Schacht, Andrea: Die Blumen der Zeit

gekürzte Lesung
Sprecher:
Andrea vom Felde
Verlag: Der Audio Verlag
erschienen:
2010
Ausgabe:
CD (3)
Laufzeit:
211 Minuten
ISBN:
3862310140

Klappentext:

Köln im Mittelalter: Die 14-jährige Mirte hat nach einem Unwetter ihren Vater verloren und findet Unterschlupf bei der weisen Buchbinderin Alena. Die wird von der Bevölkerung gemieden, denn sie hatte das Unglück vorausgesagt. Alena birgt ein Geheimnis: Sie stammt aus der Zukunft. Ihr einziger Wunsch ist es, dorthin zurückzukehren. Zum Glück wird sie von ihrer jungen Freundin Mirte unterstützt.

Rezension:

Dies ist eine Zeitreise-Geschichte und es hat mir riesigen Spaß gemacht sie zu hören, denn die Handlung ist nicht nur für Jugendliche sehr spannend. Man begegnet in dem Buch so einigen „alten Bekannten“ aus der Almut Serie. Obwohl diese Geschichte überhaupt nichts mit der Almut Serie zu tun hat.

Ich habe dieses Hörbuch zweimal gehört und ich muss sagen, dass mir beim zweiten Hören auch einige Dinge aufgefallen sind, die das Ende der Handlung verständlich machen. Mit dem Ende der Geschichte war ich nach dem ersten mal hören nicht so ganz glücklich, doch jetzt da ich die Handlung noch einmal gehört habe, ist das Ende für mich das einzig Richtige. Es rundet die Handlung logisch ab und macht dem Zuhörer deutlich, dass ein jeder Mensch ein Kind seiner eigenen Zeit ist.

Das Buch wird richtig gut vorgelesen von Andrea zum Felde. Sie spricht die kölsche Mundart, in der die Hauptdarstellerin Mirte schon mal schimpft, genauso flüssig und gut aus, wie auch die mittelhochdeutschen Formulierungen die Alena manchmal benutzt. Frau vom Felde passt ihr Lesetempo und auch die Lautstärke ihrer Stimme sehr gut der Handlung an. Wenn in einer Szene zum Beispiel geflüstert wird, so liest sie dies etwas leiser vor. Und wenn Mirte den Laurenz auszanken muss, dann wird das auch etwas lauter und mit kräftiger Stimme vorgelesen. Dabei wird die Sprecherin aber nie so laut das es unangenehm wird. Es sind eigentlich nur kleine Nuancen die sie ihrer Stimme verleiht, die aber zu einem wunderbaren Hörgenuss beitragen.

Die Kürzungen zu diesem Hörbuch hat die Autorin selbst vorgenommen. So blieb in der Handlung die angenehme Atmosphäre erhalten, die man auch aus den Büchern von Andrea Schacht kennt.

Mirte ist fast 14 Jahre alt, etwas temperamentvoll und Päckelchenträgerin. Ihr Vater, der sich wenig um die Kinder kümmert, hat sie an einen Widerling namens Wigbold zur Ehe versprochen, sobald sie 14 Jahre alt ist. Das ist eine Zukunftsperspektive die man sich als junges Mädchen heut zu Tage kaum noch vorstellen kann. Für die Jugendlichen unserer Zeit hat Andrea Schacht in diesem Buch so einige Denkanstöße zum Thema Schule, Eltern, Existenzängste, Hunger und Not versteckt. Jedoch nicht mit dem erhobenen Zeigefinger des Schulmeisters, sondern eingebunden in eine wunderschöne und spannende Handlung.

Auch das damalige Rechtssystem in Deutschland und die Schrecken der Inquisition bringt die Autorin geschickt ein. Das Kloster Groß Skt. Martin und ein fanatischer Mönch machen auch die Rolle der Kirche im 14 Jh. deutlich. Dabei bleibt es immer spannend, temporeich und humorvoll. Dazu ist alles mit  pfiffigen Dialogen und Ideen gespickt.

Auf grausame Gewaltszenen verzichtet die Autorin. Spannung kann auch ohne Blutvergießen und grausame Gewaltszenen erzeugt werden. Das habe ich als sehr angenehm empfunden. Respekt Frau Schacht, dass ist die wahre Kunst beim Schreiben. Dieses Hörbuch macht wirklich Lust auf mehr Jugendliteratur von dieser Autorin.

Note: 2+