Spang, Marita: Die Frauenburg

Verlag: Knaur
erschienen:
2016
Seiten:
719
Ausgabe:
bisher nur ebook
ISBN:
3789132187

Klappentext:

Das Römisch-Deutsche Reich im Jahr 1324. Die junge Gräfin Loretta von Starkenburg-Sponheim übernimmt nach dem frühen Tod ihres Gatten die Regentschaft für ihreb unmündigen Sohn. In dem Kurfürsten Balduin von Trier findet sie einen mächtigen Verbündeten gegen ihre zahlreichen Feinde und nach einer unglücklichen Ehe Erfüllung in ihrer geheimen Liebe.

Auf dem Höhepunkt ihres Glücks entschließt sich Loretta, eine Burg zu erbauen, unerhört für eine Frau ihrer Zeit. Ihr Plan verändert alles…

Rezension:

Loretta wächst als unbedarftes Mädchen auf der Burg Blieskastel auf. Sie hat sich dem Willen des Vaters zu fügen. Dieser, hoch verschuldet, verheiratet die Tochter mit dem Erben von Starkenburg-Sponheim. Loretta fügt sich unglücklich in ihr Schicksal. Ihr zukünftiger Gemahl ist keine Schönheit und schnell wird Loretta klar, ihre Ehe wird nicht glücklich werden. Trotz Schwierigkeiten bekommt sie drei Kinder von ihrem Gemahl, dann stirbt dieser früh und Loretta übernimmt die Aufgabe, das Erbe für ihren ältesten Sohn Johann zu sichern.

Als Regentin im 14. Jahrhundert hatte sie es nicht leicht. Eine Frau, die es den Männern gleichtun wollte, das konnte unmöglich funktionieren. Aber Loretta beweist es allen. Zudem steht ihr der Kurfürst Balduin von Trier zu Seite. Loretta und er stehen sich näher als es nach außen scheint. Auch für die junge Frau scheint es so etwas wie Liebe zu geben. Doch dann schmiedet sie ungeheure Pläne, eine Burg will sie bauen und damit die Ländereien sichern. Kann das funktionieren?

Marita Spang erzählt hier die Lebensgeschichte der Gräfin Loretta von Starkenburg-Sponheim. Diese Frau ist historisch belegt und gilt als eine der wenigen Frauen im ausgehenden Mittelalter die ihre Ländereien selbst regierten. Loretta tat dies, bis zu dem Tag, an dem ihr Sohn mündig wurde. Erst dann übergab sie die Grafschaft in seine Hände. Ihr größter Sieg war wohl, der Bau einer eigenen Burg. Die Frauenburg. War es schon ungewöhnlich als Frau zu regieren, so war der Bau einer eigenen Burg wohl noch ungewöhnlicher. Die Autorin hat es geschafft, hier ein nachvollziehbares Bild dieser Frau zu zeichnen. Loretta wirkt so lebendig und echt. Es macht einfach Spaß hier zu lesen.

Gekonnt hat Spang historische Details mit einer fiktiven Geschichte verwoben, sodass ein glaubwürdiges Gesamtbild entstanden ist. Ihr Erzählstil ist dabei der Zeit durchaus angepasst. Natürlich gut lesbar für die Leserschaft von heute, aber immer wieder mit Floskeln der Zeit verwoben, die für einen authentischen Text sorgen.

Das Leben von Loretta war wohl kein einfaches und jeder hätte ihr bestimmt ein bisschen Glück gewünscht. So hat die Autorin ihr hier eine Liebschaft gestattet. Ob es die tatsächlich auch gegeben hat, sei dahin gestellt, schön zu lesen war sie in jedem Fall. Diese Liebesgeschichte fügt sich zudem wunderbar in die gesamte Geschichte ein.

Ein ausführliches Nachwort beschließt die Frauenburg. Hier werden Fiktion und Wahrheit getrennt und ein paar interessante Details schließen sich an. Auch zwei Karten sind vorhanden, sodass sich der Leser einen schönen Überblick verschaffen kann. Ein Personenregister zu Beginn sorgt dafür, dass auch bei den Protagonisten die Übersicht nicht abhandenkommt. Ich mag solche Details sehr gern in historischen Romanen.

„Die Frauenburg“ ist ein toller, unterhaltsamer Roman über eine starke Frau im 14. Jahrhundert. Sie ist lebendig und echt, gefühlvoll und dramatisch. Kurzum, ein rundherum gelungener historischer Roman, der mir sehr gut gefallen hat. Gerne mehr davon!!!

Note: 2+

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