Tom Finnek - Galgenhügel

Begonnen von Annette B., 27. Dezember 2017, 18:52:49

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Annette B.


[isbn]3741300799[/isbn]

Zitat von: KlappentextEin nebelverhangener Herbstmorgen, ein kleines Dorf im Münsterland und ein historischer Galgen - an dem eine bekannte Schauspielerin hängt. Alles deutet auf Selbstmord hin. Doch Kommissar Tenbrink wird hellhörig, als er erfährt, dass die Schwester der Toten vor sechzehn Jahren an genau diesem Ort auf tragische Weise ums Leben kam. Ein bloßer Zufall? Tenbrink und sein junger Kollege Bertram glauben nicht an Zufälle. Irgendwo muss es eine Verbindung zwischen den beiden Todesfällen geben. Während ihrer Ermittlungen graben sie tief in der Vergangenheit der Dorfbewohner - was nicht allen im Ort gefällt. Und um ein altes Geheimnis zu schützen, schreckt jemand auch vor weiteren Morden nicht zurück.

"Galgenhügel" ist der Auftakt der neuen Krimi-Reihe von Erfolgsautor Tom Finnek um das Ermittlerteam Tenbrink und Bertram: Westfälischer Dickschädel mit Erinnerungslücken trifft auf strafversetzten Magdeburger mit heikler Vergangenheit.

Meine Meinung:

Spannender Krimi mit neuer Ost-West Verbindung (Hörbuch)

In diesem Krimi wird ein neues, sehr interessantes Ermittlerteam vorgestellt.
Der ältere Kommissar Tenbrink kommt gut mit seinem jüngeren Kollegen Bertram aus. Dieser junge Kollege ist erst vor kurzem aus Ostdeutschland ins Münsterland versetzt worden. Mit dieser Figur Bertram, gibt der Autor dem Leser die Möglichkeit die Mentalität der münsterländer Bürger, mit kritischen Augen zu beobachten. Denn Bertram lernt so peu à peu die münsterländischen Eigenheiten kennen. 
Als an einem trüben Tag im Oktober eine Leiche an dem historischen Galgen in Albeck baumelt, ist dieses Ermittlerteam im Einsatz. Ein grausamer Fund, der auch Tenbrink und Bertram nicht kalt lässt, zumal die Leiche eine bekannte Schauspielerin ist.
Zunächst sieht alles nach einem Selbstmord aus, doch einige winzige Unstimmigkeiten bringen Tenbrink und Bertram ins Grübeln. Sie beginnen Fragen zu stellen, auf die sie jedoch oft sehr ausweichende Antworten bekommen.
Tom Finnek fesselt den Leser schon mit dem Prolog.
Als dann Tenbrink und Bertram zu ermitteln beginnen kam mein Kopf-Kino so richtig in Schwung. Nicht nur das die detaillierten Beschreibungen den Ort Ahlbeck vor mein inneres Auge zauberten, nein, auch die Art wie Tenbrink und Bertram ermitteln, hat mich die ganze Zeit mit rätseln lassen.
Tenbrink hat jedoch oft Erinnerungslücken und versucht diese mit einer Zettelwirtschaft zu kaschieren. Namen und Personen entfallen ihm schon mal und auch so mancher hilfreiche Gedanke ist genauso schnell wieder weg, wie er da war.
Da Bertram jedoch ähnlich denkt wie Tenbrink und auch ständig an seiner Seite ist, hilft er ihm immer wieder diese Erinnerungslücken zu schließen. Leider ist diese Zusammenarbeit nicht ganz ungetrübt, denn querelen im Büro und mit der Staatsanwaltschaft stören die Zusammenarbeit.
Aber auch die münsterländischen Eigenarten, die durch plattdeutsche Ausdrücke und auch durch niederländische Wörter geprägt sind, machen es Bertram manches mal nicht leicht den Gesprächen zu folgen.
An dieser Stelle fand ich oft diesen Trick, den der Autor mit Bertram ins Spiel gebracht hatte, genial. Da Bertram genauso wie ich, nicht jedes Wort verstand in den Verhören, hat Tenbrink übersetzt oder auch Sitten und Gebräuche erklärt. Somit war ich als Leser, beziehungsweise Zuhörer, immer mitten drin in der Handlung.
Und diese Handlung hatte es echt in sich!
Mit vielen kleinen Hinweisen und noch mehr neuen Spuren dachte ich oft, dass ich der Lösung sehr nah war, aber nicht lange, denn es kamen immer mehr neue Spuren dazu.
Nach vielen falschen Fährten und einem sehr spannenden Finale, war ich dann doch sehr überrascht als ich die Auflösung hörte. Diese Auflösung hätte ich nun wirklich nicht erwartet!
Die Handlung war Klasse, dass Ermittlerteam sehr sympathisch und ich wurde sehr gut unterhalten. Dieser Krimi hat mir gut gefallen und ich freue mich schon auf die Fortsetzung.

Zum Hörbuch:


An dieser Stelle möchte ich dem Sprecher, Elmar Böger ein großes Kompliment machen. Er hat eine wunderbare Art das Buch zu lesen. Noch größeren Respekt muss man Herrn Böger für die Aussprache der plattdeutschen und niederländischen Sätze zollen. Das kam sehr authentisch und auch mit der richtigen Betonung in meinen Ohren an. Die Atmosphäre, die Elmar Böger in diesem Hörbuch erschafft, macht das Zuhören zu einem besonderen Genuss.
Vielen Dank Herr Böger.
Für mich steht jetzt schon fest, dass ich den zweiten Teil dieser Serie bestimmt wieder als Hörbuch kaufen werde, wenn Elmar Böger das Buch liest.
Ich kann dieses Hörbuch wirklich nur Empfehlen und freue mich jetzt schon auf die Fortsetzung. Hoffentlich mit Elmar Böger als Sprecher.

[note1]

 
Liebe Grüße Annette

Inge78

Danke für den tollen Tipp, vor Allem fürs Hörbuch Annette

Ich habe es jetzt auch endlich durchgehört und es hat mir viel Spaß gemacht. Flott und spannend geschrieben, unterhaltsam und coole Charaktere.
Ein wenig Niederländisch spreche ich ja auch und finde auch dass der Sprecher das gut gemacht hat.
Auch der Kriminalfall hat mir gefallen nur Kommissar Tenbrik war mir etwas arg übertrieben vergesslich, aber vielleicht löst sich das noch interessant in weiteren Fällen (gerade das Ende weist ja auf was ganz Anderes hin). Die Lösung hatte ich allerdings dann doch vorm Ende und war nicht mehr allzu überrascht was aber dem Hörvergnügen keinen Abbruch getan hat
Ich werde die Reihe, sofern es denn eine wird, bestimmt weiter verfolgen

[note2]
Words are, in my not-so-humble opinion, our most inexhaustible source of magic. Capable of both inflicting injury, and remedying it - Albus Dumbledore

Im finst´ren Förenwald, da wohnt ein greiser Meister. Er ficht gar furchtlos kalt sogar noch feiste Geister.
(aus "ES" von Stephen King)

Fiktion ist wie ein Spinnennetz, das, auch wenn nur vielleicht ganz leicht, an allen vier Ecke des Lebens befestigt ist.
- Virginia Woolf

Annette B.

Ja, da gebe ich dir recht Inge.
Diese Vergesslichkeit ist schon manches mal etwas unpassend in der Handlung und ich hätte mir auch am Ende des ersten Teil schon mal einen Hinweis auf die Ursache gewünscht. Aber das ist wohl einer der "roten Fäden" die Tom durch die Serie ziehen will.
Zumindest bist du mit deiner Meinung dazu nicht allein, in der LR haben das auch einige Teilnehmer angemerkt.
Es freut mich aber, dass du durch dieses HB gut unterhalten wurdest.  :schmusen:

Liebe Grüße Annette

Inge78

Spoiler
Dadurch dass Tenbrink ja am Ende auch seine tote Frau vermisst gehe ich davon aus dass es auf Alzheimer hinauslaufen wird und dass diese Krankheit noch Thema sein will ... über einen Gehirntumor habe ich auch schon nachgedacht, auf jeden Fall was krankhaftes und nicht bloß Schrulligkeit
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Words are, in my not-so-humble opinion, our most inexhaustible source of magic. Capable of both inflicting injury, and remedying it - Albus Dumbledore

Im finst´ren Förenwald, da wohnt ein greiser Meister. Er ficht gar furchtlos kalt sogar noch feiste Geister.
(aus "ES" von Stephen King)

Fiktion ist wie ein Spinnennetz, das, auch wenn nur vielleicht ganz leicht, an allen vier Ecke des Lebens befestigt ist.
- Virginia Woolf

Annette B.

Zitat von: Inge78 in 15. Februar 2018, 07:30:27
Spoiler
Dadurch dass Tenbrink ja am Ende auch seine tote Frau vermisst gehe ich davon aus dass es auf Alzheimer hinauslaufen wird und dass diese Krankheit noch Thema sein will ... über einen Gehirntumor habe ich auch schon nachgedacht, auf jeden Fall was krankhaftes und nicht bloß Schrulligkeit
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Du wir haben in der LR such fleißig spekuliert aber Tom hat sich nur kryptisch geäußert-Alzheimer ist es wohl nicht....
Auflösung in den nächsten Büchern, falls der Verlag einem dritten Teil zustimmt. Hängt mal wieder von den Verkaufszahlen ab.  :rollen:

Liebe Grüße Annette

Inge78

Zitat von: Annette B. in 15. Februar 2018, 08:55:32
Zitat von: Inge78 in 15. Februar 2018, 07:30:27
Spoiler
Dadurch dass Tenbrink ja am Ende auch seine tote Frau vermisst gehe ich davon aus dass es auf Alzheimer hinauslaufen wird und dass diese Krankheit noch Thema sein will ... über einen Gehirntumor habe ich auch schon nachgedacht, auf jeden Fall was krankhaftes und nicht bloß Schrulligkeit
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Du wir haben in der LR such fleißig spekuliert aber Tom hat sich nur kryptisch geäußert-Alzheimer ist es wohl nicht....
Auflösung in den nächsten Büchern, falls der Verlag einem dritten Teil zustimmt. Hängt mal wieder von den Verkaufszahlen ab.  :rollen:

Dann drücke ich mal die Daumen , ich lese/höre auf jeden Fall weiter
Words are, in my not-so-humble opinion, our most inexhaustible source of magic. Capable of both inflicting injury, and remedying it - Albus Dumbledore

Im finst´ren Förenwald, da wohnt ein greiser Meister. Er ficht gar furchtlos kalt sogar noch feiste Geister.
(aus "ES" von Stephen King)

Fiktion ist wie ein Spinnennetz, das, auch wenn nur vielleicht ganz leicht, an allen vier Ecke des Lebens befestigt ist.
- Virginia Woolf

Kathrin

und hier ist nun auch endlich meine Meinung:

An einem ungemütlichen regnerischen Herbst-Morgen wird die berühmte Schauspielerin Ellen Gerwing auf einem historischen Galgenhügel in der Nähe ihres Heimatortes Ahlbeck im Münsterland erhängt aufgefunden. Es sieht zwar auf den ersten Blick nach Selbstmord aus, aber dennoch kommen den Ermittlern Heinrich Tenbrink und Maik Bertram schnell erste Zweifel. Denn vieles deutet auf einen Zusammenhang mit dem Tod von Eva, Ellens Zwillingsschwester, hin, die in der Sylvesternacht vor 16 Jahren auf genau diesem Galgenhügel einen tödlichen Unfall hatte.

Nach drei historischen Romanen kehrt Tom Finnek mit ,,Galgenhügel", dem ersten Fall für das Ermittler-Team Heinrich Tenbrink und Maik Bertram, in seine Heimat, das Münsterland, zurück, in dem auch seine Moor-Trilogie angesiedelt ist, historische Krimis, die er unter dem Namen Mani Beckmann veröffentlichte. Auch wenn ich sehr gerne weiter mit den Ingrams durch das historische London gestreift wäre, habe ich mich doch auch sehr auf diesen neuen Lesestoff des Autors gefreut, worauf ich viel zu lange warten musste.

Und erneut weiß Tom Finnek zu überzeugen, denn ,,Galgenhügel" ist ein gelungener Auftakt zu einer neuen Krimiserie und wird trotz oder vielleicht auch gerade aufgrund seiner ,,Nicht-Action" schnell zu einem Pageturner. Immer wieder schlich sich ein breites Grinsen auf mein Gesicht, z.B. angesichts von Tenbrinks Aversion gegen die ach so durchschaubaren TV-Krimis. Oder bei der Störung von Bertrams ,,Wer-wird-Millionär"-Ritual durch eine Frau, mit der er besser keine Affaire haben sollte, auch wenn diese noch so viel Potential für Fortsetzungen bietet. Denn Maik Bertram schläft mit niemand anderem als der ermittelnden Staatsanwältin, die Tenbrink auf dem Kieker hat und lieber heute als morgen loswerden würde. Gründe hat sie dafür ihrer Meinung nach genug, denn Tenbrink ist nicht nur ein sturer Hund, der nur allzu oft auf sein Bauchgefühl ohne handfeste Beweise für seine Theorie hört. Nein, er ist auch bedenklich vergesslich, was er zwar mit Bertrams Hilfe noch einigermaßen verbergen, was ihn aber auch schnell in große Gefahr bringen kann. Und gerade durch diese Schwächen und Fehler, Macken und Eigenheiten wirken die Ermittler sehr echt und normal und konnten mir schnell ans Herz wachsen.

Der Fall ist vielleicht nicht allerspannendste, kann aber trotzdem immer wieder überraschen. Meine Gedanken waren zwischenzeitlich derart wild am rotieren, dass ich ihnen selbst nicht immer folgen konnte.

Mit ,,Galgenhügel" hat Tom Finnek einen traditionellen Ermittler-Krimi mit einer angenehmen Portion Lokalkollorit geschaffen, der von und mit seinen Ermittlern lebt. Ich freue mich wirklich sehr, bald mehr von diesem Team lesen zu dürfen, gerne auch wieder in Kooperation mit dem holländischen Kollegen Bonnema, den wir in diesem Fall kennenlernen durften.

Bewertung:
[note2+]
Rock the Night!