Link, Charlotte: Die Rosenzüchterin

Verlag: Blanvalet
erschienen:
2000
Seiten:
624
Ausgabe:
Taschenbuch
ISBN:
3442374588

Klappentext:

Die junge Lehrerin Franca Palmer ist am Ende. In ihrer Ehe kriselt es, und den Anforderungen ihres Berufes, ihres Mannes und des Alltags fühlt sie sich kaum noch gewachsen. Hals über Kopf verläßt sie ihr wohlsituiertes Zuhause in Berlin und flüchtet auf die Kanalinsel Guernsey; dort mietet sie sich in dem alten Rosenzüchterhaus in Le Variouf ein. Innerhalb kürzester Zeit entwickelt sich zwischen ihr und ihrer Gastgeberin Beatrice Shaye eine seltsam distanzierte Freundschaft. Die ältere Frau lebt auf dem reizvoll gelegenen Anwesen seit vielen Jahren mit Helene Feldmann zusammen – gefangen in einer Schicksalsgemeinschaft, die von Abneigung und Haß geprägt ist. Beide Frauen wirken auf undurchschaubare, geheimnisvolle Weise aneinandergekettet – seit dem Jahr 1940, als Beatrice während der Besatzung der Kanalinseln durch die deutschen Truppen von Helene und ihrem Mann, einem hohen Offizier, wie ein eigenes Kind aufgenommen wurde. Von Anfang an rivalisierten die Feldmanns um die Gunst Beatrices, denn für seine Frau hatte Erich nichts als Verachtung übrig. So ging mit seinem Tod am 1. Mai 1945 für beide Frauen ein quälender Lebensabschnitt zu Ende. Doch trotzdem liegt weiterhin ein Schatten über dem Rosenzüchterhaus. Und eines Tages, wieder ist es der 1. Mai, gibt es erneut eine Tote in Le Variouf..

Rezension:

Das neue Buch von Charlotte Link ähnelt sehr ihrem letzten Buch „Das Haus der Schwestern“. Genau wie damals baut Charlotte Link ihren Roman in zwei Ebenen auf. Der Großteil spielt in der Gegenwart auf der Insel Guernsey, in London und in Berlin und ab und zu gibt es Rückblenden in den zweiten Weltkrieg, als Guernsey unter der Belagerung der Nazis stand. Leider konnte die Autorin mich auch in diesem Buch nicht überzeugen. Vor allen Dingen die Abstecher in den zweiten Weltkrieg fand ich doch sehr oberflächlich und klischeehaft. Ganz davon abgesehen, dass sie einem den Schrecken des Naziregimes nicht näher bringen konnte. Helenes Mann Erich ist zwar ein Tyrann, aber eigentlich bleiben die Inselbewohner doch relativ verschont. Von gelegentlichen Beschreibungen der Hungersnot am Ende des Kriegs, leben alle auf der Insel recht gut.

Die Geschichte um die psychisch labile Franca Palmer ist Charlotte Link da besser geglückt. Besonders die Beschreibungen ihrer Panikattacken, ihrer Ängste den normalen Alltag zu überstehen sind sehr überzeugend. Zwar fand ich es nicht besonders einfallsreich Francas Mann als verständnislos und egoistisch darzustellen, aber wie Franca sich langsam von ihm löst und ein neues Leben beginnt, war dann doch sehr nett zu lesen. Nicht gut gefallen hat mir dann wiederum die Zweckgemeinschaft von Beatrice und Helene. Warum zum Donnerwetter hat Beatrice sich nicht von Helene lösen können? Gut, am Ende muss Beatrice sich eingestehen, dass sie Helene gebraucht hat, um sich stark zu fühlen, aber im Prinzip wäre ohne Helene ihr Leben ganz anders verlaufen und sie hätte diese Bestätigung vielleicht nicht gebraucht. Trotzdem war der Roman ansonsten  lesenswert. Doch dann kommt mal wieder das Ende des Buches. Ich habe keine Ahnung, ob mit der Autorin gegen Ende ihrer Bücher immer die Pferde durch gehen, aber die Verzettelung der Nebenfiguren in kriminelle Machenschaften ist weder glaubhaft, noch bringt es den Roman zu einem vernünftigen Ende. Genau das hat mir schon in „Das Haus der Schwestern“ überhaupt nicht gefallen. Trotzdem ist die Rosenzüchterin doch im Gesamtbild dann besser.

Note: 3-

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