Bertram, Gerit: Die Goldspinnerin

Verlag: Blanvalet
erschienen:
2010
Seiten:
512
Ausgabe:
Klappenbroschur
ISBN:
9783764503710

Klappentext:

Lübeck, anno 1397. Die Goldspinnerin Cristin Bremer führt mit ihrem Mann Lukas eine angesehene Werkstatt in der florierenden Hansestadt. Mit der Geburt ihrer ersten Tochter scheint das Glück des Ehepaars perfekt. Doch kurz darauf wird Lukas vergiftet und die junge Mutter von ihrer eigenen Schwägerin des Mordes und der Hexerei beschuldigt – und dem Henker übergeben. Nur dessen Sohn Baldo glaubt an ihre Unschuld. Gemeinsam fliehen sie aus der Stadt, doch nichts wird Cristin daran hindern heimzukehren, um die hinterlistigen Mörder ihres Mannes zu überführen und ihre Tochter wiederzufinden …

Rezension:

Berit Bertram ist das Pseudonym eines Autorenpaares names Ines Klockmann und  Peter Hoeft. Nun sieht man gerade am Beispiel von Iny Lorentz, dass Autorenduos nicht gerade die schlechteste Wahl sind, um erfolgreiche Bestseller zu schreiben und auch Gerit Betram verschafft ihren Lesern einen süffigen und spannenden Historienschinken, mit dem man sich am besten an einem Wochenende irgendwo ohne Störungen einschließen sollte.

Der Roman fängt durchaus brutal mit einer Hinrichtung an, was aber auch dazu führt, dass man sofort mitten drin ist im mittelalterlichen Lübeck. Egal wie man zu diesem doch eher drastsichen Anfang stehen mag, kalt lässt er einen nicht und dieses Schüren von Gefühlen ist die große Stärke von Gerit Betram. Mit Cristin und Saldo nicht mitzufiebern ist unmöglich, weil der Leser immer einen tiefen Einblick in das Seelenleben des Paares bekommt. Angst und Freunde sind ihnen förmlich ins Gesicht geschrieben. Da verzeiht man auch die ein oder andere zu konstruierte Wendung.

Historische Details sind gut recherchiert und werden immer wieder in die Handlung eingestreut, um die nötige Atmosphäre zu erzeugen. Dabei wählt das Autorenpaar das richtige Maß. Weder wird die Spannungskurve für ausschweifende historische Abhandlungen unterbrochen, noch erzählen sie eine Geschichte, die jegliche Merkmale der damaligen Zeit außer acht lässt. Ich habe auf jeder Seite gespürt, dass ich mich im 14. Jahrhundert befinde und das weder alles eitel Sonnenschein, noch düster „mittealterlich“ ist.

Der Schreibstil ist für einen Debütroman durchaus beachtlich. Schwungvoll und ohne Längen oder Wiederholungen, fällt es leicht den sympathischen Figuren in ihrem Kampf für Gerechtigkeit zu folgen. Zwischendurch gibt es auch immer mal wieder der Zeit angemessene Begriffe, die aber niemals Überhand nehmen. So wirkt der Stil glücklicherweise nicht gesteltzt oder zu konstruiert.

Hervorzuheben ist noch die schöne Ausstattung der Klappenbroschur. Eine hilfreiche Karte im Innenteil und ein Glossar mit vielen Hintergrundinformationen runden den Lesespaß ab.

Note: 2

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