Conradi, Lydia: Das Haus der Granatäpfel

Verlag: Pendo
erschienen:
2017
Seiten:
672
Ausgabe:
Hardcover
ISBN:
3866124252

Klappentext:

Smyrna, 1912: Das Paradies – so nennen viele die Metropole am Ägäischen Meer, die inmitten von Krisen wirkt wie ein weltvergessenes Idyll. In die Stadt, in der Menschen aus aller Herren Länder seit jeher in Eintracht leben, kommt die Berlinerin Klara, um mit Peter, dem Sohn eines Kaufhausmagnaten, eine Zweckehe einzugehen. Doch er kann die lebenshungrige junge Frau nicht glücklich machen, und Klara verliert ihr Herz an den Arzt Sevan. Aber auch er ist gebunden, und als der Erste Weltkrieg ausbricht, beschließen beide, trotz ihrer Liebe füreinander ihre Partner nicht im Stich zu lassen. Für eine Weile erweist sich das Paradies wahrhaftig noch als Oase im Grauen, doch dann entbrennt ein schicksalhafter Kampf um die Stadt. Und plötzlich muss Klara eine Entscheidung fällen, die über Menschenkraft hinausgeht, um etwas von Smyrnas Geist und ihrer Liebe zu Sevan zu bewahren …

Rezension:

Klara, eine junge Frau aus Berlin, hat sich in den Kopf gesetzt, den Sohn eines reichen Kaufmanns aus Smyrna zu heiraten. Es ist das Jahr 1912, als sie aufbricht in ein neues Leben. Schon bald ist sie gefangen von der schönen Stadt am Ägäischen Meer, nicht jedoch von ihrem Ehemann. Sie will leben und viel erleben, ihr Mann sehnt sich nach einer ruhigen Ehe mit Kindern. Schon bald kommen Probleme auf das junge Paar zu, die nicht abzusehen sind. Die politischen Gegebenheiten tragen noch das ihrige dazu bei.

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Lyne, Charlotte: Kinder des Meeres

Verlag: Lübbe
erschienen:
2014
Seiten:
640
Ausgabe:
Hardcover
ISBN:
3431039065

Klappentext:

England 1509. Die Werftkinder Fenella, Anthony und Sylvester wachsen gemeinsam in Portsmouth auf. Es ist die Zeit der Regentschaft Henrys VIII., eine Zeit des Umbruchs. Während Sylvester in den Verheißungen der neuen Zeit aufblüht, gerät der hochbegabte Anthony immer wieder in Schwierigkeiten. Freunde bleiben sie dennoch ? bis sie erkennen, dass sie beide Fenella innig lieben. Die Ereignisse spitzen sich zu, als die Franzosen den Hafen angreifen. Anthony und Sylvester befinden sich an Bord der Mary Rose, des Lieblingsschiffs des Königs. Es wird in dieser Schlacht untergehen, zusammen mit 700 Menschen, und nur einer der beiden Männer wird überleben.

Rezension:

Anfang des 16. Jahrhunderts wachsen die Kinder Fenella, Anthony und Sylvester gemeinsam in Portsmouth auf. Ihre Geschichte beginnt mit dem Stapellauf der Mary Rose, ein Kriegsschiff, dass nach der Schwester König Henrys VIII. benannt ist. Die Kinder sind Freunde und als Werftkinder stehen sie zueinander. Sie halten zusammen egal, was geschieht. Denn ein schwerer Schicksalsschlag steht am Anfang dieser Geschichte. Auch die Liebe kann sie nicht trennen. Ihr Schicksal ist unwiderruflich miteinander verknüpft.

Der Erzählstil von Charlotte Lyne ist bildhaft, facettenreich und dabei einfach nur schön zu lesen. Die Geschichte von Fenella und ihren Freunden ist nicht immer einfach oder unkompliziert, im Gegenteil, sie ist verzwickt und erzählt von Freundschaft, Liebe und Verrat. Aber genauso oft auch von Hoffnung und Zuversicht. Eingebettet ist das Leben dieser Drei in die Zeit des 16. Jahrhunderts. Henry der VIII. regiert mit strenger Hand. So erfährt der Leser auch, wie dieser König lebte und regierte. Einen besonderen Platz in der Geschichte der Werftkinder hat dabei die Königin Anne Boleyn eingenommen. Mir haben diese Szenen besonders gut gefallen. Die Autorin schildert hier nicht nur das Leben der Menschen, sondern vor allem von der Freundschaft zueinander. Diese Freundschaft wird auf eine harte Probe gestellt, und immer wenn man denkt, jetzt versteht man das Handeln der einzelnen Personen, gibt es eine unvorhergesehene Wendung. Diese Wechsel sorgen dafür, dass die Geschichte spannend bleibt. Die einzelnen Handlungsstränge der Protagonisten sind aufgeteilt und Titel über dem jeweiligen Kapitel sorgen dafür, dass der Leser immer weiß, bei wem er gerade ist.

Die Protagonisten zu beschreiben ist nicht ganz einfach. Die Autorin hat es wunderbar verstanden sie so zu zeichnen und sie wachsen zu lassen, dass das Bild erst nach dem Lesen der letzten Seite vollständig zu sein scheint. Hat man sich erst mal darauf eingelassen, den Weg mit Fenella, Anthony und Sylvester gemeinsam zu gehen, gibt es kein zurück. Man ist automatisch immer bei ihnen, leidet mit ihnen und liebt auch mit ihnen.

„Kinder des Meeres“ ist wieder ein wunderbarer, historischer Roman aus der Feder von Charlotte Lyne. Er ist nicht immer einfach zu lesen, dafür ist ihr Erzählstil einfach zu speziell, aber jede Seite ist ein Lesegenuss. Die gute Recherchearbeit ist in jedem Kapitel deutlich zu spüren und so gibt es nebenbei noch ein paar Einblicke in die Zeit von Henry dem VIII. Mir hat es wieder sehr gut gefallen, wie ich es auch nicht anders erwartet hatte.

Note: 1

Lyne, Charlotte: Glencoe

Verlag: Lübbe
erschienen:
2010
Seiten:
637
Ausgabe:
Hardcover
ISBN:
3431038190

Klappentext:

1689. Im Streit um die englische Thronfolge ist das Hochland zutiefst gespalten. Die MacDonalds halten den Stuarts die Treue, die Campbells unterstützen den neuen König. Gegen den Willen ihrer Familien holt Sandy Og MacDonald die junge Sarah Campbell als seine Braut nach Glencoe. Zwischen ihnen ist es Liebe auf den ersten Blick. Als Sarah nach mehreren Totgeburten einen verkrüppelten Sohn zur Welt bringt, wird sie von den Frauen des Clans noch mehr verachtet. Sandy Og erntet ob seiner Sanftheit nichts als Hohn und Spott. Gleichzeitig spitzt sich der Zwist zwischen den MacDonalds und den Campbells zu. In einer eiskalten Winternacht kommt zu einem Blutbad, wie es das Hochland noch nicht gesehen hat. Können ausgerechnet Sarah und Sandy Og, die Außenseiter, ihren Clan vor dem Untergang retten?

Rezension

Ich gehöre nicht zu den Lesern, die sich unbedingt eine Hardcoverausgabe kaufen müssen. Ich greife eher auf die günstigere Taschenbuchvariante zurück. Charlotte Lyne aber ist eine meiner liebsten Autorinnen im historischen Bereich und so wollte ich nicht noch ein oder zwei Jahre warten bis die TB-Ausgabe erscheint. Es hat sich gezeigt, dass sich meine Investition gelohnt hat. Diese HC-Ausgabe ist mit viel Liebe zum Detail gestaltet worden. Nicht nur das Cover hebt sich aus der Menge der historischen Bücher heraus sondern auch die Innengestaltung. So ist innen eine Karte Schottlands in der die Clanbezirke eingezeichnet sind. Im hinteren Teil befinden sich ein Glossar und ein Personenregister so wie ein kleines Nachwort der Autorin. Ein Lesebändchen rundet das Gesamtbild dieser Ausgabe ab.

„Glencoe“ erzählt die Geschichte eines Clans der MacDonalds aus dem schottischen Hochland im 17 Jahrhundert. Ihr Leben, ihr Lieben und leider auch ihr Sterben. Diese Geschichte ist mit historischen Fakten belegt. Die Protagonisten haben alle gelebt. Nachdem ich mich erst einmal an den etwas schwierigen Stil gewöhnt hatte, konnte ich komplett in diese Geschichte abtauchen. Charlotte Lyne ist es gelungen das Leben im schottischen Hochland glaubwürdig mit allen Höhen und Tiefen zu erzählen. Sie hat ein Bild voller Leben und Hoffnung gezeichnet, dass mich berührt hat.

Sie hat diesen Protagonisten Leben eingehaucht, so das ich zeitweilig das Gefühl hatte mitten unter ihnen zu sein. Sandy Og, seine Frau Sarah und ihre Verwandten aus Glencoe sind mir ziemlich schnell ans Herz gewachsen. Auch wenn sie zwischendurch stur und mundfaul waren und irgendwie nicht wirklich vorankamen, so dass ich das Gefühl hatte ihnen immer mal wieder einen Schubs geben zu müssen. Aber gerade diese Sturheit und Verbissenheit hat sie mir sehr sympathisch gemacht.

So ist es nicht verwunderlich, dass ich zwischendurch immer wieder zu Taschentüchern greifen musste um mir die Augen zu trocknen. Die Autorin hat die dramatischen Verhältnisse um dieses geschichtliche Ereignis von allen Seiten beleuchtet und auch immer wieder die betreffenden Personen zu Wort kommen lassen. Charlotte Lyne hat die Handlungsweisen von Robert Camphell aus Glenlyon, Alasdair MacDonald, der der zwölfte MacIain genannt wurde, so geschildert, das ich das Gefühl hatte, es könnte sich durchaus so abgespielt haben. Sie hat es geschafft, dass man auch mit den negativen Charakteren, wie Robert Camphell der in seinem eigenen Mitleid zu zerfließen scheint, Mitleid bekam.

Ich persönlich habe sehr viel Anteil an dieser Geschichte genommen. Mir ist es, als hätte ich die Menschen aus „Glencoe“ persönlich kennen lernen dürfen. Von daher fiel es mir sehr schwer das schottische Hochland am Ende zu verlassen. „Glencoe“ war für mich eines der besten Bücher die ich 2010 gelesen habe. Ich wünsche mir mehr solcher historischen Romane.

Note: 1

Lyne, Charlotte: Das Haus Gottes

Verlag: Rowohlt
erschienen:
2009
Seiten:
704
Ausgabe:
Taschenbuch
ISBN:
3499249189

Klappentext:

Ein Schiff für den König, ein Geheimnis im Haus Gottes und die Macht einer verbotenen Liebe Portsmouth, 1336. Die tatkräftige Dorothy heiratet den gut aussehenden Symond, Sohn des berühmten Schiffsbauers Aimery Fletcher. Doch schon bald zerbricht ihr Traum vom Glück: Symond entpuppt sich als Taugenichts und Frauenheld. Dorothy muss zusehen, wie sie sich und ihre Kinder über die Runden bringt. Da geschieht eine unfassbare Katastrophe: Die Franzosen legen Portsmouth in Schutt und Asche; es ist der Beginn des Hundertjährigen Krieges. In ihrer Verzweiflung wendet sich Dorothy dem Schwiegervater zu. Aber kann ein Mann ihr helfen, von dem es heißt, er habe seine untreue Ehefrau ermordet?

Rezension

„Das Haus Gottes“ ist ein weiterer Roman von Charlotte Lyne, einer meiner liebsten Autorinnen aus dem historischen Bereich. Ihr Schreibstil ist ein wenig ungewöhnlich , aber hat man sich erst einmal daran gewöhnt, kann man das Buch auch nicht mehr aus der Hand legen. Am liebsten hätte ich es in einem Rutsch durchgelesen.

Die Autorin erzählt die Lebensgeschichte von Dorothy und Aimery, zwei einfachen Leuten aus Portsmouth. Sie lässt uns teilhaben an dem Schicksal dieser Menschen. Nicht nur die Naturkatastrophen dieser Zeit, verregnete Sommer, schlechte Ernten und zuletzt die Pest, machten das Leben schwer. Auch der große Krieg Englands nahm damals seinen Anfang und machte den Menschen von Portsmouth schwer zu schaffen.

Am Anfang waren die Charaktere  noch schwer zu fassen, aber im Laufe der Seiten gewannen sie an Intensität und wurden mir mehr als nur sympathisch. Es gibt in diesem Buch so viele Charaktere die es lohnen würde zu erwähnen, es würde aber den Rahmen hier sprengen und auch zuviel vom Buch verraten, wenn ich es tun würde. Also sei nur so viel gesagt nicht nur Aimery und Dorothy sind interessante Protagonisten, es gibt noch einige mehr davon.

Was mich hier wirklich beeindruckt hat ist, wie diese Menschen trotz all ihrer schweren Schicksalsschläge immer wieder aufgestanden sind und ihr Leben neu geordnet und weitergelebt haben und ich hatte nicht den Eindruck als wenn sie an ihrem Leben keine Freude gehabt hätten, eher im Gegenteil. Gerade die Darstellung der einzelnen Schicksale, im guten wie im negativen macht  „Das Haus Gottes“ zu einem glaubwürdigen Bericht aus dem 14 Jahrhundert und am Ende fiel es mir schwer Portsmouth wieder zu verlassen.

Leider gab es in meiner Taschenbuchausgabe nur wenig Zusatzmaterial. Lediglich ein Glossar befindet sich am Ende der Ausgabe. Schade, ich hätte gern auch ein Nachwort der Autorin gelesen, in dem zumindest ein klein wenig Fiktion und Wahrheit von einander getrennt würde.

Note: 1