Lisa Wingate - Libellenschwestern

Begonnen von Inge78, 23. März 2021, 08:40:59

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Inge78

ZitatEine Familie, vier Schwestern. Ein Unglück, das sie für immer trennt. Eine Liebe, die sie auf ewig eint.
Der bewegende SPIEGEL-Bestseller, inspiriert von einer wahren Geschichte.

Für Avery hat das Leben keine Geheimnisse. Bis sie auf May trifft. Die 90-Jährige erkennt ihr Libellenarmband, ein Erbstück, und besitzt auch ein Foto von Averys Großmutter. Was hat diese Frau mit ihrer Familie zu tun? Bald stößt Avery auf ein Geheimnis, das sie zurück in ein dunkles Kapitel der Geschichte führt ... Memphis, 1939: Die junge Rill lebt mit ihren Eltern und Geschwistern in einem Hausboot auf dem Mississippi. Als die Kinder eines Tages allein sind, werden sie in ein Waisenhaus verschleppt. Rill hat ihren Eltern versprochen, auf ihre Geschwister aufzupassen. Ein Versprechen, das sie nicht brechen will, ihr aber mehr abverlangt, als sie geben kann ...


Georgie Tann ist eine historische Persönlichkeit und berühmt dafür, das Thema Adoption voran getrieben zu haben und gesellschaftsfähig gemacht zu haben. Sie ist aber auch berüchtigt dafür, ein Netzwerk aufgebaut zu haben um Adoptionen am Legalen vorbei durchzuführen und Kindern ihren Familien zu entreißen um sie regelrecht zu verkaufen.

Lisa Wingate erzählt in ihrem Roman über solch ein zerrissene Familie.
Die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen erzählt. Avery versucht in der Gegenwart, das Geheimnis ihrer Großmutter aufzudecken, Rill erzählt in der Vergangenheit ihre Geschichte und die ihrer Geschwister. Dass die beiden Geschichten zusammenhängen wird ziemlich schnell klar, wie genau, finden wir im Laufe des Buches heraus.
Gerade Rills Geschichte ist grausam. Was die Kinder durchleiden mussten, mag man sich gar nicht vorstellen. Das Ganze ist sehr erschreckend geschildert, manchmal etwas zu dramatisch. Die emotionale Tränendrüse ist hier gar nicht nötig, die Realität ist grausam genug und die Geschichte spannend genug. Die Story rund um Avery ist in meinen Augen weniger spannend und hätte durchaus etwas straffer erzählt werden können.
Der Schreibstil der Autorin ist recht einfach gehalten, liest sich dadurch aber weg wie nichts. Trotz des bedrückendes Themas. Und aufgrund der zwei Zeitebenen und der offenen Geheimnisse wird das Buch im Laufe der Zeit zum Pageturner. Die Geschichte ist intensiv erzählt, das Thema so wichtig und gewinnt durch den historischen Hintergrund an zusätzlicher Relevanz. Ich habe mich beim Nachlesen von Informationen nach dem Buch auch ein wenig verloren im Internet, das ist aber durchaus auch spannend.

Ein absolut lesenswertes Buch, auf die etwas überbordenden Gefühle muss man sich etwas einlassen.

[note2]
Words are, in my not-so-humble opinion, our most inexhaustible source of magic. Capable of both inflicting injury, and remedying it - Albus Dumbledore

Im finst´ren Förenwald, da wohnt ein greiser Meister. Er ficht gar furchtlos kalt sogar noch feiste Geister.
(aus "ES" von Stephen King)

Fiktion ist wie ein Spinnennetz, das, auch wenn nur vielleicht ganz leicht, an allen vier Ecke des Lebens befestigt ist.
- Virginia Woolf