Golden, Arthur: Die Geisha

Originaltitel: Memoirs of a Geisha
Verlag:
C. Bertelsmann
erschienen:
1998
Seiten:
572
Ausgabe:
Hardcover
ISBN:
9783442735228
Übersetzung:
Gisela Stege

Die neunjährige Chiyo lebt mit ihrer bettelarmen Familie in einem kleinen japanischen Fischerdörfchen. Als die Mutter im Sterben liegt, verkauft der Vater zu Beginn der 30er Jahre seine beiden Töchter, von denen die jüngere, Chiyo, mit ihren grauen Augen eine außergewöhnliche Schönheit zu werden verspricht, in ein Vergnügungsviertel der alten Kaiserstadt Kyoto. Chiyo wird diesen Schock ihr ganzes Leben lang nicht überwinden. Bei ihrer Ankunft werden die beiden Mädchen getrennt. Chiyo wird in ein Geisha-Haus gebacht, die Spur ihrer Schwester verliert sich. Chiyos neues Zuhause ist ein eigener kleiner Kosmos, eine Mischung aus Schule, Kloster und Gefängnis. In den folgenden Jahre durchleidet Chiyo im mörderischen Konkurrenzkampf mit anderen Mädchen ihre Ausbildung zur Geisha. Sie lernt Tanzen, Singen, und Konversation. Stundenlang übt sie, wie das Mädchengesicht hinter dem Porzellan-Make-up verschwindet, wie der kostbare Kimono hergerichtet und Tee bereitet wird. Schließlich wird sie in die hermetische Gesellschaft der Geishas aufgenommen, und schnell ist sie die begehrteste von allen.

Rezension:

Arthur Golden entführt den Leser mit „Die Geisha“ in eine vollkommen fremde Welt. Die kleine Chiyo wird von ihrem Vater an eine Okiya – ein Haus, in dem Geishas leben – verkauft und durchläuft die klassische Ausbildung zur traditionellen japanischen Unterhalterin.

Beeindruckt an diesem Buch hat mich nicht nur die detaillierte Erzählweise Goldens, sondern auch sein pseudo-autobiographischer Stil, der Chiyo den Leser direkt ansprechen lässt, fast so als säße sie einem im Gespräch gegenüber.

Nun mag sich vielleicht der ein oder andere fragen, was so interessant an der Ausbildung bzw. am Leben einer Geisha sein mag – nun, auch wenn sich im Buch die Ereignisse wie kleine Bröckchen aneinander reihen und niemals überschlagen, so ergeben sie doch zusammen gesehen eine durchweg interessante Handlung, in der mit Chiyos Schicksal und ihren Sehnsüchten immer ein roter Faden vorhanden ist.

Die japanische Höflichkeit und Bedächtigkeit springt dem Leser förmlich aus den Zeilen entgegen – ich hätte mich wohl in so mancher Situation nicht so zurückhaltend und Schicksals ergeben verhalten können, wie die junge Japanerin. Was ich im Leben einer Geisha nicht erwartet hätte, war die Tatsache, dass sie über großes taktisches Geschicks verfügen muss, um ihre Konflikte zu bewältigen und gesellschaftlichen Ziele zu erreichen, denn sie agiert hierbei nicht offen vor den Augen der Männerwelt, sondern bedient sich eher subtileren Mitteln.

Fazit: Ein Buch, das mich in eine völlig fremde und dadurch äußerst spannende Welt abtauchen ließ und vor allem durch seine detaillierte und ruhige Erzählweise beeindruckt.

Note: 1