Die Herren von Winterfell (Das Lied von Eis und Feuer 01] - George R. R. Martin

Begonnen von Kathrin, 28. Juli 2013, 08:29:56

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Kathrin

[isbn]3442267749[/isbn]   
Das Lied von Eis und Feuer 01 - Die Herren von Winterfell
George R. R. Martin
Fantasy
Seiten: 573
Verlag: Blanvalet
Preis: 15,00 Euro

Inhalt:
In Band 1 seiner ersten Fantasy-Saga Das Lied von Eis und Feuer 1. Die Herren von Winterfell erzählt Martin in einer bunten Mischung aus Intrigen, geballter Handlung, romantischen Liebesgeschichten und geheimnisvollen Abenteuern das Leben der Herren von Winterfell. Die Existenz dieses Adelsgeschlechts ist von der durch die klimatischen Veränderungen hervorgerufenen Ausweitung der Jahreszeiten auf bis zu mehrere Jahrzehnte bedroht und hat durch seine menschlichen Perversionen nahezu jeglichen Zauber verloren.

Meine Meinung:
Je mehr Bücher ich in den Genres historische Romane und Fantasy lese, desto schwieriger wird es, mich so richtig glücklich zu machen. Oft versuche ich es gar nicht mehr mit für mich neuen Autoren, es sei denn das Thema interessiert mich brennend oder aber ein Buch wird mir so sehr ans Herz gelegt, dass ich irgendwann nicht mehr nein sagen kann. Sicherlich trägt auch der neu entbrannte Hype um die Bücher von George R.R. Martin und die Verfilmung ,,Game of Thrones" dazu bei, dass ich jetzt mitreden will, aber wenn Inge nicht gewesen wäre und immer wieder erzählt hätte, WIE TOLL diese Serie ist, hätte ich vielleicht doch noch mit dem Lesen gewartet. Insofern will ich zu Beginn meiner Rezi der lieben Inge noch ca. 24589566 –mal VIELEN DANK sagen, dass sie mir die Bücher so sehr empfohlen hat. Denn endlich, endlich, endlich bin ich mal wieder so richtig begeistert von einem Buch bzw. einer Serie!!!

Aber auch dem Blanvalet-Verlag schulde ich Dank – Dank für die neue Ausgabe und für die Neugestaltung der Cover, denn mal ganz ehrlich, die alten Cover gingen GAR NICHT. Mich haben die Bücher schon länger interessiert, aber hässliche Cover stelle ich mir nicht ins Regal, da bin ich ein wenig eigen. Nichtsdestotrotz finde ich die Bücher schon teuer. 15 Euro für ein Taschenbuch ist viel Geld. Wenn ich mir überlege, dass die englische Originalausgabe 6-7 Euro kostet, dabei jedoch jeweils 2 deutsche Bände enthält, dann ist der deutsche Preis im Vergleich dazu Wucher und eigentlich unverschämt. Ändert aber nichts an der Tatsache, dass die Bücher jedes Geld der Welt wert sind. Auch die Extras im Buch (Landkarte von Westeros, familiär-sortiertes Personenregister) fand ich super. Und trotzdem habe ich wieder mit dem Stammbaummalen angefangen. Und noch besser hätte mir eine komplette Landkarte der Martinschen Welt gefallen, denn was darauf nicht verzeichnet ist, sind die Länder und Gegenden, in denen sich Daenerys, ihr Scheusal von einem Bruder – Viserys - und Khal Drogo aufhalten.

Und mit meiner Verdammung von Viserys Targaryen bin ich schon mittndrin im Schwärmen und Schimpfen über die Figuren. Ich könnte hier jetzt stundenlang und seitenweise über die Figuren der Serie erzählen, aber ich würde vermutlich zu viel verraten für diejenigen, die die Bücher und die Serie noch nicht kennen. Ich bewundere viele Figuren, manche hasse ich auch abgrundtief, ich weine mit ihnen und um sie, denn selten haben mich Figuren so tief berührt – in welche Richtung meine Emotionen auch immer ausschlugen - wie in diesem Buch. Wir haben von allem etwas da bei, die Guten, die Sympathischen, die Bösen, die Durchtriebenen, die Unterdrückten, die Verachteten ... und alle – bis auf wenige Ausnahmen – sind nicht nur gut oder nicht nur böse, sondern haben ihre Graustufen. Man mag die einen, weiß aber nicht ob man ihnen trauen darf. Andere wiederum hasse ich gewissen Situationen, obwohl sie doch eigentlich zu den Guten gehören. Und viele haben Ihr ganzes Potential noch gar nicht wirklich entwickelt, sei es weil sie noch zu klein sind (Rickon) oder weil ihre Rolle noch nicht so klar heraussticht (Theon). Ich freue mich so sehr darauf, die Figuren weiter kennenlernen und zusehen  zu dürfen, wie sie sich entwickeln werden. Natürlich habe ich auch bei diesem Buch meine besonderen Lieblinge: Bran, Arya und Tyrion und natürlich auch Jon Schnee. Vor allem Tyrion hat es mir schwer angetan: der dritte im Geschwisterbunde neben Cersei und Jaime aus dem Hause Lennister, der Gnom, der von seiner Familie, allem voran seinem Vater, wegen seiner körperlichen Besonderheit verachtet wird. Er ist für mich eine der genialsten Figuren in diesem Buch und eine der stärksten. Klein aber oho. Was sein Bruder  an Kraft in Knochen und Muskeln hat, hat er im Kopf. Er hat Humor, er ist schlau, macht das Beste aus seiner Behinderung und ich liebe seine Gespräche, seine wunderbaren Gespräche z.B. mit Jon Schnee auf der Mauer oder später mit Bran. Mein ganz persönlicher Held!!! Und trotzdem, ein wenig Misstrauen ihm gegenüber bleibt bestehen, schließlich ist er ein Lennister und wie sagt man so schön, Blut ist dicker als Wasser...Jaime und Cersei hingegen...uah...was für ein böses Duo. Was habe ich diese beiden gehasst!

Das schöne an den Figuren ist, dass man auch für diejenigen, die man vielleicht weniger leiden kann, dennoch Verständnis hat, nicht für alle natürlich, aber z.B. für Sansa oder Catelyn. Sansa geht mir z.B. mit ihrer unendlichen Verliebtheit in Jeoffrey total auf den Geist, ich kann mit solchen Teenager-Schwärmereien einfach nichts anfangen, schon gar nicht in Büchern. Nichtsdestotrotz muss sie eine tragische Rolle in dieser Geschichte spielen und dafür tut sie mir auch leid. Gerade in der Szene, in der ihr Schattenwolf Lady schuldlos sterben muss und ihr Vater so machtlos ist und nichts für sie tun kann, da kann ich verstehen, dass Arya in Sansas Augen zu gut wegkommt. Diese Ungerechtigkeit kann einen blind machen entgegen alle Vernunft und Verstand, man fühlt sich allein gelassen, ungerecht behandelt, vielleicht sogar weniger geliebt und dann wird man selbst ungerecht, ungerecht anderen gegenüber. Ach ja ... die verwaisten Schattenwölfe, die die Stark-Kinder zu Beginn der Geschichte finden und aufziehen. Das war ja für mich die Szene, in der ich mich in Jon verliebt habe. Durch seinen Einwand, 5 Schattenwolfwelpen, 3 männlich, 2 weiblich, passend zu den Starkkindern, wurden die Wölfe gerettet und letztlich hat er auch noch seinen eigenen bekommen. Und dann passt seiner auch noch so perfekt zu ihm, ein Albino-Wolf, vollkommen anders als seine Wolfsgeschwister, weiß, weiß wie Schnee...ach ich liebe so was!!! Was wir mit diesen Geschöpfen wohl noch so alles erleben werden???

Überhaupt gibt es da noch viele ungeklärte Rätsel. Sind wirklich alle Drachen tot? Was wird aus den Dracheneiern, die Daenerys zu ihrer Hochzeit bekommen hat? Was passiert mit Ned Stark, der am Ende diesen ersten Teils verhaftet wird? Werden Arya und ihr Halbbruder Jon sich jemals wiedersehen? Wird Arya ihre Schattenwölfin jemals wiedersehen? Und wird Jon wirklich für immer der Nachtwache treu ergeben sein, kann er das zöllibatäre Leben durchhalten? Wird die mehr als nur geschwisterliche Liebe zwischen Cerseis und Jaime Lennister jemals bewiesen werden können? Wird sich Bran an das erinnern, was er beobachtet hat? Fragen über Fragen, wo nichts anderes hilft, als weiterlesen, weiterlesen, weiterlesen.

Und George R.R. Martin macht einem das Weiterlesen wirklich leicht. Sein fesselnder Stil und die Spannung in der Geschichte lassen einem tief in die Welt von Westeros eintauchen und versinken. Die Figuren werden schnell zu Freunden, die man auf ihrem weiteren Weg begleiten  will. Dass der Autor die Geschichte pro Kapitel aus jeweils einer anderen Perspektive – denen der Hauptfiguren – erzählt, erleichtert mir sogar noch das Vorankommen. Ich bin zwar jedes Mal traurig, wenn ich ein Kapitel beendet habe und damit den gerade gelesenen Handlungsstrang verlassen muss, aber auf der anderen Seite freu ich mich auch immer, wenn ich weiß, wie es mit einem anderen, dem nächsten, Handlungsstrang weitergeht. Zu Beginn ist die Serie auch noch mit relativ wenigen Fantasy-Aspekten gefüllt, lediglich die noch schleierhaften Wildlinge und sonstigen Geschöpfe jeseits der Mauer im Norden, die Schattenwölfe und die möglicherweise ausgestorbenen Drachen, deuten auf den Fantasy-Epos hin, der angekündigt ist. 

Für mich ist die Serie von George R.R. Martin die Entdeckung des letzten Jahres gewesen. Ich kann nur hoffen, dass seine Frau ihn gut umsorgt und er die Serie (es sind ja noch nicht alle Teile gschrieben) in diesem Leben noch beenden kann. Denn das ist das wirkliche Tragische an der Serie, wenn man erst mal mit allen veröffentlichten Bänden durch ist, muss man lange, lange, sehr sehr lange Zeit darauf warten, bis der nächste Teil erscheint.

Bewertung:
[note1]

LG
Kathrin
Rock the Night!

DG7NCA

ich habe das Buch als Hörbuch angefangen.......dabei blieb es bei ca 15 % habe ich dann das Handtuch geworfen. Hat mich einfach nicht gepackt. Dieser Hype geht an mir vorüber.
Liebe Grüße    
DG7NCA/Carola


Jedes neue Buch
ist wie eine Reise
in ein neues Land!

Kathrin

Hmmm 15% ist nicht viel. Ich kann mir auch vostellen, dass die Reihe als Hörbuch nur schwer funktioniert, weil es so unglaublich viele Figuren sind. Ich würde da vermutlich komplett durcheinander kommen mit den vielen Namen. Aber ich mag ja Hörbücher eh nicht wirklich. Kann aber natürlich auch gut sein, dass das Buch nix für Dich ist.
Rock the Night!

Tara

Carola,
ich habe auch zwei Anläufe gebraucht. Ich glaube auch, wenn du das Buch probierst, könnte es besser laufen!
Sometimes you just need to lay on the couch and read for a couple of years.

With freedom, books, flowers and the moon, who could not be happy? Oscar Wilde