Jägermond - Im Reich der Katzenkönigin - Andrea Schacht

Begonnen von Annette B., 26. Oktober 2011, 23:54:34

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Annette B.


[isbn]3764530723[/isbn]


Penhaligon Verlag
Erschienen: 22. August 2011
448 Seiten
Preis: 14.99 €


Kurzbeschreibung

Abenteuer und Magie im Reich der Katzen

Bastet Merit, die Königin des Katzenreichs Trefélin, besucht unsere Welt, um von ihrer sterbenden Menschenfreundin Gesa Abschied zu nehmen. Doch bei dem Besuch kommt es zur Katastrophe. Bastet verliert ihr magisches Ankh und ist nicht nur in unserer Welt gefangen, sondern auch im Körper einer wehrlosen Hauskatze. Ihre einzige Chance ist der Ohrring, den sie einst Gesa schenkte und der über die gleichen Fähigkeiten verfügt wie das Ankh. Aber Gesa hat den Talisman ihrer Enkelin Feli hinterlassen – und es nicht mehr geschafft, die junge Frau auf ihr Erbe vorzubereiten.

Feli ahnt nicht, was auf sie zukommt. Bis drei ziemlich unerfahrene Kater in Menschengestalt auf der Suche nach ihrer Königin unvermittelt bei ihr auftauchen. Außerdem ist Finn, der Bruder von Felis bester Freundin, ebenfalls in die Sache verwickelt. Und obendrein ist er auch noch in sie verliebt! Als ob Feli nicht schon genug eigene Probleme hätte ...


Meine Meinung

Wer die Katzenromane von Andrea Schacht kennt, hat schon des Öfteren die Umschreibung: ,,Welt der Katzenkönigin" oder ,,Die goldenen Steppen" gelesen. In diesem Buch nun erklärt die Autorin ganz differenziert was die goldenen Steppen sind und gibt der Welt der Katzenkönigin auch einen Namen ,,Trefélin".
Trefélin heißt nun die Welt aus der die magischen Katzen kamen, die uns in den Weihnachtsgeschichten von Frau Schacht schon begegnet sind oder wo besonders kluge Katzenfreunde auch schon mal ein Abenteuer erleben durften. So geschehen in dem Buch: ,,Vor Wundern flieht man nicht" erschienen 1998.
Als ich nun in die Welt der Katzenkönigin entführt wurde, war ich begeistert das ich schon den Eingang und auch das Laubental aus dem Buch ,,Vor Wundern flieht man nicht" direkt wieder erkennen konnte. Frau Schacht hat 1998 in meinem Kopf ein Bild von Trefélin entworfen und dieses Bild hat sie genauso auch immer wieder in ihren Katzenromanen beibehalten.
Das hat mir sehr gut gefallen und es hat mir den Einstieg in die Handlung sehr erleichtert.
Aber auch wenn man die anderen Katzenromane von Frau Schacht nicht kennt, dürfte es nicht schwer sein in die Geschichte einzutauchen.
Was der Leser der Katzenromane bisher immer nur ,,Ausschnittweise" erleben durfte hat Frau Schacht nun zu einem magischen Fantasie-Buch weiter entwickelt. Es gibt in Trefélin viele unterschiedliche Bereiche und natürlich hat auch jeder Bereich seine eigenen Bewohner, angefangen von den Katzen, Waschbären. Tigern , bis hin zu Menscheln.
Es ist spannend zu lesen wie die Welt der Katzenkönigin entstanden ist und die Entwicklungsphasen erinnern irgendwie an die Entwicklung unserer eigenen Menschheitsgeschichte, nur mit dem Unterschied, dass es hier Katzen sind, die diese Entwicklungsgeschichte erzählen.
Die Hauptrollen in unserer Welt hat die Autorin auf zwei Teenager verteilt, die beide mit ihrer Identität kämpfen. Feli hat immer wieder mit Angstattacken zu kämpfen und wird von ihren Eltern in Watte gepackt, weil man einen Herzfehler vermutet, und Finn lebt bei seiner allein erziehenden Mutter, die sehr selbstbewusst und dominant ist. Auf der Suche nach Freunden gerät Finn in die falsche Clique und kann eine kleine graue Katze noch so gerade eben vor einem grausamen Tod bewahren.
Die Autorin spricht an diesem Punkt sehr deutlich die Themen: Vandalismus, Umweltverschmutzung, Alkohol bei Jugendlichen und Tierquälerei an.
So witzig und humorvoll die Handlung auch geschrieben ist, so ernst sind aber auch die Themen die angesprochen werden. Ich denke, dass dieses Buch nicht nur für Erwachsene und Katzenfreunde eine tolle Unterhaltung bietet, sondern auch für Jugendliche in der Pubertät die versuchen ihren Weg ins Leben zu finden.
In dieser fantasievollen und überaus humorvollen Handlung verbergen sich viele interessante Denkanstöße für jugendliche Leser.
Mit Hilfe der Katzen und ihrer Welt Trefélin, lernen Feli und Finn worauf es im Leben wirklich ankommt. Nach einigen urkomischen und auch bitteren Erfahrungen, haben beide ihren Weg in die Zukunft gefunden.
Die Handlung ist sehr temporeich und spannend geschrieben.
Die Vorgänge in Trefélin sind bis zum Schluss mysteriös und schwer zu durchschauen. Die Charakter der Katzen sind so unterschiedlich wie auch die Charakter der Menschen.
Besonders gut haben mir zwei Nebendarsteller gefallen: Nathan der Förster und Che-Nupet die gemütliche Katze.
Feli und Finn sind am Anfang in diesem Buch zwei unreife Teenager, die viele neue Erfahrungen sammeln.
Am Ende des Buches blieben für mich jedoch noch einige Fragen offen und daher hoffe ich, dass Frau Schacht ein weiteres Werk mit diesen Helden plant. Ich würde es sehr begrüßen, denn es hat wirklich Spaß gemacht Feli, Finn und die Katzen aus Trefélin kennen zu lernen.
Der Sprachgebrauch unter den Jugendlichen in diesem Buch ist für mich durchaus akzeptabel gewesen, denn was ich morgens im Bus bei den Schulkindern höre, ist wesentlich schlimmer! Alles in Allem kann man dieses Buch jedem Katzenfreund, jedem Teenager und auch jedem Leser der dem Alltag entfliehen will nur wärmstens empfehlen.
Die Abenteuer unter dem >Jägermond< bieten dem Leser viele spannende und schöne Lesestunden.
Bei der Aufmachung des Buches haben der Verlag und die Autorin offenbar alle Register gezogen. Nicht nur das Cover passt perfekt zum Inhalt, sondern auch die Karte im Einband. Das am Ende des Buches auch noch ein Personenregister ist, rundet dieses Werk wunderbar ab. Bravo, so ein Schmuckstück bekommt man nur selten für sein Sammlerregal.
Ich freue mich jetzt schon auf den nächsten Katzen-Roman von Frau Schacht und hoffe, dass mir dort vielleicht auch eine Katze aus Trefélin entgegen schnurrt.

Note: [note1]

Liebe Grüße Annette

nirak


Rezension

,,Jägermond – Im Reich der Katzenkönigin" ist ein Fantasy-Roman der mir sehr gut gefallen hat. Er spielt in der fantastischen Welt von Trefélin dort herrschen die Katzen über ein großen Reich. Aber auch dort gibt es Regeln an die sich jeder halten muss, es aber nicht tut und daraus ergibt sich ein fantastisches kätzisches Abenteuer.
Der Erzählstil von Andrea Schacht ist einfach zu lesen und die Handlung gut aufgebaut. Immer wieder gibt es etwas zu schmunzeln und zu lachen. Für mich war es mein erstes Katzenabenteuer dieser Autorin, aber ganz bestimmt nicht mein letztes.

Das Reich Trefélin ist aufgebaut wie jedes andere Königreich auch. Es gibt die Königin, Bastet Merit, und die Adligen die die Bevölkerung regieren. Sowie gute und böse Katzen und einiges an Intrigen die aufgedeckt werden müssen.

Auch wenn es hier überwiegend um das Reich der Katzen geht spielen die Menschen eine kleine Rolle. Sie sind sozusagen die Ausländer in diesem Reich. Immer wieder gibt es Szenen die nur allzu menschlich sind, es wird aber auch sofort wieder klar es handelt sich um Katzen. Denn immer wieder gibt es Situationen die eben typisch für Katzen sind, wie z.B. das sich ständig putzen oder die Nahrungsaufnahme. Diese Gradwanderung zwischen Tier und Vermenschlichung ist Fr. Schacht sehr gut gelungen und ich hatte meinen Spaß daran die Bewohner von Trefélin zu beobachten und zu erleben wie sie mit denselben Problemen kämpfen mussten wie die Menschen im Menschenreich. So geht es auch hier um brisante Themen wie Ausländerfeindlichkeit und Alkoholmissbrauch bei Jugendlichen. Somit ist ,,Jägermond" nicht einfach nur ein Fantasy-Roman sondern auch irgendwie ein Spiegel unserer eigenen Zeit. Er regt zum Nachdenken und vielleicht auch zum überdenken der eigenen Handlungsweise an.

Ich liebe Katzen und hier einmal auch die Gedanken dieser Tiere zu lesen hat großen Spaß gemacht. Ich hatte ziemlich vergnügliche Lesestunden mit den Jungmenschen Feli und Finn und ihren kätzischen Mitspielern. Überhaupt sind die Charaktere der Protagonisten wunderbar ausgearbeitet. Sie haben ihre Ecken und Kanten und eben auch sehr Liebenswerte Wesenszüge. Wobei es keine Rolle spielt ob es sich um zwei Füßler oder vier Füßler handelt. Ich habe sie alle sehr schnell in mein Leseherz geschlossen.

Das Cover finde ich einfach nur schön. Dieser Katzenkopf mit einer Maske ist so Detailreich gestaltet das es sofort ins Auge fällt. Im inneren Teil des Buchdeckels befindet sich dann auch eine Karte von Trefélin an Hand derer man sehen kann, dass dieses Buch von einer Katzenliebhaberin geschrieben wurde, außerdem gibt es am Ende sogar ein Personenregister. Ich bin von der Aufmachung und Gestaltung wirklich begeistert, toll. Man spürt das ,,Jägermond" von jemanden gestaltet wurde der Katzen sehr mag.

Mein Fazit: ,,Jägermond" ist ein Fantasy – Roman der den Leser in eine fremde Welt entführt die unserer Welt aber erstaunlich ähnlich ist. Es gibt Gut und Böse, aber auch immer eine Lösung. ,,Jägermond – Im Reich der Katzenkönigin" ist nicht nur etwas für Katzenfreunde sondern auch für jene die gern in fantasievolle fremde Welten eintauchen. Es spricht Jugendlich genauso an wie Erwachsene. Für mich ist es eine unbedingte Buchempfehlung.

Bewertung: [note1]

Kathrin

Und hier ist nun auch meine Rezi:

Als der neue Katzen-Roman ,,Jägermond – Im Reich der Katzenkönigin" von Andrea Schacht im August 2011 erschien, war ich als Frauchen und Dosenöffner für zwei Samtpfoten extrem gespannt auf diese Geschichte. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt schon einige historische Romane von Andrea Schacht gelesen und habe ihren Stil bereits bestens kennen- und liebengelernt. Die vereinbarte Leserunde mit Begleitung durch die Autorin sollte Anfang Oktober im Leserundenforum von www.steffis-buecherkiste.de stattfinden. Doch dann kam der 28.09.2011, der Tag an dem ich mein dickes, liebes, altes Katzenmädchen – Garfield – für immer einschlafen lassen musste. Auch heute noch – knappe zwei Jahre später – muss ich viele Tränen vergießen, wenn ich an diesen Tag und meinen Liebling denke. Aufgrund von Garfields Tod hatte ich mich kurzerhand entschieden, bei der Leserunde nicht mitzumachen. Heute weiß ich, dass mir das Buch, seine Geschichte und die wunderbare Welt der Katzen mit all seinen Einwohnern den Tod von Garfield etwas erleichtert hätten.

So dauerte es ca. 1 Jahr, bis ich das Buch endlich zur Hand nahm – zu einem Zeitpunkt, wo bereits zwei neue – nicht immer so samtpfotige - Mitbewohner (Donald und Speedy) mein Leben bereichert hatten. Zu diesen heißgeliebten Drecksäcken gesellte sich am 29.09.2012 – ziemlich genau ein Jahr nach Garfields Tod - Fine dazu (nein, es gibt keine Zufälle, aber Garfields Widergängerin ist sie trotzdem nicht). Und ihr habe ich dann die Geschichte von Feli, Finn, Che-Nupet und Nefer vorgelesen, damit sie sich an meine Stimme gewöhnt. Und ich habe mich dabei nicht nur in Fine verliebt sondern auch in dieses Buch, die Welt der Katzen und in seine Bewohner!

Ich weiß nicht, ob dieses Buch unbedingt ein Muss für Fantasy-Fans ist, aber Katzen-Fans werden es lieben. Andrea Schacht hat diese Welt nicht erfunden, sie hat sie mit eigenen Augen gesehen, vermutlich gezeigt bekommen von einer ihrer eigenen Samtpfoten. Es wird so farbenfroh und so lebendig geschildert, dass man selbst das weiche Gras und die Steppe unter den nackten Füßen – um nicht zu sagen Pfoten - spürt. Für mich ist es das Paradies, auch wenn dieses Paradies bedroht ist und es auch dort Schwierigkeiten gibt, die die Trefélin-Katzen zu lösen haben. In dieses Land würde ich mit meinen Vierbeinern sofort hinziehen und ihnen demütig als Menschel dienen ... mache ich ja jetzt schon. Es wird mit jeder Zeile deutlicher, wie wichtig dieses Buch und seine Welt für die Autorin sind.

Das Buch beginnt mit dem Tod von Gesa Alderson. An ihrem Sterbebett sitzt ihre Enkelin Felina, die kurz vor dem Tod der Großmutter eine seltsame Begebenheit beobachtet. Eine ihr unbekannte Dame erscheint urplötzlich im Krankenzimmer und scheint sich von Gesa zu verabschieden...mit einem Nasenstüber. Genauso plötzlich wie sie erschienen ist, verschwindet sie auch wieder. Hinter dieser Besucherin steckt jedoch mehr als Felina zunächst denkt, denn die mysteriöse Frau ist niemand anderes als Bastet Merit, die Königin des Katzenreiches Trefélin, die ihrer alten Freundin Gesa beim Sterben hilft, in dem sie ihr den Übergang zu den ,,goldenen Steppen" eröffnet. Bastet Merit kann jedoch nicht zurück in ihr Reich, da sie ihr kostbares Ankh verliert. Die Hilfe, die aus Trefélin kommt, ist nicht unbedingt eine große Hilfe, denn weder Nefer noch die drei Jungkater Sem, Pepi und Ani stellen sich in der Welt der Menschen besonders geschickt an. Insofern wird schnell klar, dass sie Hilfe von zwei Menschen benötigen, Feli und Finn.

Die Entwicklung der beiden Jungmenschen Feli und Finn in diesem Buch gefällt mir außerordentlich gut. Finn ist hin und her gerissen zwischen den coolen Jungs seines Jahrgangs, die gerne mal Tiere quälen, und seiner heimlichen Liebe Feli. Feli hingegen wird von Angstzuständen gepeinigt und von ihren Eltern wegen eines angeblichen Herzfehlers in Watte gepackt. Beide Teenager müssen in diesem Buch einige Erfahrungen machen, bittere, aber auch schöne und lustige und finden zu sich selbst und ihren Weg in der Welt – in der welt der Menschen und in der Welt der Katzen.

Hauptfiguren sind Feli und Finn für mich aber nicht. Das sind eindeutig die Katzen, auch wenn klar ist, dass die Hilfe dieser beiden Menschen für die Lösung der Probleme in Trefélin entscheidend ist. Andrea Schacht lässt die Katzen Katzen sein, die sich z.B. hektisch putzen, wenn sie aufgeregt sind oder ,,Probleme haben". Wenn man selbst mit Katzen zusammenlebt, kann man dieses und anderes Katzenverhalten jeden Tag wunderbar beobachten. Mehr als einmal habe ich seliglich vor mich hingelächelt, wenn die Trefélin-Katzen wieder einmal herrlich katzisch sein dürfen. Und mehr als einmal habe ich mir gedacht, dass Donald und Speedy wunderbar zu Sem, Pepi und Ani passen würden...auch wenn Fine vermutlich diejenige wäre, die den Eierlikör probieren würde :-). Gerade über diese drei Jungkater kann man oft laut und herzhaft lachen.

Nichtsdestotrotz gibt es zwei Trefélin-Bewohner die mir noch deutlich mehr ans Herz gewachsen sind. Allen voran Che-Nupet. Is klar, ne? Che-Nupet ist eine etwas dickliche und gemütliche Katze, mit einer sehr eigentümlichen Sprache, die noch das ein oder andere Geheimnis mit sich rumträgt und von vielen in Trefélin unterschätzt wird. Sie ist etwas ganz besonderes, ich hätte nichts dagegen sie zur Freundin zu haben. Sie ist wunderbar. Mein heimlicher Liebling ist jedoch Nefer, der schwarze Kater, der sich heimlich still und leise in Feli verliebt. Ich sehe diesen bildhübschen Kerl vor mir und hätte überhaupt nichts dagegen, mir von ihm dem Bauch lecken zu lassen...schließlich würde ich ihn auch gerne durch sein samtweiches, schwarzes Fell streicheln. Black Velvet, if you please!

Das Buch an sich ist für mich abgeschlossen und rund. Aber die ein oder andere Frage bleibt für mich offen, vor allem  was genau hinter Che-Nupet steckt. Glücklicherweise ist bereits ein zweiter Teil mit den geliebten Katzen erschienen und für weiteren Nachschub werde ich zur Katzengöttin beten!

Bewertung:
[note1]
Rock the Night!