Meyer, Axel S.: Das weiße Gold des Nordens

Verlag: Rowohlt
erschienen:
2014
Seiten:
672
Ausgabe:
Taschenbuch
ISBN:
3499267144

Klappentext:

Die Drachenschiffe kamen näher. Dunkle Segel bauschten sich im Wind. Unheil lag in der Luft. Der Wikinger Harald Graufell greift nach der Macht in den Ländern des Nordens. Seine Drachenboote tragen das Kreuz an Bord: Mit dem grausamen Bischof Poppo an seiner Seite will er die Heiden besiegen. Doch um ein großes Heer aufzustellen, brauchen die Verbündeten Gold. Oder das «weiße Gold». Aber das Schiff mit dem kostbaren Narwal-Elfenbein wird von ihrem Erzfeind geplündert: dem dunklen Krieger Hakon. Hakon ist einer der letzten Herrscher, die an die alten Götter glauben – seine Gegner sehen ihn mit bösen Mächten im Bunde. Er setzt alles daran, sein Land und sein Volk gegen Graufell zu verteidigen. Doch er ist von Verrat umgeben …

Rezension:

Obwohl es sich hier um die Fortsetzung zu „Das Lied des Todes“ handelt kann man es auch Problemlos allein lesen. Kleine Rückblenden sorgen dafür, dass der Leser erfährt was vorher geschah.  Die Geschichte des Jarl Hakon und seiner Familie ist eigenständig. Es sind ein paar Jahre vergangen und Hakon lebt in seiner Heimat im Norden, in Hladir. Er ist der Anführer seiner Leute, doch dann greift Harald Graufell an. Er ist ein Anhänger des neuen Glaubens und so ist auch der grausame Bischof Poppo an seiner Seite.  Harald will die Macht und der Bischof das begehrte Narwal-Elfenbein „das Gold des Nordens“. Hakon konnte diese Zähne erbeuten, ein erbitterter Kampf um Macht und Gold beginnt.

Auch wenn die Handlung fiktiv ist, so erzählt der Autor das Leben von Jarl Hakon doch authentisch und glaubwürdig. Schnell entstehen Bilder im Kopf und der Leser ist mitten drin im Geschehen. Dem einen oder anderen mag sie vielleicht ein bisschen zu brutal sein, denn auch die Kampfhandlungen werden bildhaft geschildert. Das Leben im 10. Jahrhundert war für die Menschen nicht eben leicht und die Christianisierung hat viel Leid und Blutvergießen gefordert. Fiktive Protagonisten wurden hier gut mit dem historischen Hintergrund verwoben. Die historischen Personen wurden so geschildert, dass sie quasi zum Leben erwachten. Es macht einfach Spaß diese Geschichte zu lesen.

Ein interessantes Nachwort und eine Übersetzung der historischen Namen sind am Schluß vorhanden, genauso wie es vorn eine Karte gibt. Diese Angaben helfen dabei sich beim Lesen zu orientieren.

Die Geschichte um den Jarl Hakon ist spannend und interessant. Sie gibt Einblicke in das Leben der Zeit und vor allem in die Gebräuche und den Glauben. Sie wirkt authentisch, nachvollziehbar und lässt sich einfach gut lesen. 

Note: 2+

Meyer, Axel S.: Das Buch der Sünden

Verlag: Rowohlt
erschienen:
2010
Seiten:
784
Ausgabe:
Taschenbuch
ISBN:
3499253801

Klappentext:

Im Jahre 845 bringen die Normannen den Tod nach Paris. Die Mörder kommen über die Flüsse: Am Morgen besetzen 120 Drachenboote die Seineinsel, am Abend sind die Straßen mit Leichen übersät. Brandgeruch liegt in der Luft. Hilflos muss der junge Odo mit ansehen, wie sein Vater getötet und seine Mutter verschleppt wird. Er schwört Rache. Jahre später fällt ihm im Kloster Sankt Gallen eine Schrift in die Hände: Das Buch der Sünden. Es prophezeit den Untergang der heidnischen Welt sobald die sieben Todsünden gesühnt sind. Besessen von der Idee, dieses Werk zu verrichten, macht sich Odo auf den Weg nach Norden. In die gottlose Stadt der Wikinger, nach Haithabu …

Rezension

Ich habe zu diesem Buch gegriffen, weil ich schon immer mal etwas über die „Wikinger“ in Haithabu lesen wollte.

Gleich auf den ersten Seiten geht es dann auch schon heftig zur Sache. Der Überfall auf Paris wird von dem Autor in ziemlich klaren Worten geschildert. Dann konnte ich verfolgen wie Odo nach Haithabu gelangte und dort dann auf die Menschen traf die diese Geschichte zu einem unvergessenen Erlebnis gemacht haben. Mit den Protagonisten Helgi, Teska und den vielen Bewohner dieser, damals dänischen Siedlung sind dem Autor Axel S. Meyer unglaublich gute Charaktere gelungen. Sie haben Ecken und Kanten und Fehler und machen sie gerade deswegen zu liebenswerten Charakteren. Ich war von Anfang an in ihren Bann gezogen und konnte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Erst der dramatische Überfall auf Paris und dann die sich überschlagenden Ereignisse in Haithabu, Spannung von der ersten bis zur letzten Seite. Die Ausführung der Rache von Odo macht „Das Buch der Sünden“ fast zu einem Thriller.

Der Erzählstil dieses Autors ist facettenreich und bildhaft, so dass ich mir jede Szene lebhaft vorstellen konnte und zeitweise das Gefühl hatte unmittelbar vor Ort zu sein. Es war ganz großes Kopfkino. Die Seiten folgen nur so dahin, beim lesen spürte ich förmlich die Liebe des Autors zum Detail und zur Sprache. Davon, dass es sich hier um ein Erstlingswerk des Autors handelte war nichts zu spüren. Es hat Spaß gemacht dieses Buch zu lesen. Die großartige Recherchearbeit, die hier im Vorfeld geleistet wurde, ist dem Buch deutlich anzumerken. Die Lebensweise der Menschen und die Orte, die Odo, Helgi und die anderen Protagonisten aufsuchen mussten, waren so gut beschrieben, dass ich sie mir lebhaft vorstellen konnte. Sehr gut gefallen hat mir, dass hier z.B. die Ortsnamen in ihrer alten damals geläufigen Schreibweise geschrieben wurde. So wirkte die ganze Geschichte auf mich noch glaubwürdiger und so konnte ich auch leicht über kleine Fehler wie „Baumwollhosen“ hinwegsehen.

Am Schluss gibt es noch ein Nachwort in dem der Autor auf Fiktion und Wahrheit eingeht und eine Karte Nordeuropas ist auch vorhanden. Ich fand Beides sehr nützlich und aufschlussreich.

Mein Fazit: „Das Buch der Sünden“ ist ein historischer Roman, der jedem ans Herz zu legen ist, der sich für die Menschen im Mittelalter in Norddeutschland interessiert. Ich selbst hatte einige spannende Lesestunden. Ich hoffe, dass Axel S. Meyer noch mehr solcher aufregenden Bücher schreibt.

Note: 2+