Uwe Hauck - Depression abzugeben # Erfahrungen aus der Klapse

Begonnen von Annette B., 15. Februar 2017, 20:04:25

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Annette B.


[isbn]3404609220[/isbn]


Klappentext:


Seelische Erkrankungen verschleppt man oft und das kann schiefgehen. Uwe Hauck möchte über das Tabuthema Depressionen aufklären, den Betroffenen die Angst vor Psychiatrien nehmen und einen Einblick in das geben, was einem in der Klapse erwartet. Offen, schonungslos und unterhaltsam lässt er uns an seinem Therapieverlauf teilnehmen und spart nicht mit Anekdoten über Beschäftigungsmaßnahmen, wie Korbflechten, Maltherapien oder Ausdruckstänzen. Denn die Klapse ist nichts anderes als ein Krankenhaus für gebrochene Seelen, und eigentlich sind in der Klapse eher normale Menschen, die mit dem Wahnsinn da draußen nicht mehr fertig werden, so der Autor.


Meine Meinung:


Dieses Buch bietet für jeden Leser eine Chance....


Dieses Buch fängt zwar etwas dramatisch an, aber der Autor zeigt ein sehr gutes Augenmaß beim erzählen seines Erlebnisberichtes.
Die schwierigen und dunklen Phasen hat er mit sehr eindringlichen Worten, aber nicht ausschweifend erzählt.

Viele Situationen in der Klinik oder bei der Behandlung hat Uwe Hauck mit einem freundlichen Augenzwinkern und stellenweise sogar mit einem sehr erfrischenden Humor erzählt.
Einige Szenen im Buch waren so toll erzählt und beschrieben das ich Tränen gelacht habe.

Dennoch bleiben bei all` der Leichtigkeit, mit der Uwe Hauck seinen Kampf mit der Krankheit beschreibt, die furchtbaren Fakten nicht außen vor.
Die Symptome bei Depressionen sind so facettenreich und verschieden, dass es fast unmöglich ist, dem Patienten eine passende Therapie oder Medikation zu verpassen.
Schonungslos und ehrlich spricht der Autor auch brisante und sehr private Themen an. Zum Beispiel die unerwünschten Nebenwirkungen mancher Medikamente.
Und natürlich ist es auch ein Buch bei dem es kein einfaches Happy End geben kann, denn Depressionen können den Menschen ein Leben lang begleiten.
 
Jedoch zeigt das Ende des Buches sehr deutlich,dass das Leben mit Depressionen auch schön sein kann, wenn man gelernt hat die Depressionen in den Griff zu bekommen.

Wie belastend diese Krankheit für die Familie ist, beschreibt Uwe Hauck hier mit Hilfe seiner Frau und seiner Kinder. Sie alle haben eine sehr ehrliche Beschreibung ihrer Ängste und Sorgen in die Handlung einfließen lassen. Ich empfinde einen großen Respekt für Frau Hauck, denn sie hat wirklich eine sehr schwierige Zeit erlebt mit ihrem Mann.

Aber es sind nicht nur die Depressionen die im Mittelpunkt stehen, sondern auch der immer größer werdende Leistungsdruck im Beruf  und natürlich auch die persönlichen Lebenserfahrungen, die zu dieser Erkrankung führen.
Jede psychische Erkrankung hat eine eigene Geschichte und oftmals wissen die Erkrankten Menschen gar nicht mehr, wann und warum man ihre Seele so schwer verletzt hat.
Um dies heraus zu finden gibt es schon viele Möglichkeiten und Angebote hier in Deutschland. Leider zeigt sich aber auch beim lesen dieses Buches sehr deutlich, wie schwach und krank unser Gesundheits-System wirklich ist. Da fehlt es an allen Ecken am Geld für Ärzte und Personal.
Die Patienten warten oft Monate lang auf einen Gesprächstermin beim Psychiater. Auch auf eine Therapie oder einen Klinikaufenthalt, müssen sie oft noch länger warten.

Diese Erkrankung kann jeden Treffen und daher ist es bestimmt nicht verkehrt, sich mit diesem Thema genauer zu befassen.
Der Autor macht es dem Leser hier wirklich nicht schwer, mehr über psychische Erkrankungen zu erfahren.

Der Schreibstil ist flüssig und sehr unterhaltsam. Uwe Hauck schmeißt auch nicht mit Fachausdrücken um sich, sondern erzählt leicht verständlich wie ein Mensch sich fühlt, der von Depressionen geplagt wird.   

Ich hatte bisher keine Ahnung was sich genau hinter der Diagnose >Depressionen< verbirgt und darum bin ich sehr froh, dass ich dieses Buch gelesen habe. Ich habe auf unterhaltsame Weise viel gelernt und auch einige Denkanstöße für mein Verhalten im Alltag mitnehmen dürfen.
Ich kann dieses Buch wirklich jedem Menschen, ob mit oder ohne psychische Erkrankung, nur wärmstens empfehlen.

Während man als Leser Herrn Hauck bei seinen Therapien begleitet, ergeben sich auch für den Leser neue Erkenntnisse und Chancen, die er/sie im eigenen Lebensalltag umsetzen kann.

Daher bekommt dieses Buch von mir eine uneingeschränkte Lese-Empfehlung. 

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Liebe Grüße Annette