Ellen Sandberg - Der Verrat

Begonnen von Inge78, 23. Dezember 2018, 22:17:27

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Inge78

ZitatEin Weingut an der Saar. Ein altes Verbrechen. Und eine Schuld, die nie verjährt ...

Als Nane nach zwanzig Jahren Haft aus dem Gefängnis entlassen wird, hat sich vieles verändert. Nicht aber die Schuld, die weiter auf ihr lastet. Nicht die Erinnerung an die Nacht, die ihr Leben zerstörte und schon gar nicht das Verhältnis zu ihrer Schwester Pia.

Pia hat es gut getroffen. Die erfolgreiche Restaurateurin lebt mit ihrem Mann auf einem idyllischen Weingut an der Saar. Da lässt es sich gut verdrängen, auf welch zerbrechlichem Fundament ihr Glück gebaut ist. Doch dann tritt ihre Schwester Nane wieder in ihr Leben und Pia ahnt: Es ist Zeit für die Wahrheit. Und damit Zeit für Rache – oder Vergebung.

Nane wird nach 20 Jahren aus dem Gefängnis entlassen. Sie saß ein wegen Mord. Wen sie ermordet hat und welche Hintergründe dieser Mord hat, kommt nach und nach ans Licht

Dabei lernen wir nicht nur Nanes total unterschiedliche Schwestern kennen und ihre Eltern, die als Erziehungsberechtige versagt haben, sondern auch die Familie von Thomas, Winzer auf Gut Graven.

Zu Anfang ist alles ziemlich mysteriös, es gibt nur Andeutungen und ich als Leser tappe total im dunkeln
So nach und nach erfährt man immer mehr über die Unglücksnacht aber auch wie die Personen alle zusammen hängen, wie sie sich kennen gelernt haben etc.
Und so nach und nach habe ich einen Verdacht, der sich auch in etwas so bestätigt zum Ende hin. Von daher konnte mich das Buch nicht wirklich überraschen.

Dennoch ein toller Krimi mit Familientragödie und vielen doch recht unsymphatischen Charakteren die man dann doch auch irgendwie wieder verstehen kann

Das Buch "Der Verrat" ist das zweite Buch, das Inge Löhnig unter dem Pseudonym Ellen Sandberg geschrieben har. Das erste Buch "Die Vergessenen" hat mir so gut gefallen. Der Verrat kommt nicht ganz dran, ist mehr Krimi als Drama aber trotzdem wieder gut, vor Allem auch wegen der tollen , spannenden und rutschigen Schreibweise von Inge Löhnig

[note2]
Words are, in my not-so-humble opinion, our most inexhaustible source of magic. Capable of both inflicting injury, and remedying it - Albus Dumbledore

Im finst´ren Förenwald, da wohnt ein greiser Meister. Er ficht gar furchtlos kalt sogar noch feiste Geister.
(aus "ES" von Stephen King)

Fiktion ist wie ein Spinnennetz, das, auch wenn nur vielleicht ganz leicht, an allen vier Ecke des Lebens befestigt ist.
- Virginia Woolf

Sagota

Inhalt:


"Als Nane nach zwanzig Jahren Haft aus dem Gefängnis entlassen wird, hat sich vieles verändert. Nicht aber die Schuld, die auf ihr lastet. Nicht die Erinnerung an die Nacht, die ihr Leben zerstörte, und schon gar nicht das Verhältnis zu ihrer Schwester Pia.
Pia hat es gut getroffen. Die erfolgreiche Restaurateurin lebt mit ihrem Mann auf einem idyllischen Weingut an der Saar. Da lässt es sich gut verdrängen, auf welcdh zerbrechlichem Fundament ihr Glück gebaut ist. Doch dann tritt ihre Schwester Nane wieder in ihr Leben und Pia ahnt: Es ist Zeit für die Wahrheit. Und damit Zeit für Rache - oder Vergebung." (Quelle: Buchrückentext)

Meine Meinung:

"Der Verrat" ist der erste Roman, den ich von der vielgelobten Spannungsautorin Ellen Sandberg alias Inge Löhnig gelesen habe. Der Klappentext geht auf das Motiv und die Faszination der Autorin ein, weshalb sie diesen Roman schrieb: Es geht hier um ein Familiendrama, das vielleicht aus der Kindheit der drei sehr unterschiedlichen Schwestern Pia, Birgit und Nane stammen könnte und in "der Tat" im Jahre 1998 ihren Höhepunkt findet. Dramatisch die Familienkonstellation (leider werden die Eltern der 3 Schwestern nur schemenhaft umrissen), in der sich Rivalität und Neid aufbaut und auf allen Frauen der Familie ein "Fluch" lasten soll: Ein Drama aber auch, dass durch absolutes Desinteresse und fehlenden Bezug und Nähe zueinander Beziehungen entstehen, die Verletzungen nach sich ziehen, gar Gewalt, Wut und Rachsucht sowie Lügen, die jahrzehntelang vertuscht werden.

Die Autorin nimmt besonders Nane und Pia ins Fadenkreuz, eine nicht unerhebliche Rolle spielt auch Thomas von Manthey, den Pia später ehelicht: In dieser Konstellation nimmt das Unglück seinen Lauf und Ellen Sandberg versteht es hervorragend, dem Leser einen hohen Spannungsbogen zu liefern, der bis zur letzten Seite anhält.

Ausser Nane war mir kein/e Protagonist/in wirklich sympathisch: Pia, die älteste Schwester wird als sehr rational, emotionslos schon fast, unnahbar, kühl und herrisch sowie dominant gezeichnet; Birgit, die mittlere Schwester, spielt eher eine Nebenrolle und ist (dazwischen) wohl nicht ohne Grund immer um Ausgleich bemüht; Nane, die Jüngste, tritt nach 20 im Knast abgesessenen Jahren auf den Plan, da sie eine Frage beschäftigt, die mit dem Unfall 1998 zu tun hat.... Die Ablehnung, die sie von Pia erfährt, ist schon erschreckend genug, aber auch die Rivalität von Pia gegenüber Margot, die wie eine Schwester mit Thomas aufwuchs, gipfelt darin, dass sie ihre eigene Tochter, die noch Weinbau studiert, dem Winzer Marius, der Sohn von Margot, vorzieht und sich hier ebenfalls ein Machtkampf entspinnt, der tragische und dramatische Folgen haben soll - aber auch der endgültigen Aufklärung dient letztendlich, was wirklich im Sommer 1998 geschah....

Die kleine Exkursion zur Geschichte des Saarweins hat mir gut gefallen; der Schreibstil der Autorin ebenfalls, ganz überzeugen konnte mich der Plot jedoch nicht, da mir die Handlung der überaus auf Sicherheit bedachten und strenger Selbstkontrolle unterworfenen Pia (gerade was den betreffenden Protagonisten betrifft) nicht einleuchtet und etwas "dick aufgetragen" erscheint: An dem Gefühlsausbruch nahm ich keinen Anstoß, aber das Gegenüber passte hier m.E. überhaupt nicht, da solcherart kontrollierter Menschen, die kaum Zugang zur eigenen Gefühlswelt (und damit auch -tiefe) haben oder entwickeln konnten, nicht völlig unkontrolliert an der hier exakt "falschen" familiären Stelle ihre Keuschheit fallen lassen.

Ansonsten fühlte ich mich durch den atmosphärischen und spannenden Schreibstil gut unterhalten und wünsche Nane, die für mich die authentischste Figur war, dass sie sich auf ihrer Wanderung wiederfinden möge.

Fazit:

Ein unterhaltsamer, dramatischer Spannungsroman, der am Ende jedoch so einige Fragen für mich offenließ. Ich vergebe knappe 4*

Kathrin

Meine Meinung:

,,Der Verrat" ist nach ,,Die Vergessenen" der zweite Roman von Ellen Sandberg, die vielen als die erfolgreiche Krimiautorin Inge Löhnig bekannt sein dürfte. Diese Romane sind jeweils voneinander unabhängige Geschichten und wie immer bei der Autorin in einem tollen, fesselnden und flüssigen Schreibstil erzählt.

Es ist inzwischen über ein Jahr her, dass ich das Buch gelesen habe, wobei ich noch ziemlich viel vom Inhalt parat habe. Dies liegt vermutlich daran, dass ich mich mitunter tierisch über die ein oder andere Romanfigur aufgeregt habe und dies wohl auch der Hauptgrund ist, warum das Buch in meinen Augen nicht mit ,,Die Vergessenen" mithalten konnte. Bei ,,Die Vergessenen" konnte ich was lernen, da war ich entsetzt und schockier über Dinge, die in der Nazizeit passiert sind, so dass ich das Buch an den Fingernägeln knabbernd kaum aus der Hand legen konnte. Spannend war auch ,,Der Verrat" und auch hier habe ich mich aufregen können, über die Ungerechtigkeiten im Leben. Puh aber die Figuren?!?!?

Es ist im Prinzip nie verkehrt, wenn man sich an Figuren reiben kann, die Ecken und Kanten haben und Verhaltensweisen an den Tag legen, die man vielleicht sogar noch verstehen, aber niemals gutheißen kann. Aber ich merke immer wieder, wie unwohl ich mich mit Büchern fühle, in denen es Familienzwists oder sogar Feindschaft, Neid und Rivalität gibt. Das ist für mich ein Ding, das ich mir so gar nicht erklären kann und was ich niemals erleben will.  Das gibt es bei uns in der Familie nicht. Wir halten wie Pech und Schwefel zusammen, sind natürlich trotzdem oft genug unterschiedlicher Meinung, aber wenn es hart auf hart kommt, kommt nichts zwischen uns. So etwas macht mich echt fertig, so etwas will ich nicht lesen. Da bin ich zu sehr harmoniebedürftig. Das könnte aber auch am Genre liegen, denn bei hist. Romanen oder Fantasy, da stören mich solche Familienzwists weniger. Hier hat man im Prinzip nur knappe 500 Seiten, in denen sich die Figuren entfalten können. Da sollte es passen und die Figuren möglichst nicht zu eindimensional sein.

Im Endeffekt ist das immer noch ein gutes und spannendes Buch, aber ich hatte mir halt leider nach "Die Vergessenen" mehr erhofft.

Bewertung:
[note2-]
Rock the Night!

SilkeS.

Hallo zusammen,

Ich fange heute mit dem Buch an und bin mega neugieirg.
Für mich wird des das erste Buch unter dem Pseudonym Ellen Sandberg sein
Der Klappentext hat sich für mich besser angehört als bei "Die Vergessen"

Gruß Silke

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Esmeralda

'Der Verrat' war schon gut, aber 'Die Vergessenen' fand ich persönlich noch besser.

Wünsche Dir auf jeden Fall ein paar schöne Lesestunden.  :-)
Life is too short to read bad books. 

SilkeS.

Hallo zusammen,

Ich bin auf Seite 88 und puh, bekommt man die vielen beteiligten und die Familiären Zusammenhänge im Laufe der Geschichte sortiert?
Kann mich kaum auf Geschichte einlassen, weil ständig neue Namen auftauchen oder Zeitsprünge sind und man dann wieder neu überlegt, wer war das , in was für einer Verbindung steht die nun zu dem oder dert    :wuschig:
Das macht den Lesefluss ziemlich kaputt.
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Esmeralda

Hmm ...  :gruebel: habe ich nicht so empfunden.
Life is too short to read bad books. 

Kathrin

Zitat von: Esmeralda in 21. Mai 2020, 14:03:18
Hmm ...  :gruebel: habe ich nicht so empfunden.
Mir gings  wie Esme, fand das auch nicht so kompliziert in Der Verrat. Aber wenn es Dir da schon zu viel war mit Verstrickungen, dann darfst Du niemals Elizabeth Chadwick und ihre Trilogie über Alienor von Aquitanien lesen. Ich habe ja wirklich schon viele Bücher über sie gelesen, aber Elizabeth Chadwick hat mich jetzt doch auch sehr überfordert (sorry, hier OffTopic)
Rock the Night!

SilkeS.

Zitat von: Kathrin in 21. Mai 2020, 17:12:30
Zitat von: Esmeralda in 21. Mai 2020, 14:03:18
Hmm ...  :gruebel: habe ich nicht so empfunden.
Mir gings  wie Esme, fand das auch nicht so kompliziert in Der Verrat. Aber wenn es Dir da schon zu viel war mit Verstrickungen, dann darfst Du niemals Elizabeth Chadwick und ihre Trilogie über Alienor von Aquitanien lesen. Ich habe ja wirklich schon viele Bücher über sie gelesen, aber Elizabeth Chadwick hat mich jetzt doch auch sehr überfordert (sorry, hier OffTopic)

Ähm, Elizabeth Chadwick sagt mir jetz auch spontan garnichts :nixweiss1: von daher...
Für mich wäre eine Stammbaum jetzt irgendwie hilfreich...
Naja, ich fuddel mich jetzt irgendwie durch.
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SilkeS.

Was mir auffällt, ist dass Nane, sich viele Gedanken "zu spät" macht.
Beispiel Treffen mit Sonja. Erst als Nane auf sie wartet, kommt ihr Gedanken, wie es für Sonja gewesen sein muß, ohne Vater aufzuwachsen. Über was hat die die 20 Jahre im Gefängnis nach gedacht? Sind ihr da solche Gedanken nicht gekommen??? :kopfkratz:
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nirak

Ihr habt mich sehr neugierig gemacht.  Ich habe mir das Buch jetzt auch besorgt und werde es ganz bald lesen.

@Kathrin: die Trilogie über Alienor habe ich jetzt auch vollständig im Bücherregal, aber leider noch keine Zeit dafür, dabei Liebe ich diese Epoche und ihre Protagonisten   :nixweiss1:

Esmeralda

Viel Spaß beim Lesen, Karin.
Bin gespannt wie Dir das Buch gefällt.
Life is too short to read bad books. 

sisquinanamook

Hab geade gelesen, dass das Buch ja an der Saar spielt.
Ist ja damit eigentlich Pflichtlektüre für mich  :wuschig:
Viele Grüße
Daniela

SilkeS.

Ich bin inzwischen 200 Seiten vor Ende.
Mir gefällt dass man auch über die Story nachdenkt, wenn man nicht in dem Buch liest.
Mir geht Margot ziemlich auf den Zeiger. Was ist das denn für eine dumme Kuh... :meckern:
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SilkeS.

So! Beendet!
WOW, was für ein Buch!!! Es ist bislang mein Leselighlight 2020!
Für alles anderes muß ich erstmal meine Gedanken und Gefühle in Worte fassen!!!
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