Pala, Ivo: Schwarzer Horizont

Band 1 Dark World Saga

Verlag: Knaur
erschienen:
2016
Seiten:
400
Ausgabe:
Klappenbroschur
ISBN:
3426519151

Klappentext:

Seit dem Weltendonner herrscht überall ewige Nacht. Asche verdunkelt den Himmel, die Welt wird zunehmend eisiger. Äcker und Felder sind tot; nichts wächst mehr. Menschen verhungern auf den Straßen. Andere verschwinden spurlos auf mysteriöse Weise. Zwei Hochkulturen, Twyddyn und Milara, bekämpfen einander zu Land und See um die letzten Ressourcen und die Macht auf dem neu entdeckten, geheimnisvollen Kontinent Kutera. In einem Sturm aus Schlachten und Intrigen trotzen der Krieger Raymo, die Sklavin Lizia und der Mönch Ash ebenso der feindseligen Natur wie ihrem unbarmherzigen Schicksal.

Rezension:

Meine Fantasy-Lust hält ungebrochen an. Auch dank meines glücklichen Händchens in Sachen Auswahl des Lesestoffes. Ivo Pala, einigen sicher bekannt durch diverse Thriller, aber besonders durch die Fantasy-Jugendbuchserie „Elbenthal“, präsentiert mit „Schwarzer Horizont“ den ersten Band der Dark World Saga und der Reihenname ist definitiv Programm. Nein, der Auftakt ist nichts für Jugendliche und für zartbesaitete Erwachsene auch nicht.

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Es wir gemetzelt und gemeuchelt, Gliedmaßen abgehackt, Blut verspritzt, zermalmt und gequetscht, dass einem bei einigen Szenen ganz blümerant wird. Nein, Sissis sollten lieber was anderes lesen. Alle anderen werden allerdings mal so richtig Spaß haben an diesem actionlastigen düsteren Roman. Schon das Cover schürt Erwartungen und tatsächlich ist von der ersten Seite an wenig Hoffnungsvolles zu erwarten. Der Weltendonner hat die Sonne verbannt und alles liegt im Dunkeln. Der Mensch ist sich nur noch selbst der Nächste, weil es kaum noch Ressourcen gibt und alle Hunger leiden.

In schnellen Kapitelwechseln begleiten wir die Sklavin Lizia, den Krieger Raymo und den Mönch Ash. Lizias und Raymos Wege kreuzen sich, aber Ashs Part steht für sich und so stellten sich für mich in diesem Handlungsstrang die meisten Fragen, weil ich absolut keinen Schimmer hatte, worauf das alles hinaus läuft. Erst am Ende gibt es in Sachen Ash eine faustdicke Überraschung. Lizia und Raymo habe ich als durchaus sympathisch empfunden, während Ash mir eher fremd blieb. Sie allen wollen jedoch letztlich nur eins: Überleben!

Ivo Pala ist es wirklich sehr gut gelungen, die Ausweglosigkeit der Protagonisten darzustellen. Twyddyn steht eigentlich am Rand des Kollaps und es ist realistisch, aber leider auch ernüchternd, wie die Menschen darauf reagieren. Es herrschen Hass, Neid und Gier und die Ärmsten der Armen werden noch mehr unterdrückt, als man dies normalerweise gewöhnt ist. Für einen Fantasyroman hat mich die sexuelle Offenherzigkeit ein bisschen überrascht. Eigentlich ist dies ein Punkt, den die meisten Autoren abseits von Liebesroman-Fantasy-Hybriden ausklammern. Da diese Szenen auch immer einen wichtigen Bezug zur Handlung hatten, haben sie mir gut gefallen. Der Autor hat aber ohnehin ein paar sehr ungewöhnliche Ideen. Vor allen Dingen Lizia gelangt diverse Male in absonderliche Situationen, die einmal mehr die Verdorbenheit der Menschen und besonders der politischen Elite zeigen.

Für die Bestnote reicht es noch nicht ganz, weil mir ein paar Sachen zu oberflächlich waren bzw. zu schnell. Raymo scheint eine wahre Intelligenzbestie zu sein. Er hat immer eine coole Idee und kommt eigentlich aus jedem Schlamassel raus.  Auch die Liebesbeziehungen gehen mir zu schnell. Für Raymo sieht seine Angebetete (ich nenne keine Namen, um nichts zu verraten) und schon ist es die große Liebe. Auch Lizia hegt ganz plötzlich Gefühle für jemanden, der eigentlich keinen Hehl daraus macht, sie nur zu benutzen. Da soll noch mal einer sagen, Liebesromane seien kitschig! ;-)  Allerdings nimmt dies so wenig Raum ein, dass ich es letztlich verschmerzen konnte. Vermisst habe ich allerdings eine Karte. Da es mehrere Kontinente und Orte gibt, hätte ich dies hilfreich gefunden, um die Wege unserer Protagonisten noch besser nachverfolgen zu können.

Das Buch enthält am Ende ein Glossar und Personenregister, welches ich allerdings nicht gebraucht habe. Fremde Begriffe ergeben sich aus dem Kontext und die teilweise sehr außergewöhnlich klingenden Namen haben mich in ihrer Quantität im Personenregister eher erschlagen. Während des Lesens hatte ich das Problem jedoch nicht und konnte die Personen gut zuordnen. Geübten Fantasyleser sind komplizierte Namen und Begriffe aber sowieso geläufig.

Laut Autor erscheint der nächste Band bereits ca. April 2017. Gemessen an dem wirklich krassen Cliffhanger, hätte ich grad gerne eine Vorspultaste, denn die Situation ist für Lizia und Raymo so auswegslos wie noch nie und Ashs Gott hat sein wahres Gesicht gezeigt. Es fällt wirklich schwer sich von der düsteren Welt zu lösen und ich freue mich auf eine ebenso actionreiche und wendungsreiche Fortsetzung.

Note: 2

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