Baronsky, Eva: Herr Mozart wacht auf

Verlag: Aufbau Taschenbuch
erschienen:
2011
Seiten: 320
Ausgabe:
Taschenbuch
ISBN: 374662696X

Klappentext:

Der Mann, der sich nur daran erinnert, am Vorabend als Wolfgang Amadé Mozart auf dem Sterbebett gelegen zu haben, kann sich die bizarre Umgebung nicht erklären, in der er erwacht: Musik ohne Orchester, Fuhrwerke ohne Pferde, Licht ohne Kerzen. Ist er im Vorhof zur Hölle oder im Paradies angelangt, und vor allem: mit welchem Auftrag?

Rezension:

Ich kann mich den allgemeinen Lobeshymnen zu diesem Buch leider nicht anschließen. Vielleicht bin ich auch, auf Grund der vielen positiven Rezensionen, mit viel zu hohen Erwartungen an dieses Buch herangegangen und daher nun enttäuscht.

Der Einstieg in die Geschichte ist noch sehr schwungvoll und spannend, doch kaum ist man mit Mozart im Jahr 2006 angelangt wird die Handlung zäh. Da hilft auch nicht der flüssige und humorvolle Schreibstil der Autorin. Sehr ausführlich beschreibt Frau Baronsky die Eindrücke und Gefühle, die auf den „auferstandenen“ Mozart einstürmen.  Auch wenn das Verhalten, welches Mozart zwangsläufig zeigt, sehr gut seiner eigenen Epoche nachempfunden wurde, so waren meiner Meinung nach einige Szenen total überflüssig.

Warum ist Mozart in einer total versoffenen Wohngemeinschaft irgendwo in Wien aufgewacht und nicht in dem Mozart-Haus, welches heute noch in Wien steht? Das war schon mal die erste unlogische Aktion in diesem Buch für mich! Die nächste unbeantwortete Frage war dann, warum es zu diesem Erwachen kam oder was diesen Zeitsprung für Mozart verursacht hat? Die Erklärung, die Mozart sich selbst gibt, dass er von Gott beauftragt ist sein Requiem zu beenden, war mir etwas zu schwach. Dieses Requiem ist bis heute nicht beendet worden. Jedenfalls nicht von Mozart selbst!

Die Aufzählung der technischen Errungenschaften im 21 Jh. und Mozarts Erstaunen darüber wirken auch irgendwann nicht mehr lustig und die Sonaten in Dur und Moll, die Mozart aufschreibt weil er durch die Geräusche von Handys und U-Bahnen dazu inspiriert wird, haben mich auch nicht überzeugt. Ich hatte ab der Mitte des Buches den Eindruck, dass hier nur aufgezählt wurde welche Veränderungen es seit dem 18 Jh. gegeben hat.

Die Protagonisten in diesem Buch wirkten alle etwas konstruiert und oberflächlich. Ich habe weder zu Mozart noch zu Piotr eine gute Beziehung aufbauen können. Auch die Frauen und die Liebesgeschichten in diesem Buch hatte nicht so viel Tiefe das ich mitgelitten oder mitgefühlt hätte. Dieses Buch wurde dem großen Musiker und Genie, Wolfgang Amadeus Mozart, nicht gerecht. Im Gegenteil, Mozart wurde zu einer Art Witzfigur in dieser Handlung und ich denke, DAS hat er wirklich nicht verdient.

Wie gesagt, es ist ein flüssig und humorvoll geschriebenes Buch, welches man mal eben zwischendurch lesen kann, in der U-Bahn oder beim Arzt, denn man kann es jederzeit problemlos aus der Hand legen, da man nicht gefesselt wird von der Handlung. Eine leichte Unterhaltungslektüre mit der man sich ablenken kann, aber leider nicht das witzige oder spritzige Werk einer Autorin die Mozart würdigen will.

Das ist sehr schade, denn viele Ideen in diesem Buch, hätten, wenn sie richtig ausgearbeitet worden wären, zu einer spannenden Handlung führen können, aber diese Chancen hat die Autorin leider vergeben. Man sollte sich also nicht von den den vielen positiven Rezensionen beeindrucken lassen und mit all zu hohen Erwartungen an dieses Buch herangehen. Ich kann dieses Buch für einen Tag am Strand oder als leichte Unterhaltungslektüre vor dem Einschlafen empfehlen. Als herausragenden Lesegenuss kann man es aber nicht empfehlen.

Note: 3

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