Volker Kutscher: Der nasse Fisch (1. Fall für Gereon Rath)

Begonnen von Kathrin, 31. Juli 2019, 13:28:25

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Kathrin

Der nasse Fisch
Autor: Volker Kutscher
Verlag: Kiepenheuer & Witsch
ISBN: 978-3462040227
Seiten: 543
Ausgabe: Taschenbuch
Preis: 12,00 Euro

Inhalt:
Der erste Fall der Gereon Rath-Bestsellerreihe: »Der nasse Fisch« jetzt als »Babylon Berlin« von Tom Tykwer verfilmt
Mit diesem Roman begann eine sensationelle Serie, mit der Volker Kutscher den Kriminalkommissar Gereon Rath durch das Berlin der 20er- und frühen 30er-Jahre und mitten in die politischen und gesellschaftlichen Umbrüche der Zeit schickt.
Volker Kutscher lässt das Berlin des Jahres 1929 lebendig werden. Sein Held Gereon Rath erlebt eine Stadt im Rausch. Kokain, illegale Nachtclubs, politische Straßenschlachten – ein Tanz auf dem Vulkan. Der junge, ehrgeizige Kommissar, neu in der Stadt und abgestellt beim Sittendezernat, schaltet sich ungefragt in Ermittlungen der Mordkommission ein – und ahnt nicht, dass er in ein Wespennest gestoßen hat.

Meine Meinung:
,,Der nasse Fisch" ist der Auftakt zu einer Krimireihe von Volker Kutscher, welche Ende 2018 unter dem Titel ,,Babylon Berlin" in der ARD zu sehen war und in den 20er/ 30er Jahren in Berlin spielt. Der Protagonist und Ermittler Gereon Rath wird nach einem – zunächst im Dunklen gelassenen - Vorfall von der Mordkommission Köln zur Sitte nach Berlin ,,straf"-versetzt und ist mit sich und seiner Lage und seiner Arbeit äußerst unzufrieden. Dies ändert sich, als er auf eigene Faust und ungefragt Nachforschungen zu einem Fall der Berliner Mordkommission anstellt und dabei Hilfe von Charly, einer aufgeweckten und cleveren Stenotypistin des Polizeireviers erhält.

Genau wie unser Ermittler sich zu Beginn des Romans nur schwer mit seiner neuen Situation abfinden konnte, hatte auch ich Schwierigkeiten mich in dem Roman anzufreunden. Die Ermittlungen bei der Sitte sind zwar nicht uninteressant, aber der Fall ,,Wassermann" der Mordkommission interessierte mich deutlich mehr. Dies änderte sich mit der Zeit, als die verschiedenen Fäden der Geschichte langsam aber sicher zu einem großem gesamtes Werk zusammenliefen, auch wenn ich im Endeffekt nicht wirklich glücklich mit dem Buch war und meine hohen Erwartungen, die vor allem meine Schwester geschürt hatte, nicht erfüllt wurden.

Spannenderweise kann ich mich heute, beim Schreiben der Rezension, und ein Jahr nachdem ich das Buch gelesen habe, noch ziemlich gut an den Roman und Einzelheiten erinnern, womit ich jetzt nicht gerechnet hätte. Und mit diesem Abstand finde ich das Buch auch besser, als ich es die ganze Zeit in grober Erinnerung hatte. Denn Volker Kutscher mal ein äußerst vielfältiges Bild der Zwanziger Jahre in Berlin, die nicht nur golden sind sondern auch ganz eindeutig ihre Grauschattierungen haben. Und auch die Figuren sind alles andere als eindimensional und agieren mitunter in einem Graubereich des Erlaubten bzw. auch schon weit darüber hinaus. Aber – und das ist der große Kritikpunkt für mich – sie kamen bei mir nicht wirklich an. Vor allem mit unserem Hauptprotagonisten konnte ich nicht wirklich viel anfangen. Er ist mir zwar noch genauso lebendig im Gedächtnis wie sein Vorgesetzter Wolter, der nun wirklich kein Sympath ist, aber Gereon Rath ist für mich nicht wirklich besser.

Allerdings glaube ich inzwischen auch, dass ich das Buch in einer für mich ungünstigen Zeit gelesen habe. Ich hatte im Sommer 2018 eine heftige Leseflaute zu der berufliche Veränderungen hinzukamen, die mich und meine Gedanken ziemlich in Beschlag genommen hatten, so dass ich den Kopf nicht wirklich frei hatte, um in die Welt meiner Bücher einzutauchen. Ich denke ich hätte in dieser Phase andere Bücher gebraucht, die mich aus diesen Gedanken hätten rausreißen können – auch wenn es der 100ste Re-Read meiner Lieblingsbücher gewesen wäre. Die wirklich äußerst gräuliche Atmosphäre von ,,Der nasse Fisch" genau wie die wenig sympathischen Figuren, haben mich noch eher tiefer in die Leseflaute gerissen als dass sie mir und meinen eher trüben Gedanken gut getan hätten.

Gut möglich, dass mir das Buch heute, wo ich mich im absoluten Lesefieber befinde und so gerne Krimis und Thriller lese, besser gefallen würde, aber momentan kann ich mir nicht wirklich vorstellen, dem Buch eine zweite Chance zu geben oder die Reihe fortzusetzen. Dafür gibt es zu viele andere Bücher in meinem SUB und auch andere Reihen, die mich deutlich mehr reizen. Aber wer weiß denn heute schon, was morgen ist.

Bewertung:
[note3]
Rock the Night!

Christiane

Hallo Kathrin,

vielleicht liest Du ja noch meine Rezi zum zweiten Teil der Serie, ehe Du Dich endgütlig entscheidest ob Du die Serie abbrichst oder doch nochmal den 2. Band in die Hand nimmst?!

https://www.buchrebellin.de/bkf/index.php?topic=3286.msg51656#msg51656

Mir hat der 2. Fall besser gefallen als der erste. Vielleicht geht es Dir ja auch so?
Staunt euch die Augen aus dem Kopf, lebt, als würdet ihr in zehn Sekunden tot umfallen. Bereist die Welt. Sie ist fantastischer als jeder Traum, der in einer Fabrik hergestellt wird.
Ray Bradbury (1920 - 2012)

Kathrin

Hallo Christiane,

hatte Deine Rezi vom zweiten Teil gestern nochmal entdeckt, bin aber echt momentan sehr unschlüssig. Bin am überlegen, ob ich mir den Teil irgendwann mal bei meiner Schwester ausleihe, die hat ja alle Teile. Aber im Moment spür ich kein Verlangen nach der Reihe. Werde wahrscheinlich morgen oder übermorgen eine Rezi zu einer anderen hist. Krimireihe einstellen, die mich mehr überzeugt hat. Muss mal gucken wann ich dazu komme.

LG
Kathrin
Rock the Night!

Christiane

Hey Kathrin,

ja leihen find ich in so einem Fall auch immer eine prima Lösung und hätte Dir auch gern angeboten, Dir das Buch zu schicken. Aber so bist Du ja dicht an der Quelle. Und letztlich ist die Lesezeit zu knapp, um sie mit 'so lala'-Büchern zu verpempeln.
Auf die historischen Krimis bin ich dann mal gespannt. Sowas les ich ja auch immer gern.
Staunt euch die Augen aus dem Kopf, lebt, als würdet ihr in zehn Sekunden tot umfallen. Bereist die Welt. Sie ist fantastischer als jeder Traum, der in einer Fabrik hergestellt wird.
Ray Bradbury (1920 - 2012)