Knox, Ruthie: Caroline & West – Überall bist du

Band 1 Caroline &West

Originaltitel: Deeper
Verlag:
INK
erschienen:
2015
Seiten:
414
Ausgabe:
Klappenbroschur
ISBN:
3863960726
Übersetzung:
Sylke Hachmeister/Peter Klöss

Klappentext:

Als die Studentin Caroline Piasecki mit ihrem Freund Schluss macht, rächt dieser sich, indem er intime Fotos von ihr im Internet postet. Über Nacht scheint Caros Leben und ihre Zukunft als Anwältin zerstört. Ihr geheimnisvoller Nachbar ist da so ziemlich der Letzte, dessen Nähe sie jetzt suchen sollte. West Leavitt ist unverschämt attraktiv, ein Draufgänger. Über seine Vergangenheit spricht er nie, und es heißt, dass er mit Drogen dealt. Doch ausgerechnet bei ihm hat Caro das Gefühl, dass sie sich nicht verstellen muss. Obwohl die beiden wissen, dass zwischen ihnen nicht mehr als Freundschaft sein darf, kommen sie sich bald sehr nahe. Und plötzlich sieht Caro sich nicht nur mit den Problemen ihrer eigenen Vergangenheit konfrontiert …

Rezension:

Am ersten Band dieses Zweiteilers stimmt einfach alles. Ruthie Knox nimmt sich sehr viel Zeit die Gefühle, Bedürfnisse, Ängste und Zweifel ihrer Figuren auszuloten. Im Gegensatz zu vielen anderen New Adult Romanen hat man das Gefühl es mit realen Personen zu tun zu haben.

Caroline hatte eine behütete Kindheit und kommt aus einer vermögenden Familie. Trotzdem ist sie durch den Verrat ihres Ex-Freundes gezeichnet. Sie ist unsicher, fühlt sich schuldig und läuft über den Campus wie auf rohen Eier. Ja nicht auffallen, sich ja keine Gefühle gestatten. Ruthie Knox findet erstaunlich drastische Worte in Bezug auf die intimen Fotos, die von Caroline im Umlauf sind. Tatsächlich fragt man sich als Leser, wieso die junge Frau sich zu diesen Fotos bereit erklärt hat und ein wenig hält man sie tatsächlich für schuldig.

Genauso wie Caroline selbst, begreift man jedoch nach und nach, dass diese Schuldgefühle von außen an sie herangetragen werden. Sie fühlt sich schuldig, weil man das als gut situiertes Mädchen nun mal so tut und nicht weil es der Wahrheit entspricht. Doch es dauert viele viele Wochen und Monate, bis Caroline sich aus diesem Kokon der Selbstbestrafung befreit und beginnt wieder ein Leben zu führen.

Auch die Beziehung zwischen Caroline und West hat großen Anteil an ihrer Genesung. Obwohl die beiden nur Freunde sind und sich selbst das die meiste Zeit nicht eingestehen wollen, gibt es doch viele sehr liebevolle und ruhige Momente, in denen bereits durchschimmert, was die beiden sein könnten, wenn sie sich nur trauen würde.

Normalerweise nervt es mich immer unglaublich, wenn in New Adult Romanen die Protagonisten nicht in die Pötte kommen, eingebildete ach so große Probleme hinzukommen und sich der männliche Part selbstredend wie die Axt im Walde benimmt. In „Überall bist du“ ist zum Glück nichts davon der Fall. West ist kein Badboy (Halleluja!!), aber ein Junge, der einfach nicht weiß, wie es sich anfühlt, wenn sich jemand um einen sorgt, wenn einen jemand unterstützt. Die Annäherung zwischen Caroline und West dauert sehr lange, aber sie ist wirklich glaubwürdig und voller behutsamer, trauriger und lustiger Momente. So wie das Leben nun mal ist.

All das führt übrigens auch dazu, dass sich die Anziehung zwischen West und Caroline schließlich wie ein Sturm entlädt. Die Erotikszenen gegen Ende des Buches sind deswegen auch ziemlich deutlich. Kein Schmalz, kein romantisches Kindergartengetue, sondern ziemliche rohe leidenschaftliche Realität. Komischerweise wirkt das alles dadurch viel poetischer und tiefgründiger, als ich es jemals in einem Buch dieses Genres gelesen habe. Die Protagonisten lassen sich einfach mit Haut und Haaren ohne jegliches Fallnetz aufeinander ein und das spürt man mit jedem Wort.

Stilistisch weiß das Buch ebenfalls zu überzeugen. Abwechselnd wird aus der Sicht von Caroline und von West erzählt und obwohl beide natürlich vollkommen unterschiedliche Sichtweisen und Charaktere haben, ist da diese unerschütterliche Verbindung zwischen ihnen und auch zwischen den Figuren und dem Leser.

Und das Schöne ist, die Fortsetzung „Caroline & West – Lass mich nie mehr los“ setzt noch einen drauf.

Note: 1

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