Fitzek, Sebastian: Der Nachtwandler

Verlag: Knaur
erschienen:
2013
Seiten:
320
Ausgabe:
Taschenbuch
ISBN:
3426503743

Klappentext:

In seiner Jugend litt Leon Nader an Schlafstörungen. Als Schlafwandler wurde er während seiner nächtlichen Ausflüge sogar gewalttätig und deswegen psychiatrisch behandelt. Eigentlich glaubte er geheilt zu sein – doch eines Tages, Jahre später, verschwindet Leons Frau unter unerklärlichen Umständen aus der gemeinsamen Wohnung. Ist seine Krankheit etwa wieder ausgebrochen? Um zu erfahren, wie er sich im Schlaf verhält, befestigt Leon eine bewegungsaktive Kamera an seiner Stirn – und als er am nächsten Morgen das Video ansieht, macht er eine Entdeckung, die die Grenzen seiner Vorstellungskraft sprengt: Sein nächtliches Ich steigt durch eine ihm völlig unbekannte Tür hinab in die Dunkelheit …

Rezension:

Nachdem ich die letzten beiden Bücher von Sebastian Fitzek ausgelassen hatte, verspürte ich mal wieder Lust auf einen seiner knackigen Thriller und so bot sich dieser kleine gerade 300 Seiten starke Roman förmlich an.

Anfangs liest sich „Der Nachtwandler“ auch durchaus gefällig. Relativ kurze Kapitel, spannender Einstieg in die Handlung und Fitzeks flüssige Schreibe tun ihr Übriges, damit man sich mitten drin fühlt im Geschehen. Wie so oft spielt der Autor mit den Erwartungen seiner Leser und führt sie in die Irre. Ist Leon gewalttätig? Träumt er? Schläft er? Treibt jemand ein Spiel mit ihm? Diese Fragen sind anfangs durchaus spannend, gleiten dann jedoch in Abstrusität ab.

Ich mag es, wenn man mich durch einen Irrgarten schickt und ich zwischendurch nicht weiß, wohin mich das Ganze führt. Ich mag aber nicht im Irrgarten versauern und nicht wieder abgeholt werden und genau das passiert in „Der Nachtwandler“. Die Wendungen werden immer unrealistischer, was zum Teil bei diesem Thema sicherlich normal ist, aber in dem ganzen Wust aus Realität und Traum verliert man die Geschichte komplett aus den Augen. Am Ende muss ich gestehen, wusste ich wieder nicht, in welchem Bewusstseinszustand sich Leon befindet und die teilweise Aufklärung ein paar Seiten vorher war einfach unglaublich unelegant und mir persönlich zu einfach.

Was mir missfallen hat, war die sexuelle Abnormität von Leons Freundin Natalie, weil sich mir nicht erschlossen hat, wozu Fitzek diese Szenen eingebaut hat. Sie waren weder für die Handlung noch für Leons Probleme von Belang und so wirkt das ganze auf mich ein bisschen schäbig. Besonders die Szene, als Leon sich an die erste Begegnung mit Natalies Eltern erinnert und ihr Vater ihm beim gemeinsamen Pinkelgang erzählt, dass Natalie ein verdorbenes kleines Luder ist, welches gerne hart rangeommen werden möchte. Sex sells, aber so plakativ?

Eines muss ich dem Autor aber wieder zu Gute halten. Er kann seine Leser eindeutig bei der Stange halten. Ich habe das Buch an zwei Abenden gelesen, weil ich wissen wollte, wohin mich das ganze führt und weil es wirklich packend geschrieben ist. Inhaltlich ist für mich die zweite Hälfte des Romans jedoch leider ein ziemlicher Reinfall. Sorry!

Note: 3-

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