Verlagsvorschau Februar 2016

Ab sofort möchte ich Euch jeden Monat meine Highlights für den jeweils kommenden Monat vorstellen. Egal ob Thriller, historischer Roman, Jugendbuch oder Klassiker. Egal ob Taschenbuch oder Hardcover. Egal ob großer Publikumsverlag, kleines Verlagshaus oder gar selfpublished. Es wird alles mal vorkommen. Zu jedem Buch gibt es auch eine kurze Notiz, wieso ich es ausgesucht habe. Viel Spaß beim Stöbern!

historisch
brennanKiera Brennan: Die Herren der grünen Insel (Blanvalet)

Irland 1166: Die Grüne Insel ist in viele kleine Reiche zersplittert, die sich unerbittlich bekriegen. Könige fechten langjährige Fehden aus, und selbst die friedliebendsten Untertanen werden in den blutigen Machtkampf hineingezogen. Zugleich droht ein gemeinsamer Feind in Irland einzufallen: Henry Plantagenet will die Insel an sich reißen. Werden sich die Herren der Grünen Insel vereinen und sich gegen den König von England stellen? Und welche Rolle spielen der grausame Krieger Ascall und die von ihm entführte Caitlín in diesem Kampf um Macht und Blut?

Als ich das Buch in der Vorschau sah, ist mir ein großer hoffnungsvoller Seufzer entwichen. Für mich war Blanvalet immer der Verlag für große historische Schmöker und ich bin froh, dass sie nach dem Verlagswechsel von Diana Gabaldon nach Knaur, diese Lücke versuchen zu schließen.

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Hardy, Janice: Die Heilerin

Band 1 „The Healing Wars“ Trilogie

Originaltitel: The Shifter
Verlag:
Bastei Luebbe
erschienen:
2010
Seiten:
286
Ausgabe:
großformatiges Taschenbuch
ISBN:
3404285433
Übersetzung:
Frauke Meier

Klappentext:

Auf den Inseln von Geveg gibt es Heiler mit einer besonderen Gabe. Sie können den Schmerz anderer Menschen in sich aufnehmen und ihn in ein seltenes Metall ableiten. Aus diesem Stoff werden wertvolle Waffen geschmiedet.Auch das Mädchen Nya ist eine Heilerin. Aber Nya ist anders. Sie kann jemandem die Schmerzen nehmen und diese an andere Menschen weitergeben. Ein verbotenes Talent, das sie zu einer Ausgestoßenen macht – und zu einer Gefahr im Krieg der Heiler.

Rezension:

Mit dem ersten Band ihrer „Healing Wars“ Trilogie ist Janice Hardy ein kleines Kunststück gelungen. Sie hat es geschafft einen Fantasyroman zu schreiben, der nicht mal 300 Seiten hat. Im Fantasy-Genre oder auch bei historischen Romanen scheint es unmöglich zu sein einen Roman unter der 600 Seiten Grenze zu schreiben und ich bin ehrlich, ich hatte auch Bedenken, ob es überhaupt funktioniert auf so wenigen Seiten eine fremde Welt zu entwerfen und dabei weder Figuren oder Handlung zu vernachlässigen. Ich dachte auch erst „Die Heilerin“ wäre Opfer der deutschen Verlagsuntugend „wir teilen das Ding einfach in 50 Bände“ geworden, aber auch dies ist nicht der Fall.

Stattdessen bekommen wir eine sehr spannende, wohldurchdachte Geschichte geliefert. Manchmal hätten vielleicht einige Nebenfiguren äußerlich besser beschrieben werden können, aber das ist doch ein kleines Manko im Vergleich zum sehr überzeugenden Rest. Gerade beim Beschreiben von Nyas Gefühlswelt gelingt es Hardy mit wenigen Worten zu verdeutlichen in welcher Zwickmühle sich Nya befindet. Sie möchte so sein, wie alle anderen Heiler, aber aufgrund ihrer Gabe ist es ihr einfach nicht möglich. Dabei gibt es einige sehr berührende Szenen, in denen Nya beginnt an ihrem Anderssein zu verzweifeln.

Gut gefallen haben mir auch Nyas Freunde, die sie teilweise erst im Laufe des Romans kennenlernt, die aber für sie einstehen, was im Vergleich zur  Korruption auf den Inseln und in der Gilde der Heiler besonders hervorsticht. Nyas Gabe lässt sie gleichzeitig zum Staatsfeind Nr. 1 als auch zur begehrtesten Person der Insel werden. Viele Enttäuschungen muss sie überstehen, um zu lernen, wer Freund und wer Feind ist.

Gerade in Bezug auf die Beschreibung der Heilungen ist Janice Hardy nicht gerade zimperlich, weswegen der Roman letzlich düsterer ist, als Klappentext und Cover vermuten lassen. Wie Nya Menschen heilt, diese Schmerzen erlebt und schließlich auch weitergibt ist äußerst plastisch beschrieben.

Lange bleibt auch im Unklaren, was genau hinter den Mauern der Gilde vor sich geht. Dabei gelingt es Janice Hardy einige verblüffende Wendungen einzufügen, aber trotzdem bleiben die Beziehungen und besonders die Darstellung von inneren Konflikten die große Stärke der Autorin. Der Roman endet an einem gut platzierten Punkt, aber trotzdem ist es schön, dass der zweite Band bereits im Herbst erscheint.

Note: 2