Lu, Marie: Young Elites – Die Gemeinschaft der Dolche

Band 1 Young Elites Trilogie

Originaltitel: The Young Elites
Verlag:
Loewe
erschienen:
2017
Seiten:
416
Ausgabe:
Hardcover
ISBN:
3785583532
Übersetzung:
Sandra Knuffinke/Jessica Komina

Klappentext:

Über Nacht verfärbten sich Adelinas wunderschöne schwarze Haare plötzlich silbern. Seit sie das mysteriöse Blutfieber überlebte, ist die Tochter eines reichen Kaufmanns gezeichnet und von der Gesellschaft verstoßen. Aber die Krankheit hat ihr nicht nur eine strahlende Zukunft genommen, sondern auch übernatürliche Kräfte verliehen. Und Adelina ist nicht die Einzige. Die Gemeinschaft der Dolche wird vom König gejagt und gefürchtet, denn mit ihren unerklärlichen Fähigkeiten sind sie imstande, ihn vom Thron zu stürzen. Doch dazu benötigen sie Adelinas Hilfe …

Rezension:

Vorab, ich kenne Marie Lus andere Trilogie „Legend“ nicht und kann die neue Reihe von daher nicht mit ihr vergleichen. Ich bin also absolut unvoreingenommen an den Auftakt heran gegangen und wurde anfangs nicht enttäuscht. Das Buch lässt sich leicht und locker lesen, Die Geschichte mit dem Blutfieber klingt interessant und Adelinas Schicksal mit ihrem despotischen Vater war vielversprechend.

Für mich stellte sich aber doch recht schnell Ernüchterung an, da sowohl Handlung, als auch Setting und Figuren sehr oberflächlich blieben. „Young Elites“ soll in einer Welt spielen, die an die Renaissance in Venedig erinnert. Ehrlich gesagt, konnte ich davon nicht viel spüren. Zwar gibt es italienisch klingende Namen und Adelinas Vater ist ein angesehener Kaufmann, aber ansonsten ist kaum italienisches Flair vorhanden. Überhaupt hält sich Marie Lu mit einem anständigen Weltenbau nicht auf. Alles wirkt doch recht lieblos. Wenn ich mir vorstelle, sie hätte das Potential Venedigs ausgeschöpft, bin ich doch fast wütend, dass sie stattdessen den x-ten Aufguss einer jugendlichen Fantasytrilogie abliefert.

Auch die Sache mit dem Blutfieber wird immer wieder nur angerissen, anstatt sich die spannende Idee zu Nutze zu machen. Teilweise werden die Malfettos (so heißen die, die das Blutfieber überlebt haben und seitdem eine Gabe haben) verfolgt, dann leben sie aber auch wieder unbeeindruckt mit dem Prinzen (ebenfalls ein Malfetto) an seinem Hof, während draußen vor der Tür andere Malfettos verfolgt werden. Einige Dinge machen in diesem Roman einfach überhaupt keinen Sinn oder werden zu wenig erklärt.

Auch Adelina selbst hat mich ziemlich kalt gelassen. Mir ist klar, dass sie ihre Gabe erst annehmen muss und viel zu lernen hat, aber ihre Stimmungsschwankungen sind schon sehr befremdlich. Ich wusste einfach oft nicht, was Marie Lu mir mit ihrem Roman sagen will. Hat sie zuviel X-Men geguckt? Hat sie sich dann überlegt, okay, ich denk mir was Neues aus und wurschtel das alles zusammen und erklär einfach nix? Ich bin nach dem Lesen des Buches etwas hilflos. Der Roman hat keine Sympathiefigur, keine spannenden Wendungen und es fehlen Erklärungen an allen Ecken und Kanten. Leider führt dies dazu, dass die Handlung so vor sich hin plätschert. Da man die Beweggründe der Figuren oft nicht nachvollziehen kann, geht einem leider auch deren Schicksal und der Plot am – entschuldiung – Hintern vorbei.

Stilistisch hat mich Marie Lu ebenfalls nicht überzeugen können. Sie schreibt leicht und flüssig, aber für mich und die angepeilte Zielgruppe schon fast ein wenig zu einfach. Auch sprachlich fehlt es mir bei „Young Elites“ an Eindringlichkeit. Sicher liest sich der Fantasyroman flott weg, aber insgesamt ist dies doch viel zu wenig und ich werde die Trilogie nicht weiterverfolgen.

Note: 4

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  • Unterschreibe ich, mir gefiel es überhaupt nicht. Eine Handlung, die keine ist, lieblose Charaktere etc. Die Filmrechte sind verkauft, ich vermute, dass die Geschichte auch nur dafür geschrieben wurde. Man erfährt zu den Äußerlichkeiten ja mehr, als zu allem anderen. Bunte Glitzerwelt ohne alles andere.