Naomi Novik: Die Feuerreiter seiner Majestät 3 - Drachenzorn

Begonnen von Kathrin, 26. November 2007, 13:13:32

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Kathrin

[isbn]3570304124[/isbn]    Verlag: Bertelsmann, München
ISBN: 3570304124
Seiten: 480
Ausgabe: Taschenbuch
Preis: € 8,95


Kurzbeschreibung:
Captain Will Laurence und Temeraire werden überraschend in das ottomanische Imperium abkommandiert: In Istanbul warten drei Dracheneier auf die Gefährten, die sie sicher nach Großbritannien bringen sollen - eigentliche keine schwere Aufgabe. Doch sie haben nicht mit dem rachsüchtigen Drachenweibchen Lien gerechnet ...

Meine Meinung:
Nachdem mich Naomi Novik und vor allem der Drache Temeraire in den ersten beiden Bänden des Zyklus ,,Die Feuerreiter seiner Majestät" voll und ganz überzeugt haben, stand es für mich außer Frage, dass ich auch Band 3 ,,Drachenzorn" lesen würde. Leider bin ich von dem Buch ziemlich enttäuscht worden, zwischenzeitlich hatte ich einen derart großen Hänger, dass ich kurz vor der Aufgabe war.

Grundsätzlich war ich wieder schnell in der Geschichte drin, auch wenn ich überrascht war, dass Temeraire und Laurence sich noch in China befanden. Ein phänomenaler Anfang war der Einstieg allerdings nicht, den auf den ersten 50 – 70 Seiten ist leider nicht wirklich viel passiert. Und leider geht es auch so weiter, es passiert zunächst nicht viel und das was passiert ist nicht wirklich spektakulär oder sonderlich spannend. Laurence, Temeraire treten die Heimreise an, mit dem Auftrag, drei Dracheneier aus Istanbul mit nach England zu bringen und Eile ist geboten, damit die Eier rechtzeitig vor dem Schlüpfen in England sind. Auf dem Heimweg erlebt die Mannschaft von Temeraire zwar einige Abenteuer, aber sie laufen mir alle zu glimpflich und gut über die Bühne. Aber immerhin konnten wir die Bekanntschaft von einer Truppe Wilddrachen machen, die ich ziemlich spannend fand. Die Heimreise zieht sich meiner Meinung nach ziemlich in die Länge, es wird erst etwas spannender, als sie in Deutschland unverhofft den Preußen gegen Napoleon und die Franzosen unterstützen müssen. Allerdings gefielen mir auch hier die historischen Kämpfe nicht wirklich gut. Klar muss Novik durch das Mitspielen der Drachen und Drachenreiterkorps die Schlachten etwas umstricken, was auch okay ist, aber weder der Fantasyteil noch der historische Part kommen überzeugend rüber. Mir ist klar, dass Novik eine gesunde Mischung aus Fantasy und Geschichte finden muss, aber es gelingt ihr nicht. Diesem dritten Band fehlt der Charme der ersten beiden Bände, das Drachenartige, Temes Revoluzzer-Gedanken und die Drachen geraten in den Kriegswirren um Napoleon ziemlich in den Hintergrund. Leider sind auch die geschichtlichen Hintergründe nur angerissen. Insofern wäre es vielleicht besser gewesen, wenn Novik eine reine Fantasy-Geschichte geschrieben hätte und die Kriegshandlungen auch einfach nur den napoleonischen Kriegen geähnelt hätten. Wenn ich über Napoleon lese (oder auch den preußischen König und seine Familie), dann will ich sie auch kennenlernen dürfen in einem Buch, hier wirkt aber weder der Drachenteil noch der hist. Teil wirklich ausgereift. Durch die teilweise doch sehr schleppende Handlung ist der Lesefluss auch nicht so gewohnt flüssig, aber das ist vermutlich immer so, wenn man vom Inhalt nicht überzeugt ist.

Wie schon geschrieben verliert das Buch auch hauptsächlich dadurch, dass die Drachen so in den Hintergrund rücken, Teme revoluzzert zwar noch ein wenig, aber es überzeugt irgendwie alles nicht so recht. Sehr schade finde ich auch, dass Laurence nach seiner Entwicklung von Band 1 zu Band 2 gemacht hat, sich mit seinem Verhalten wieder einige Sympathiepunkte bei mir verspielt hat. Sein Pflichtbewusstsein geht mir teilweise doch sehr auf den Geist und vieles von seinem Verhalten kann ich einfach nicht nachvollziehen.

Gewonnen hat das Buch leider erst gegen Ende, als das erste Drachenbaby geschlüpft ist. Da hatte ich doch wieder sehr lustige Momente, allerdings finde ich es etwas einfallslos, dass wieder mal ein Drachenbaby alles herausreißt. Natürlich sind kleine Drachen süß, genau so wie eigentlich jedes Tierbaby süß ist, aber Novik muss sich da auch mal weiterentwickeln. Wenn mich Band vier auch wieder nur durch süße Drachenbabys überzeugen kann, dann werde ich die Serie dann wohl nicht weiterlesen, aber da muss ich erstmal abwarten, bis Teil 4 auf Deutsch erscheint.

Bewertung:
eine wohlwollende, fast schon zu gute 3+
[note3+]

lg
kathrin
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