Christine Wunsch - Das Glück wohnt im Kopf

Begonnen von Sagota, 16. Juni 2018, 23:02:17

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Sagota

Das gut gegliederte Sachbuch "Das Glück wohnt im Kopf" von Christine Wunsch erschien 2018 im Verlag Athesia; das leuchtend orangenfarbene Cover deutet bereits hin, worum es geht: Um menschliches Glück - und wieweit er selbst dafür verantwortlich ist, sein eigenes Leben glücklich zu gestalten.


Insofern ist es auch eine literarische Form von "Gestaltarbeit" der menschlichen Psyche, die in mehreren Trainingseinheiten für mehr Glücksmomente im Alltag sorgen kann. Die Umsetzung in 16 Kapiteln auf insgesamt 173 Seiten finde ich sehr gelungen und empfehle, sich etwas Zeit für das Buch (und die Übungen) zu nehmen...

Die Sprache der Autorin, die auch Seminare über diese Thematik gibt, ist sehr klar und verständlich. In den einzelnen Abschnitten gibt sie viele Beispiele und erklärt die Dinge, auf die es beim glücklich(er) sein ankommt:

So werden z.B. die folgenden Inhalte angesprochen, die auch sehr affin mit der Achtsamkeitsforschung und der Psychologie sind z.B.
- Verantwortung für das eigene Leben übernehmen
- im 'flow' sein, Hobbys nachgehen, die Freude geben und glücklich   machen
- Neues ausprobieren, lernen
- dankbar sein
- Freundschaften pflegen
- sich von Negativem trennen (positiv Denken als Grundhaltung)
- Verzeihen (können)
- den Fokus auf sich selbst richten (Selbstannahme, Eigenliebe)
  sich selbst ein Freund sein (innere Ressourcen)
- sich ZEIT für sich selbst und die eigenen Bedürfnisse nehmen
- nach den eigenen Werten leben (und Reflexion darüber).

Als Quintessenz der Übungen lässt sich feststellen, dass der Schlüssel zum nachhaltigen Glücklichsein im Positiven Denken liegt: Hier ist ein Training möglich, negative Gedanken zu verabschieden - und es langfristig durch positives Denken zu ersetzen! Hier gefiel mir besonders die Visualisierung - da man auch gedanklich viel mit Bildern arbeiten kann und diese uns helfen können, erlittene Verletzungen, Enttäuschungen weniger Raum zu geben, bis sie ganz verschwinden. Viele schöne Farbfotos und Zitate lockern die einzelnen Kapitel auf. Ein Dank und Literaturhinweise sowie einige Seiten eines "Dankbarkeitstagebuchs" runden das Sachbuch positiv ab.

Fazit:

Ein lesenswertes Sachbuch, das den aufmerksamen Leser anleiten kann, Denkstrukturen zu verändern und glücklicher zu leben. Das anregt, ein Bewusstsein zu schaffen, um negative Gedanken abzulegen und durch positive Gedanken zu ersetzen, zu sich und seinen Entscheidungen zu stehen - und vor allem, sich selbst ein Freund zu sein. Denn eines steht fest: "Wer sich selbst nicht geholfen hat, kann auch anderen nicht helfen" (die inzwischen verstorbene sehr kluge Mutter einer Freundin).
Von mir erhält das Sachbuch mit einer Leseempfehlung 4*.

Kassandra

#1
Oh weh, oh weh. Ich halte nix von positivem Denken oder Selbstzensur. Ich denke, man muss im Gegenteil sich eher darauf konzentrieren, seine wahren Gedanken zu erkennen und zu verstehen. Dann tanzen sie einem nicht mehr auf der Nase herum, weil man sie beim Namen nennen kann. Der Weg zum Loslassen negativer Gedanken geht nicht so, dass man sie verdrängt, sondern im Gegenteil zulässt. Man hört ihnen zu, lässt sie ausreden und damit hat es sich dann.

Neulich habe ich an einem Bahnhof eine Wandkritzel gelesen, die dazu passt:
Wenn man erleuchtet werden will,
genügt es nicht, Gestalten des Lichts zu malen,
sondern man muss sich der Dunkelheit stellen.


Sehe auch so! Selbstoptimierung ist der letzte Krampf. Warum wollen die Menschen nicht einfach so sein,
wie sie sind? Was ist so falsch daran?
Klar, die anderen sagen uns immer, dass wir sie nerven und falsch sind, im falschen Moment traurig oder
fröhlich, wenn es ihnen gerade nicht in den Kram passt. Aber letztlich ist das doch deren Problem!!
Die können (bzw. dürfen!) mir doch nicht meine Gefühle verbieten!

Ich glaube an die innere Weisheit in jedem Menschen. Nur die meisten haben keinen Zugang dazu.
Sie haben verlernt, auf sich selbst zu hören. Sie sind es gewohnt, dass andere ihnen ständig
vorplappern, was sie denken und fühlen sollen. Und dann machen sie mit sich selbst dasselbe
und sagen sich selbst vor, was sie denken und fühlen sollen. Ziemlich pervers. Auf solche Ideen
können nur Menschen kommen. Tiere machen sowas nicht! Außer wenn sie regelmäßig
verprügelt werden. Aber wir Menschen werden ja, genau genommen, auch ständig verbal
verprügelt.

Meint Kassandra

Fußnote: Kann man von jemandem mit so einem Nicknamen etwas anderes erwarten? :-)