Kazuo Ishiguro - Was vom Tage übrig blieb

Begonnen von Inge78, 27. November 2018, 06:42:42

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Inge78

Ganz spontan machen Nero und ich eine kleine LR zu diesem Buch

Wer Lust hat kann sich gerne anschließen
Words are, in my not-so-humble opinion, our most inexhaustible source of magic. Capable of both inflicting injury, and remedying it - Albus Dumbledore

Im finst´ren Förenwald, da wohnt ein greiser Meister. Er ficht gar furchtlos kalt sogar noch feiste Geister.
(aus "ES" von Stephen King)

Fiktion ist wie ein Spinnennetz, das, auch wenn nur vielleicht ganz leicht, an allen vier Ecke des Lebens befestigt ist.
- Virginia Woolf

Inge78

Ich habe jetzt den Prolog und den ersten Tag gelesen.
Die Sprache ist schön aber auch sehr getragen.Wobei ich da tatsächlich jetzt auch immer Anthony Hopkins als Butler vor mir sehe, diese gestelzte Art passt schon zu ihm. Ich werde mir den Film bestimmt auch noch ansehen.
Vom Thema her finde ich es ja Wahnsinn, was für ein Selbstverständnis Mr. Stevens von seinem Beruf/seiner Berufung als Butler hat. Das ist ja total Selbstaufgabe.
Ich kann mir auch noch gar nicht vorstellen dass der Roman wirklich eine Liebesgeschichte enthalten soll, Mr. Stevens steht doch eher über den Dingen

Ich wusste übrigens gar nicht, dass der Roman schon von 1989 ist
Ich wollte den echt schon lange lesen, gut dass er jetzt so perfekt isn Bingo passt, sonst würde er wahrscheinlich noch länger liegen  :dong:
Words are, in my not-so-humble opinion, our most inexhaustible source of magic. Capable of both inflicting injury, and remedying it - Albus Dumbledore

Im finst´ren Förenwald, da wohnt ein greiser Meister. Er ficht gar furchtlos kalt sogar noch feiste Geister.
(aus "ES" von Stephen King)

Fiktion ist wie ein Spinnennetz, das, auch wenn nur vielleicht ganz leicht, an allen vier Ecke des Lebens befestigt ist.
- Virginia Woolf

Nerolaan

Ich bin schon auf Seite 114. Hatte Sonntag einen kleinen Leseflash.

Ich habe mir das Buch im Frühjahr gekauft, einfach weil Ishiguro den Nobelpreis gewonnen hat. Ich habe vor Jahren bereits "Never let me go" gelesen und fand das damals unglaublich toll. Ich wollte daher eigentlich schon länger noch was von ihm lesen, aber hatte das irgendwie aus den Augen verloren - bis zum Nobelpreis.

Zitat von: Inge78 in 27. November 2018, 06:45:53
Ich habe jetzt den Prolog und den ersten Tag gelesen.
Die Sprache ist schön aber auch sehr getragen.Wobei ich da tatsächlich jetzt auch immer Anthony Hopkins als Butler vor mir sehe, diese gestelzte Art passt schon zu ihm. Ich werde mir den Film bestimmt auch noch ansehen.

Hast du den Film denn schon mal gesehen? Ich kenne den überhaupt nicht und bin jetzt nur wegen der Bemerkung auf dem Buchrücken drauf aufmerksam geworden.
Vielleicht schließen wir ja das schauen des Filmes an die LR an? Hab eben gesehen, dass es den Film auf Netflix gibt.

Die Sprache selbst finde ich toll. Mein erster Gedanke war sogar, dass so auf jeden Fall ein Butler sprechen muss. Wenn er jedoch von Darlington Hall spricht, muss ich immer an Downtown Abby denken...
In dem Zusammenhang finde ich es ja fast ein wenig schade, dass ich mir seiner Zeit eben im Rahmen des Spontankaufes die deutsche und nicht die englische Ausgabe angeschafft habe. Ich wäre ja schon neugierig, ob diese doch sehr getragene Sprache auch im Englischen zum Ausdruck käme.

Zitat
Vom Thema her finde ich es ja Wahnsinn, was für ein Selbstverständnis Mr. Stevens von seinem Beruf/seiner Berufung als Butler hat. Das ist ja total Selbstaufgabe.
Ich kann mir auch noch gar nicht vorstellen dass der Roman wirklich eine Liebesgeschichte enthalten soll, Mr. Stevens steht doch eher über den Dingen

Die Liebesgeschichte kaufe ich dem Roman auch noch nicht so wirklich ab, denn bis jetzt erzählt mir der gute Mann zu viel aus seinem Leben - und eine evtl. Liebe zu Miss Kenton war jetzt noch nicht im Ansatz zu erahnen. Aber warten wir ab

Zitat
Ich wusste übrigens gar nicht, dass der Roman schon von 1989 ist

War mir so auch nicht klar. Aber ich glaube bei Ishiguro vertut man sich schnell. Der schreibt eben schon lange, veröffentlich aber nur alle 4-5 Jahre etwas. Hab eben mal bei Wikipedia gestöbert. Der scheint auch Musik zu schreiben.

So, ich bin dann mal lesen. Melde mich Donnerstag wieder, da morgen bin 19 uhr Elternsprechtag ist. Danach bin ich tot. :dong:

Inge78

ZitatHast du den Film denn schon mal gesehen? Ich kenne den überhaupt nicht und bin jetzt nur wegen der Bemerkung auf dem Buchrücken drauf aufmerksam geworden.
Vielleicht schließen wir ja das schauen des Filmes an die LR an? Hab eben gesehen, dass es den Film auf Netflix gibt.

Ne, ich kenne den Film noch nicht
Aber gut zu wissen dass es den auf Netflix gibt
Ich habe nur gesehen wer mitspielt und habe jetzt beim Lesen tatsächlich immer Anthony Hopkins vor Augen, was auch total passt

ZitatDie Sprache selbst finde ich toll. Mein erster Gedanke war sogar, dass so auf jeden Fall ein Butler sprechen muss.

Ja das stimmt wohl, die Sprache passt total. Ist halt nur nicht so einfach weg zu lesen.
Aber wie macht das ein Japaner, so zu schreiben wie ein britischer Butler  :kopfkratz: (Edit: gerade gesehen dass er Brite ist mit japanischer Herkunft, dann passt das schon etwas besser)

ZitatIn dem Zusammenhang finde ich es ja fast ein wenig schade, dass ich mir seiner Zeit eben im Rahmen des Spontankaufes die deutsche und nicht die englische Ausgabe angeschafft habe. Ich wäre ja schon neugierig, ob diese doch sehr getragene Sprache auch im Englischen zum Ausdruck käme.

Vielleicht sogar noch besser
Ich lese leider viel zu wenig englisch und verstehe da dadurch auch einfach zu wenig. Weswegen ich dann wieder weniger englisch lese ... ein Teufelskreis
Aber wahrscheinlich entgeht mir da schon einiges

ZitatSo, ich bin dann mal lesen. Melde mich Donnerstag wieder, da morgen bin 19 uhr Elternsprechtag ist. Danach bin ich tot. :dong:

Bei deinem Lesetempo bist Du dann ja eventuell schon durch

Ich hatte gestern Generalversammlung der Firma mit Verabschiedung vom Chef, habe also gar nicht gelesen, heute Abend dann vielleicht noch
Bin aktuell auf Seite 86

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Im finst´ren Förenwald, da wohnt ein greiser Meister. Er ficht gar furchtlos kalt sogar noch feiste Geister.
(aus "ES" von Stephen King)

Fiktion ist wie ein Spinnennetz, das, auch wenn nur vielleicht ganz leicht, an allen vier Ecke des Lebens befestigt ist.
- Virginia Woolf

Nerolaan

ZitatVielleicht sogar noch besser
Ich lese leider viel zu wenig englisch und verstehe da dadurch auch einfach zu wenig. Weswegen ich dann wieder weniger englisch lese ... ein Teufelskreis
Aber wahrscheinlich entgeht mir da schon einiges

Dann solltest du es vielleicht noch mal probieren. Vielleicht nicht direkt eine Jane Austen, aber einen Jugendroman geht da in jedem Fall. *motivier*

Zitat
Bei deinem Lesetempo bist Du dann ja eventuell schon durch

Ich hatte gestern Generalversammlung der Firma mit Verabschiedung vom Chef, habe also gar nicht gelesen, heute Abend dann vielleicht noch
Bin aktuell auf Seite 86

Ne, bin noch nicht durch. Nur erst auf Seiten 146. Werde auf jeden Fall noch 2-3 Tage brauchen.
Heute Abend nehme ich mir dann noch mal richtig Zeit ein wenig was zum Inhalt zu schreiben.

Inge78

ZitatDann solltest du es vielleicht noch mal probieren. Vielleicht nicht direkt eine Jane Austen, aber einen Jugendroman geht da in jedem Fall. *motivier*

Hab ja im September noch "Twilight" auf englisch gelesen
Words are, in my not-so-humble opinion, our most inexhaustible source of magic. Capable of both inflicting injury, and remedying it - Albus Dumbledore

Im finst´ren Förenwald, da wohnt ein greiser Meister. Er ficht gar furchtlos kalt sogar noch feiste Geister.
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- Virginia Woolf

Nerolaan

Gelesen bis Seite 158

So, jetzt hab ich heute Nachmittag so schön posaunt, ich würde heute Abend mehr zum Inhalt schreiben, muss jetzt aber feststellen, dass es vielleicht doch gar nicht so viel ist.

Das Buch gefällt mir wirklich ausgesprochen gut.

Ich finde es bemerkenswert wie sehr Stevens sich mit seinem Job/Rolle als Butler identifiziert. Ich hatte eine richtige Gänsehaut, als klar wurde, dass ein Vater im Sterben liegt bzw. gestorben ist und er den Abend "einfach" weiter bedient. Gut, er geht auch davon aus, dass er damit auch seinen Vater ehrt. Aber dennoch hat mich das Verhalten kurzzeitig sprachlos zurück gelassen. Mir liegt das völlig fern.

Interessant fand ich dann ja die Beschreibung der Konferenz zur Abmilderung des Versailler-Vertrags. Mir ist nicht bekannt, dass es sowas wirklich gab, wobei ich es mir sehr gut vorstellen kann. Denn eigentlich wird einem ja häufig in dem Zusammenhang vermittelt, dass die Alliierten bzw. Europa ja eher auf die Einhaltung unter allen Umständen bestanden haben und eher unerbittlich waren. Das es vielleicht Leute gegeben hat, denen es nicht egal war, was dann in Deutschland passiert, find ich interessant. Ich habe direkt Kopfkino für mehr Ereignisse in der Richtung gehabt.

So, ich lese dann jetzt mal noch ein wenig weiter.

Inge78

Ich bin auch ca. bis Seite 150

Ich fand des Tod des Vaters sehr schlimm, vor Allem Stevens "Art" , auch als er ihn immer nur "Vater" genannt hat
Das kann ich kaum nachvollziehen, diese fast sklavische Ergebenheit für seine Arbeit. Ich weiß nicht, ob ich das bewunderswert finde  :kopfkratz:

ZitatInteressant fand ich dann ja die Beschreibung der Konferenz zur Abmilderung des Versailler-Vertrags. Mir ist nicht bekannt, dass es sowas wirklich gab, wobei ich es mir sehr gut vorstellen kann. Denn eigentlich wird einem ja häufig in dem Zusammenhang vermittelt, dass die Alliierten bzw. Europa ja eher auf die Einhaltung unter allen Umständen bestanden haben und eher unerbittlich waren. Das es vielleicht Leute gegeben hat, denen es nicht egal war, was dann in Deutschland passiert, find ich interessant. Ich habe direkt Kopfkino für mehr Ereignisse in der Richtung gehabt.

Hmm, keine Ahnung ob es das wirklich gab. Interessant ist es Allemal
Und ich kann sogar den Amerikaner, Lewis, verstehen, der meinte dass das Alles zwar gut gemeint ist aber eben ansonsten nicht realistisch
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- Virginia Woolf

Nerolaan

Ich bin mittlerweile durch mit dem Buch und weiß nicht, was ich davon abschließend halten soll.

ZitatIch fand des Tod des Vaters sehr schlimm, vor Allem Stevens "Art" , auch als er ihn immer nur "Vater" genannt hat
Das kann ich kaum nachvollziehen, diese fast sklavische Ergebenheit für seine Arbeit. Ich weiß nicht, ob ich das bewunderswert finde

Das fand ich auch sehr bizarr. Und mir geht es nicht in den Kopf, wie man sich in so einer Situation beherrschen kann. Mag ja sein, das man damals generell ein eher reserviertes Verhältnis zu seinen Eltern gehabt haben mag, aber das war mir dann doch zu robotermäßig.

Ansonsten fällt es mir offen gesagt schwer etwas zu dem Buch zu schreiben; nur die auf dem Buchrücken angekündigte Liebesgeschichte erschloss sich mir nicht ganz.
Vielleicht wirst du ja an der Stelle schlauer...

Inge78

Hab das Buch gerade beendet. Ich fand es zum Ende hin leider etwas belanglos.
Und ich habe Mitleid mit Stevens, ich hoffe er ist wirklich glücklich mit sich. Aber letzendlich hat er sein Leben vertan, sein Dienstherr hat falsche Entscheidungen getroffen, wurde als Nazi Feind verunglimpft und dass er überhaupt nicht kapiert dass eine Frau Gefühle für ihn hat. Das ist einfach nur traurig.
Und die Quintessenz der Reise ist nun, dass er besser lernen muss zu scherzen  :dong: :kopfkratz:. Also dass mit den Scherzen fand ich doof. Oder aber ich bin zu doof dafür. Ich habe einfach nur Mitleid am Ende mit einem alten Mann der sich in der Welt nicht mehr zurecht findet
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Im finst´ren Förenwald, da wohnt ein greiser Meister. Er ficht gar furchtlos kalt sogar noch feiste Geister.
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- Virginia Woolf

Nerolaan

Wir haben übrigens unter der Woche jetzt den Film auf Netflix geschaut.
Kann man machen, man kann es aber auch lassen. Wir haben ihn bis zum Schluss gesehen, aber ich habe die ganze Zeit darauf gewartet, dass jetzt etwas passiert....tat es aber nicht. Hätte ich erst den Film gesehen, hätte ich im Lebtag nicht zum Buch gegriffen.

Das Buch ist unterm Strich wirklich besser und irgendwie meschlicher.

Inge78

Hmm, okee
Vielleicht lasse ich das dann auch einfach mit dem Film
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Im finst´ren Förenwald, da wohnt ein greiser Meister. Er ficht gar furchtlos kalt sogar noch feiste Geister.
(aus "ES" von Stephen King)

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- Virginia Woolf