Dübell, Richard: Die Braut des Florentiners

Verlag: Bastei Lübbe
erschienen:
2007
Seiten:
368
Ausgabe: Taschenbuch
ISBN: 3404157141

Klappentext:

Florenz im 16. Jahrhundert: Lorenzo Ghirardi wird von einem wohlhabenden Kaufmann ausgeschickt, um dessen zukünftige Schwiegertochter Clarice abzuholen. Doch seine Mission gerät zur Katastrophe: Am Treffpunkt findet er nur noch geplünderte Wagen, Tote und Verletzte. Sein Schützling wurde von einer Verbrecherbande geraubt, dem berüchtigten Wolfspack. Lorenzo weiß, dass er Clarice nur mit Hilfe einer List befreien kann. So heuert er als Söldner beim Wolfspack an und begibt sich damit in tödliche Gefahr …

Rezension:

Mit diesem Buch hat Richard Dübell mich wirklich überzeugt. Es ist alles in diesem Roman enthalten, was man sich als Leser von einem historischen Roman verspricht.  Schöne Landschaftsbeschreibungen, sehr lebendige und tiefsinnige Charaktere und eine gute Portion Humor verbunden mit einer wahnsinnig spannenden Handlung. Selten hat mich ein historischer Roman so sehr gefesselt und so tief beeindruckt wie dieser Roman.

Richard Dübell beschreibt eine Zeit in Italien, die für die Menschen von Angst und Schrecken geprägt war. Überfälle, Mord, Vergewaltigungen und  rohe Gewalt gehörten damals wohl zur Tagesordnung. Die Charaktere der Protagonisten sind sehr präzise, aber auch feinfühlig und mit einer beeindruckenden Tiefe beschrieben. Richard Dübell lässt seine Figuren, besonders Schwester Magdalena, Lorenzo Ghirardi und Corto, durch kluge Dialoge, aber auch durch geschickt beschriebene kleine Gesten und Gedanken lebendig werden.  Die Gefühle, Ängste und Sorgen dieser Protagonisten habe ich sehr gut nachvollziehen können. Man leidet als Leser nicht nur mit Lorenzo und Magdalena, sondern auch mit vielen Nebenfiguren die vom Autor genauso tiefsinnig und lebendig beschrieben wurden.

Die Handlung ist klar und verständlich aufgebaut. Diese Geschichte die Richard Dübell hier erzählt, entwickelt eine so hohe Spannung, dass dieses Buch mir die Nachtruhe geraubt hat. Ich bin so sehr in diese Handlung hineingezogen worden, dass ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen konnte. An Schlaf war gar nicht mehr zu denken, denn die Geschichte hatte mich so sehr gefesselt und in ihren Bann gezogen, dass ich das Buch erst beiseite legen konnte, als ich es durch hatte.

So manchen Dialog im Buch habe ich gerne zweimal gelesen, weil er so schön geschrieben war und mich tief berührt hat. Richard Dübell kommt ohne übertriebene oder kitschige Liebesszenen aus, er beschreibt die Liebe in diesem Buch so wie sie auch in der Realität ist.  Eben durch mitfühlende Gedanken, wohl dosierte Worte oder durch kleine Gesten, die zwei Menschen einander näher bringen. Heiße Liebesszenen oder übertriebene Treueschwüre vermeidet er offenbar bewusst und macht somit gerade seine Liebesszenen zu einem besonderen Lesegenuss.

Auch die „Gabe“ die Magdalena hat, dass sie die Gedanken und Gefühle ihrer Mitmenschen spürt, wirkt nicht kitschig oder übertrieben. Ich hatte eher den Eindruck, dass ich eine sehr einfühlsame und kluge junge Frau vor mir habe. Der Schreibstil von Richard Dübell ist in diesem Buch sehr flüssig und angenehm zu lesen. Die Personen und die Handlung hat der Autor so geschickt und lebendig beschrieben, dass die Szenen wie ein Film vor meinem inneren Auge abliefen. Bei der Namensgebung für seine Protagonisten hat der Autor ein glückliches Händchen bewiesen, man kann sich die Namen schnell merken und vermisst daher auch nicht ein Personenregister.

Note: 1

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