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Das Buch hat sich gestern dann auch endlich auf den Weg zu Kathrin gemacht
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Kaffeekränzchen / Aw: Bücherkränzchen 2.0
Letzter Beitrag von Inge78 - 30. April 2024, 20:58:03
Artikel zum 01.05. in der Rheinischen Post (Online kann man die als Abonennt schon abends vorher lesen)
von Tobias Jochheim

So viele Bücher, so wenig Zeit

Warum kaufen wir mehr Bücher, als wir lesen, sodass der Stapel der ungelesenen immer höher wird? Zehn gute Gründe für das Laster mit dem hübschen japanischen Namen Tsundoku.


Ich kann alles erklären. Genauer gesagt: Den Bildband mit den verstörend hypnotischen Aufnahmen von Atomtests in meiner unverbindlich-freundlichen weißen Billy-Regalwand. Und die Werke daneben über das Glücksspiel im Wilden Westen, die Kulturgeschichte des Bleistifts, die Historie der neueren neuseeländischen Pressefotografie. ,,Dem Käse seine Olle: Marktgeschichten vom Niederrhein". Eine erschöpfende Betrachtung des Spieler-Jahrgangs 1984 in der nordamerikanischen Sportliga NBA. ,,Zeitenwandel – Seitenwandel", die Chronik der Würzburger Lokalzeitung Main-Post zwischen 1945 und 1995. Das hellblaue, fast quadratische Büchlein mit den besten Werken des Jahres 2008 von Karikaturist Jürgen Tomicek. Das dunkelrote über die seltsamsten Rugby-Partien aller Zeiten. Und, vielleicht am seltsamsten von allen: ,,111 Gründe, Energie Cottbus zu lieben".

Es gibt Gründe für die zwei Dutzend Karl-May-Bände in meinem Besitz und die knapp 300 ,,Lustigen Taschenbücher" mit Comics von Donald Duck und Co. Für die zwei Reiseführer zu nicht existenten Ländern, die je drei Kulturgeschichten der Farbe Blau und der Kalaschnikow, die vier erstaunlich unterschiedlichen Biografien des Basketballtrainers Bob Knight, die fünf Werke über den Exzentriker John Z. DeLorean und sein frühes Auto-Startup. ,,Frank Sinatra ist erkältet" steht gleich fünfmal in meinem Regal.

Und ich liebe sie alle.

Aber danach fragt ja keiner. Umso zwangsläufiger aber fragen vor allem Kinder (übrigens selten wertneutral, sondern meist mit entweder schwer ehrfürchtigem oder leicht bedauerndem Unterton): ,,Hast du die alle gelesen?"

Diese Frage habe ich lange als eine rhetorische verstanden: Denn selbstverständlich hat man, habe ich alle Bücher aus meinem eigenen Besitz gelesen. Bis auf ein paar wenige vielleicht, nämlich jene, die übergangsweise auf dem ,,Ungelesen"-Stapel liegen, neuerdings offenbar auch ,,S.U.B." oder halbironisch ,,Pile of Shame" genannt, also: Stapel der Schande.

Aber wenn ich ehrlich bin, verhält es sich etwas anders. Der ,,Cappuccino-Mann" Bruno Maccallini offenbarte, die Älteren werden sich erinnern, stets mit Genuss: ,,Isch 'abe gar keine Auto!" Ich gestehe: Ich habe gar keinen Ungelesen-Stapel. Das höchste der Gefühle ist, dass die unberührten Exemplare quer im Bücherregal liegen, statt hochkant dort zu stehen. Und selbst diese Unterscheidung hebe ich meist früher oder später auf – betont unauffällig, selbst wenn ich allein im Raum bin.

Es verhält sich nämlich so: Die absolute Zahl der von mir zwar erworbenen, aber eben (noch?) nicht gelesenen Bücher wird niemals kleiner. Sie bleibt nicht einmal gleich, weil ich nicht nur sozusagen eine Bugwelle an Ungelesenem vor mir herschiebe – wobei ja wenigstens der Anteil ungelesener Werke automatisch sänke.

Die schmutzige Wahrheit ist, dass ich unter einem schweren Laster leide: Mit Begeisterung kaufe ich Bücher, die ich dann aber längst nicht alle lese. Wieder und wieder und wieder. Mindestens monatlich. Eher häufiger. In Japan ist das Phänomen schon seit rund 150 Jahren unter dem hübschen Begriff ,,Tsundoku" (ein Kofferwort aus ,,Stapel" und ,,Lesen") – und nicht verpönt.

Der amerikanische Fabrikant und besessene Büchersammler Alfred Edward Newton deklarierte mit heiligem Ernst: ,,Ich halte den Kauf von mehr Büchern, als man vielleicht lesen kann, für nichts Geringeres als das Streben der Seele nach der Unendlichkeit; es ist das Einzige, was uns über die sterblichen Tiere erhebt."

Und Umberto Eco erhob den ungelesenen Teil seiner privaten Büchersammlung zu einer ,,Antibibliothek" – der Begriff ist irritierend, mindestens schwer gewöhnungsbedürftig, aber liebevoll gemeint. Nassim Nicholas Taleb erläuterte Ecos Ansicht in ,,Der schwarze Schwan" wie folgt: ,,Gelesene Bücher sind längst nicht so wertvoll wie ungelesene." Folglich sollte eine Bibliothek ,,so viel von dem, was man nicht weiß, enthalten, wie der Besitzer angesichts seiner finanziellen Mittel (...) hineinstellen kann".

Hübscher Nebeneffekt: Die Vergegenwärtigung all dieses ,,bekannten Unbekannten" in der eigenen Privatbibliothek mahne zu Demut angesichts der praktisch unendlichen Menge des noch unbekannten Unbekannten da draußen.

Meine persönlichen Gründe für den Besitz so vieler ungelesener Bücher sind profaner:

1. Ich mag Bücher. So sehr, dass ich nicht anders kann, als regelmäßig neue anzuschaffen. Und zwar letztlich unbelastet davon, wie groß (oder eben klein) die Chance ist, dass ich dazu kommen werde, sie zu lesen – in dieser Woche oder den nächsten Ferien oder überhaupt irgendwann. Daher das Grundproblem.

2. Ich mochte Bücher schon als Kind. Daher Karl May und die Lustigen Taschenbücher, wobei man die literarische und inhaltliche Überlegenheit Letzterer im direkten Vergleich gar nicht stark genug betonen kann. ,,Der Schatz im Silbersee" und Co. aber erinnern mich an warme Stunden mit meinem Opa im kalten Altenbeken.

3. Ich schreibe. Von Berufs wegen also muss und darf, kann und soll ich viel lesen. Über meine Themen und solche, die es werden sollen. Daher die Bücher über den Niederrhein, die Kalaschnikow und alle möglichen Aspekte des Basketballsports. Sowie natürlich jene Werke über den Journalismus an sich und solche, die an eigene Stationen erinnern (,,Fuldaer Zeitung" 2008/09, ,,Main-Post" 2012/13). Apropos: Die paar wenigen Bücher, an denen ich selbst mitgeschrieben habe, bleiben genauso oft ungelesen wie alle anderen auch. Gleiches Recht für alle.

4. Ich habe ein Faible für Skurriles. Daher der Atomtest-Bildband (,,Armageddon: Ein Aufschrei in Bildern"), die Reiseführer-Persiflagen (,,Molwanien", ,,San Sombrero") sowie die Anleitungen von Gavin Praetor-Pinney zum meditativen wie formvollendeten Beobachten von Wolken und Wellen. Das dünne ,,Advanced Do-it-yourself Brain Surgery and Other Big Jobs" musste ich allein des bekloppten Titels wegen haben. Ich bereue nichts. Und ,,Motherfucker: Die Geschichte der Mutter aller schmutzigen Wörter" habe ich zwar noch nicht durchgelesen, aber zumindest angefangen. Es ist erstaunlich tiefgründig und lehrreich.

5. Ich unterstütze Autorinnen und Autoren, die ich kenne. Nehmen wir an, Ihr Nachbar, Ihre Arbeitskollegin oder ein guter Studienfreund schriebe ein Buch – das würden Sie doch kaufen, weitestgehend unabhängig vom Inhalt? In meinem Fall haben sich als Folge von Grund 3 viele Kolleginnen und Kollegen angesammelt, denen ich mich freundschaftlich verbunden fühle. Daher unter anderem ,,111 Gründe, Energie Cottbus zu lieben" über den gleichnamigen Fußballverein aus der Niederlausitz, 700 Kilometer von meinem Niederrhein entfernt.

6. Ich unterstütze kleine Buchläden. In meiner Heimat den ,,Bücherkoffer" Geldern, auf Familienbesuch den ,,Posthof" in Ibbenbüren, im Urlaub die ,,Bücherinsel" in Horumersiel oder ,,Herr Heilmann – Gute Bücher" in Bamberg. Daher – ach, wo soll ich anfangen?

7. Ich unterstütze kleine Verlage. Mairisch zum Beispiel, Matthes und Seitz oder auch März. Daher die Kurzgeschichtenbände mit den schönen Namen ,,Krill" und ,,Albuquerque" oder ,,Das Buch vom Schleim" aus der fantastischen Reihe ,,Naturkunden", die auch Hasen, Heringen und Hechten, Moosen, Kakteen und Tannen Tribut zollt und ,,Verrufene Tiere" rehabilitiert.

8. Ich kaufe preisbewusst. Es beißt sich zugegeben mit den Gründen 6 und teils auch 7, aber: Wenigstens die Kosten habe ich im Griff. Stichwort ,,Secondhand" (auch online), was den literarischen Überfluss wenigstens ein Stück weit nachhaltig macht. In Bezug auf kiloschwere, regulär sündteure Bildbände, sind jährliche ,,Sales" der entsprechenden Verlage günstig/gefährlich. Daher etwa das Architektur-Fotobuch ,,CCCP" über ,,kosmische kommunistische Konstruktionen".

9. Auch meine Freunde und Verwandten mögen Bücher. Ein nicht unwesentlicher Teil meiner Bücher sind, solange sie sowohl neu gekauft als auch noch ungelesen sind, potenziell immer auch Geschenke. (Zur Selbstdisziplinierung enorm hilfreich ist die Vorgabe, dass bei einem explizit als Geschenk angeschafften Buch mindestens ein konkreter Empfänger zwingend existieren muss.) Daher das fünffache Vorhandensein von ,,Frank Sinatra ist erkältet" von Star-Journalist Gay Talese. Der sollte ein Porträt von Frank Sinatra schreiben, kam partout nicht direkt an ihn heran – reiste ihm aber umso hartnäckiger hinterher und sprach mit mehr als einhundert (!) Menschen aus dessen Umfeld. Ein Meisterwerk, ein Glanzstück des literarischen Journalismus. Schreiben zumindest alle. Gelesen habe ich es leider noch nicht.

10. Ich bin vielseitig interessiert. Daher alle anderen Bücher, die durch keines der bisherigen Argumente abgedeckt sind. Apropos: Just bei Beginn der Arbeit an diesem Text habe ich einem geschätzten Kollegen endlich das Standardwerk ,,Döner – Eine türkisch-deutsche Kulturgeschichte" abgequatscht, auf das ich schon lange ein Auge geworfen hatte. Billy ächzt, aber ich jubiliere.
#6
Bücher auf Wanderschaft / Aw: Kathrins Wanderbuch 2024
Letzter Beitrag von Christiane - 30. April 2024, 18:33:35
Heute ist das Päckchen mit dem Buch angekommen. Erstmal vielen Dank im Namen der 'Dackel' für die feinen Leckerchen und von mir für die lustigen Nudeln. Die werden bei passender Gelegenheit auf den Tisch kommen ...

Den Autor kenn ich, aber nicht das Buch...
Spoiler
Ich wusste nicht, dass Rolando Villazon ein Buch geschrieben hat. Beim Öffnen des Päckchens dachte ich zuerst an eine Art von Biographie, was mich gefreut hätte, denn es geht mir wie Dir, Kathrin: ich könnte Villazon ewig zuhören, wenn er Talkshowgast ist und er macht einen total sympathischen Eindruck.
Tja, nun hab ich entdeckt, dass es sich um einen Roman handelt. Es wirkt wie eine Art Fantasy, nach dem Klappentext zu urteilen. Ich bin total gespannt und hoffe, dass der Erzählstil des Autors mir so gut gefällt wie seine Beiträge im TV.
Die Idee, aus dem Buch eine Schmuckausgabe erwachsen zu lassen, find ich total schön. Ich hoffe, dass mit dem Lesen gute Ideen kommen. Dann will ich mich gern beteiligen...
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#7
Bücher auf Wanderschaft / Aw: Christianes Wanderbuch 202...
Letzter Beitrag von sisquinanamook - 30. April 2024, 18:03:24
Dann bin ich mal gespannt, was mich erwartet.
#8
Bücher auf Wanderschaft / Aw: Christianes Wanderbuch 202...
Letzter Beitrag von Tara - 30. April 2024, 17:06:30
.... und ist jetzt unterwegs!
#9
Bücher auf Wanderschaft / Aw: SilkeS. Wanderbuch 2024
Letzter Beitrag von Tara - 30. April 2024, 17:06:07
Super, ich freu mich!
#10
Bücher auf Wanderschaft / Aw: SilkeS. Wanderbuch 2024
Letzter Beitrag von Christiane - 30. April 2024, 16:21:04
Das Päckchen ist unterwegs  :flirt: .