Simon Beaufort: Der Spion des Königs

Begonnen von Kathrin, 01. Februar 2017, 15:08:08

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Kathrin

[isbn]3404155505[/isbn] Autor: Simon Beaufort
Verlag: Bastei Lübbe
ISBN: 3404155505
Seiten: 590
Ausgabe: Taschenbuch

Inhalt:
Im Jahre 1101 kehrt Sir Geoffrey Mappestone aus Jerusalem nach England zurück. Doch auch hier kann er sich nicht von den Gräueln des Kreuzzuges erholen. Niemand hat mit seiner Rückkehr gerechnet, und so heißt man ihn nicht eben herzlich willkommen. Zudem liegt sein Vater im Sterben. Er behauptet, von den eigenen Kindern vergiftet worden zu sein, was niemand glaubt, bis er eines Morgens tot aufgefunden wird: erstochen mit Geoffreys Messer. Auch von außen droht Gefahr: Der Earl of Shrewsbury und der Waliser Rhodri of Llan Martin strecken ihre gierigen Hände nach dem Besitz der Mappestones aus. Wieder einmal muss Geoffrey sich als Detektiv betätigen - und stößt bald auf eine Intrige, die bis zum Königshof reicht ...

Meine Meinung:
Das Buch ,,Der Spion des Königs" von Simon Beaufort lag ca. 10 Jahre ungelesen in meinem Bücherregal und stammt vermutlich aus einem Kaufrausch, bei dem kein historischer Roman vor mir sicher war. Inzwischen bin ich im Hinblick auf historische Romane deutlich wählerischer geworden und kaufe nur noch Bücher bestimmter Autoren/innen. Dennoch konnte mich das Buch halbwegs überraschen, denn es war lange nicht so schlecht wie ich befürchtet hatte. Allerdings ist es für mich eher ein Krimi vor historischem Hintergrund, der mit einem historischen Ereignis, dem tödlichen Jagdunfall von König William Rufus, verknüpft ist.

Das Buch erzählt die Geschichte der fiktiven englischen Familie Mappestone. Der jüngste Sohn der Familie kehrt vom Kreuzzug auf die heimatliche Burg zurück. Der Vater ist schon länger bettlägerig und behauptet, dass eines seiner Kinder ihm nach dem Leben trachte und ihn vergiften wolle. Als er eines morgens tot im Bett aufgefunden wird – erstochen mit Geoffreys Messer – glaubt ihm niemand. Geoffrey muss seine Unschuld beweisen und ein Kampf um das Erbe beginnt.

Das Buch liest sich von der ersten Seite an sehr flutschig. Gerade der Beginn mit dem tödlichen Jagdunfall von König William Rufus (Sohn von William, dem Eroberer und Bruder von Henry I), lässt auf mehr Verwicklungen mit dem englischen Königshaus hoffen und weitere Todesfälle innerhalb der Familie Mappestone sorgen für zusätzliche Spannung, denn als Leser will man ja wissen, wie das alles zusammenhängt. Der Stil des Autors ist unkompliziert  und oft mit bärbeißigem Humor gespickt, der vor allem durch Geoffrey, seinen widerspenstigen Hund oder seinen Vater immer wieder aufblitzt.

Alles in allem ist es aber nicht mehr als nette Unterhaltung, wenn man über einige Schwächen hinwegsieht. Der Schurke des Buches ist mir eindeutig zu böse und durchtrieben geraten. Das dachte ich auch lange Zeit über die meisten Mitglieder der Familie Mappestone, aber zumindest Geoffreys Schwester Joan und sein Bruder Stephen konnten mich ein Stück weit für sich einnehmen. Leider empfinde ich das Buch in zwei-drei Punkten aber auch unrealistisch. Zum einen hat es keiner von Geoffreys Geschwistern (es waren mindestens 4 Geschwister) geschafft, einen eigenen Erben zu zeugen, und dabei geht es ihnen doch allen nur um das Familienerbe. Außerdem sind sie für die damalige Zeit alle halbwegs alt geworden und vor allem ist keiner eines natürlichen Todes gestorben. Auch die finale Lösung um das Gift, dass den alten Mappestone langsam aber sicher töten sollte, war für mich nicht logisch, allerdings kann ich darauf nicht näher eingehen, ohne zu spoilern.

Der geschichtliche Aspekt des Buches rund um den Jagdunfall von König William Rufus später der Anschlag auf Henry I ist dem Autor recht gut gelungen und war in sich geschlossen und logisch aufgebaut, denn wie es zu dem Jagdunfall wirklich gekommen ist, ist ja ungeklärt. Insofern hat Simon Beaufort hier seine eigene Version der Geschichte geschrieben, die vielleicht in einigen Teilen übertrieben, aber immerhin gut zu lesen war.

Bewertung:
[note3-]
Rock the Night!