Das Buch der Sinne - Lara Steel

Begonnen von Annette B., 28. November 2019, 23:28:42

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Annette B.

Das Buch der Sinne von Lara Steel

ISBN: 1980589631
Seiten: 270

Klappentext:
Ein uralter Bann! Ein geheimnisvolles Buch! Eine Liebe, die alles verändert ... Alice O'Rourke ist gerade dabei ihr Medizinstudium am Dubliner Trinity College abzuschließen, als ihr Großvater unerwartet an einem Herzinfarkt stirbt. Urplötzlich auf sich allein gestellt, bricht für Alice eine Welt zusammen, zumal sie nun auch noch als einzige Erbin für sein geliebtes Antiquariat eine Lösung finden muss. Schweren Herzens beginnt sie also damit, den Bestand des so liebevoll eingerichteten Ladens zu erforschen und stößt dabei schon bald auf ein außergewöhnliches Buch, das sie auf unerklärliche Weise anzieht. Als Alice das Buch dann aufschlägt, wird es regelrecht lebendig. Sofort will sie es wieder zuschlagen, doch da fliegt es schon wie ein Geschoss durch die Bücherregale und verwüstet alles. Als es endlich in einer dunklen Ecke liegenbleibt, will sie es wieder aufheben. Doch da traut sie ihren Augen kaum: Neben dem Buch liegt ein bewusstloser, junger Mann. Während Alice noch versucht, zu begreifen, was vor sich geht, erwacht der mysteriöse Fremde. Und was er ihr dann berichtet, lässt den Tod ihres Großvaters in einem ganz anderen Licht erscheinen; und bringt Alice selbst in größte Gefahr

Meine Meinung:

Ich fand die Idee und den Schreibstil am Anfang echt klasse. Das Buch ist leicht und flüssig zu lesen.
Ein sehr alter Fluch der sich über Jahrhunderte hinweg zieht und nur sehr schwer zu brechen ist. Diese Grundidee ist wirklich sehr gut, aber leider nicht gut umgesetzt worden.
Die Autorin hat den Einstieg in die Geschichte sehr flott gestaltet. Ohne lange Umwege werden die wichtigsten Personen vorgestellt. Bei dieser Vorstellung blieb es dann auch.
Weder die Hauptdarstellerin Alice, noch Rayn konnten mir so richtig nahe kommen. Die Charakter blieben für mich sehr oberflächlich und reduzierten sich irgendwann auf den Mann mit den tollen, goldgesprenkelten braunen Augen und die Frau, die ständig weiche Knie bekommt und der es Schwindelig wird, sobald sie ihn ansieht.

Als Alice das Buch findet und plötzlich ein Mann, nämlich Rayn in dem Antiquariat am Boden liegt beginnen die Rätsel. Mit einer Prise Humor werden die Anfangsschwierigkeiten gelöst und die Spannung steigt.
Jedoch werden einige Dinge etwas zu schnell von dem Mann aus einer anderen Zeit erlernt. Der Mann ist offenbar ein Genie und Alice wirkte auf mich häufig total naiv.
Hier zeigten sich für mich schon die ersten Logik Fehler. Manche Dinge liefen zu schnell, zu einfach und zu glatt.
Aber da kann man auch noch drüber hinwegsehen, denn es hilft natürlich die Handlung voran zu treiben und es ist ein Fantasie Roman.

Was jedoch im weiteren Verlauf der Handlung immer nerviger wurde war die Liebesgeschichte, die viel zu viel Raum in der Handlung einnahm.
Grundsätzlich habe ich nichts gegen Liebesgeschichten und Sexszenen in einem Buch, wenn sie gut geschrieben sind. Dies kann man hier aber wirklich nicht behaupten, denn die Wortwahl und die Beschreibungen dieser Szenen wiederholten sich wie in einer Endlosschleife. Immer wieder die gleichen Sätze und Wörter. 
Alice schaut in die goldgesprenkelten Augen von Rayn, bekommt weiche Knie, ihr wird Schwindelig und sie hört und sieht nix mehr. Obendrein versteht sie nicht was mit ihr los ist!
Auch hier konnte ich nur mit dem Kopf schütteln, denn Alice hat schon eine gescheiterte Beziehung hinter sich und sie ist Medizinstudentin!

Vieles geschieht um Alice herum und wird vielleicht auch erklärt, während sie im Gefühlsrausch ist und nichts mitbekommt.
Leider bekommt auch der Leser dann nicht immer mit, wie Rayn nun die neue Richtung erkannt hat um die Lösung des Rätsels zu finden.
Einige Wendungen und Aktionen werden einfach nicht erklärt und man bekommt als Leser dann nur mit, dass Alice Rayn vertraut und ihm folgt. Es werden Pläne geschmiedet die total blöd sind und von vorneherein zum Scheitern verurteilt sind. Dennoch folgt Alice diesen Plänen, denn sie hat auch keine besseren Ideen.
Da findet man tatsächlich in vielen Jugendbüchern pfiffigere Pläne.

Zum Ende hin hatte ich den Eindruck das die Autorin immer dann, wenn sie keine gescheite Erklärung fand für den nächsten Schritt im Rätsel, wieder die goldgesprenkelten Augen und die weichen Knie nutze um die Handlung in eine neue Richtung zu bringen. Selbst wenn die Hauptpersonen in Lebensgefahr waren, verliert Alice sich in den gesprenkelten Augen und bekommt nix mit.
Ganz übel ist mir dann noch das vordringen in die geheime Bibliothek im Vatikan aufgestoßen. Auch hier wurde wieder ein total blöder Plan gemacht, dessen Entstehung dem Leser aber vorenthalten wird, und der dann am Ende Alice direkt in die uralten, streng geheimen Katakomben des Vatikans führt.
Quasi ein Sonntagsspaziergang, weil sie den geistlichen Leiter der Bibliothek, der in seiner Vergangenheit Probleme mit dem Zölibat hatte, mit ihrer Ehrlichkeit und einem Minirock überzeugen konnte.
Sie bekommt was sie haben möchte und die Sicherheitskräfte der Schweizer Garde habe sie auch nicht entdeckt. Man könnte meinen das diese Sicherheitskräfte blind sind oder Alice muss eine Tarnkappe getragen haben, denn der Raum wurde als klein und Fensterlos beschrieben mit einer guten Beleuchtung.
Die Auflösung der Rätsel liegt auch nicht unbedingt alleine in dem Buch um das es in dieser Handlung geht, es gab auch einige andere Aspekte die angerissen und als wichtig beschrieben wurden, aber leider wurde auch hier wieder mit logischen Erklärungen gespart. Statt dessen erlebt der Leser dann Nacktszenen und sich verzehrende Hauptakteure.

Mein Fazit:
Diese Idee hätte ein ganz toller Fantasie Roman werden können, wenn die Autorin die Handlung besser durchdacht hätte. Nur alleine der Name Rayn Earl of Summerset hätte sie zu einer besseren Recherche animieren müssen, wenn sie ihrem Hauptdarsteller schon diesen adeligen Namen gibt.
Statt dessen wird jedoch von Lara Steel jedes beliebige Klischee bedient und eine Liebesgeschichte geschrieben, die eher dem Niveau eines Groschenroman entspricht.
Man kann das Buch gut nebenbei lesen, denn es fällt auch nicht schwer es einfach zur Seite zu legen. Dafür gibt es eben genügend Wiederholungen.

Dieses Buch ist nicht unbedingt ein anspruchsvoller Fantasie-Roman, eher eine leichte Unterhaltung mit Fantasie und Groth Touch.

[note3]

Liebe Grüße Annette

SilkeS.

Absolut geniale Rezi  :yahoo1: :respekt3:
Sie beschreibt ganz genau, was Du als Schwächen siehst, was dich enttäucht hat und worauf man sich beim lesen einläßt.
Ich glaube ich lasse das Buch erstmal auf der WuLi... habe ja noch 317 ungelesene Bücher und eine entlose Liste andere Bücher die ich gerne lesen müssen.
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mowala

Danke Annette, das war sehr informativ , und malerisch mit den sich verzehrenden Nackten :->, und eine Warnung, das Buch zu kaufen. Der Klappentext hätte mich schon verlockt. Aber so muss der Stapel nicht größer werden und es wird erst mal gelesen was da ist :-)
Das Leben ist zu kurz für später

Annette B.

Zitat von: mowala in 29. November 2019, 09:39:23
Danke Annette, das war sehr informativ , und malerisch mit den sich verzehrenden Nackten :->, und eine Warnung, das Buch zu kaufen. Der Klappentext hätte mich schon verlockt. Aber so muss der Stapel nicht größer werden und es wird erst mal gelesen was da ist :-)

Ja, der Klappentext ist echt toll und verleitet zum kauf. Da hat die Marketing Abteilung des Verlages perfekte Arbeit geleistet.   :rollen:
Blöd ist aber auch das die Negativen Rezis beim großen Ama... nicht so vorrangig angezeigt werden. Man sieht zunächst nur ganz viele positive Bewertungen.
Aber sei`s drum, das Buch war ja auch nicht so schlecht das ich es abgebrochen hätte.
Es hatte nur eben einige, gravierende Mängel in der Handlung und in der Lovestory.

@ Silke
Das war mir selbst jetzt auch wichtig, heraus zu finden was mich an diesem Buch so erbärmlich gestört hat. Darum habe ich mir kurze Notizen gemacht, als ich über die Handlung nachgedacht habe und dabei ist dann am Ende diese Rezi entstanden.  :-)
Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass wenn man über etwas "meckert", dass man das auch begründen muss. Ansonsten wäre das ja keine richtige Kritik.
Liebe Grüße Annette