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Liebesromane => Rezensionen => Thema gestartet von: Xandi in 05. Juni 2018, 14:28:30

Titel: Petra Hülsmann - Wenn's einfach wär, würd's jeder machen
Beitrag von: Xandi in 05. Juni 2018, 14:28:30
978-3404176908

Inhalt: Quelle amazon
Damit hatte die beliebte Musiklehrerin Annika nicht gerechnet: Aus heiterem Himmel wird sie von ihrer Traumschule im Hamburger Elbvorort an eine Albtraumschule im absoluten Problembezirk versetzt. Nicht nur, dass die Schüler dort mehr an YouTube als an Hausaufgaben interessiert sind - die Musical-AG, die Annika gründet, stellt sich auch noch als völlig talentfrei heraus. Aber wenn's einfach wär, würd's schließlich jeder machen. Annika gibt nicht auf und wendet sich hilfesuchend an Tristan, ihre erste große Liebe und inzwischen Regisseur. Von nun an spielt sich das Theater jedoch mehr vor als auf der Bühne ab, und das Chaos geht erst richtig los.

Meine Meinung:
Habt ihr "Fack ju Göhte" gesehen? Ja? Dann braucht ihr dieses Buch NICHT lesen.
Es ist bis jetzt das Schlechtes von der Autorin. Und ich kenne ihre vorherigen Romane, die ich echt gelobt hab.
Sogar die Figuren sind wie die Schüler im Film. Heaven-Tanita ist original Jaqueline (heul leise!) und ich hatte auch
immer die Schauspielerin vor Augen, weil es garnicht anders ging!!

Brennpunktschule, Jugendslang, junge Lehrerin, verliebt in zwei Männer, wobei sie es erstmal nicht merkt.
Musical, die Einzige, die zu den Schülern steht, bla bla bla.
Die eigentliche Romanze und Liebesgeschichte kommt viel zu kurz. Das ist vielleicht ein Zehntel des Buches,
alles andere ist Unterricht (inklusive Mobbing, vergessener HÜ's, Tests usw.) und Musikproben-Geschwafle.

Schade!!!  :heul:

[note4]
Titel: Re: Petra Hülsmann - Wenn's einfach wär, würd's jeder machen
Beitrag von: Aurian in 20. Juni 2018, 20:39:13
Ausgerechnet an ihrem 27. Geburtstag und zwei Tage vor den Sommerferien erfährt die Musiklehrerin Annika Paulsen, dass sie für 2-3 Jahre an die berüchtigte Brennpunktschule Astrid-Lindgren-Schule versetzt wird, weil dort Lehrermangel herrscht.
Sie hat nur einen Gedanken: Was muss ich tun um an mein geliebtes Werther Gymnasium zurückzukommen? Und so gründet sie eine Musical AG, in der Hoffnung an den richtigen Stellen auf sich aufmerksam zu machen. Dabei ist sie weder auf die Schüler, noch auf das Auftauchen ihrer ersten großen Liebe gefasst ...

Von Anfang an haben mir die Geschichte und die Idee von der zwangsversetzten Lehrerin sehr gut gefallen und mich an eine Mischung aus "Fuck Ju Göthe" und "Der Lehrer" erinnert.
Annika hat sich bisher auf ihrer bequemen Stelle am Werther Gymnasium ausgeruht. Sie hat ihre Arbeit zwar gewissenhaft und mit Freude erledigt, aber zusätzlich kein großes Engagement an den Tag gelegt und besondere Herausforderungen haben die Schüler und der Schulalltag ihr nicht gestellt.
Ganz anders sieht es an der Astrid-Lindgren-Schule (kurz ALS) aus. Diese Schule in einem der größten Problembezirke Hamburgs ist in Lehrerkreisen berüchtigt und gefürchtet. Hier wird sie wesentlich mehr gefordert. Man hat das Gefühl, dass sie etwas unwillig aus ihrem Dornröschen-Schlaf geweckt wird und es ist schön zu lesen, wie sie sich nach anfänglichen Schwierigkeiten immer mehr in diese Rolle einarbeitet.

Anhand einiger Schüler werden verschiedene Probleme von Jugendlichen aufgezeigt, die in sozialen Brennpunkten leben. Hier hätte die Autorin gerne näher auf die Probleme der einzelnen Kinder eingehen können, denn genau wie Annika sind mir die Kids nach und nach ans Herz gewachsen und ich hätte gerne mehr über sie erfahren.

Neben ihrer Arbeit als Lehrerin, muss sich Annika auch noch privaten Herausforderungen und Geistern aus der Vergangenheit stellen. Besonders in Sachen Liebe wird ihr Gefühlsleben ordentlich durcheinandergewirbelt, denn ausgerechnet ihre erste große Liebe, der Theaterregisseur Tristan, unterstützt sie bei der Vorbereitung des Musicals. Auch wenn mir relativ schnell klar war, wie sich dieser Handlungsstrang entwickeln wird, hat mir gut gefallen, was sich die Autorin hierzu außerhalb der gern genutzten Klischees hat einfallen lassen.

Ganz nebenbei hat mir das Buch auf humorvolle Art und Weise die Wahrheit über Tchibo-Regale eröffnet. Ich muss gestehen, inzwischen sehe ich sie mit anderen Augen und muss oft Grinsen, wenn ich daran vorbeigehe. Wenn ihr wissen wollt warum, dann lest dieses Buch!

Der lockere und leichte Schreibstil hat dafür gesorgt, dass ich diese unterhaltsame und schöne Geschichte trotz ein paar kleiner Längen regelrecht verschlungen habe. Ich habe mitgefühlt und oft auch geschmunzelt und die Kids und Annika gerne begleitet.

Fazit: Ein schöner und unterhaltsamer Wohlfühlroman zum Abschalten und Abtauchen.

[note2-]