Jörgen Bracker - Spielmanns Fluch

Begonnen von nirak, 01. November 2015, 19:23:32

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nirak

[isbn]9783898768016[/isbn]

Eine verhängnisvolle Liebe

Der Dreißigjährige Krieg tobt rund um Hamburg. Der Festungsbaumeister Johann van Valckenburgh soll die Mauern rund um die Stadt erneuern und befestigen, um so die Stadt zu schützen. Als Hilfe hat er sich den jungen Bauernsohn Jonas angeworben. Jonas kennt die Gegend um Hamburg gut. Dies ist auch dringend nötig, da der Waffenhandel und vor allem der Waffenschmuggel, in der Stadt allgegenwärtig sind. Valckenburgh bekommt es mit Korruption und Verrat zu tun. Jonas ist ihm in diesem Kampf eine große Hilfe, aber dann lernt er den Spielmann Václav kennen und lieben. Das Schicksal nimmt seinen Lauf.

Der Erzählstil des Autors ist ein bisschen schwierig zu lesen, manchmal etwas holprig, was auf gewisse Weise aber auch die Unerfahrenheit des Protagonisten Jonas wiedergibt. Dieser ist als Bauernjunge aufgewachsenen und findet sich nun in einer Welt voller Intrigen, Mord und Verrat wieder. Er lernt die Liebe kennen und vieles mehr. Dieses Leben ist hier aber nur schmückendes Beiwerk und Träger um die Hintergrundgeschichte zu verstehen. Eigentlich geht es hier um den Waffenhandel im Dreißigjährigen Krieg zu Hamburg. Alle Fäden laufen auf das eine große Ereignis im Juli des Jahres 1622 zu. An diesem schicksalhaften Tag des 2. Juli ist in Neumühlen ein Waffenschmugglerschiff in die Luft geflogen. Der Autor erzählt davon, wie es dazu kam, was unternommen wurde, um es zu verhindern. In Spielmanns Fluch stellt Bracker die Theorie auf, es könnte bei diesem Unglück auch ein Anschlag gewesen sein. Wie dieser abgelaufen sein könnte, erzählt er hier. Von den Menschen, die betroffen waren und auch von historisch belegten Persönlichkeiten, die mit drin gesteckt haben könnten. Hat man sich erst einmal an den Erzählstil gewöhnt und auf die Geschichte eingelassen, macht es Spaß dabei zuzusehen, wie Jonas und seine Freunde versuchen die Intrige aufzudecken. So wie hier geschildert könnte es damals durchaus gewesen sein.

Ein wichtiger Teil ist aber auch die Beziehung zwischen Jonas und dem Spielmann Václav. Liebe unter Männer war damals eine Straftat. Der Autor hat diese Beziehung gut mit in die Geschichte intrigiert und wenn Václav beginnt, das Lied ,,Come Again" von dem englischen Dichter John Dowland zu singen, kann man ihn förmlich hören und auch verstehen, was Jonas zu diesem Mann hingezogen hat. Auch wenn die Protagonisten eigentlich nur die Randfiguren hier sind und alles auf das eine große Ereignis zuläuft, hat mir gut gefallen, wie Jonas hier vom einfachen Bauernjungen zu einem jungen Mann wird, der seinen Lebensweg auf welche Weise auch immer findet. Sicherlich ist die Geschichte nicht so einfach wegzulesen wie so man anderer historischer Roman, aber dafür mit interessanten Details rund um den Waffenschmuggel und die politischen Ereignisse des Jahres 1622.

Ein interessantes Nachwort und Personenregister beenden das Buch. Hier klärt der Autor Fiktion und Wahrheit, außerdem gibt es noch eine interessante Liste von weiterführender Literatur. Wer also Lust hat, kann sich dementsprechende Bücher raus suchen und weitere spannende Geschichten rund um Hamburg im 17. Jahrhundert finden.

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