Lydia Conradi - Palast der Safranblüten

Begonnen von nirak, 11. November 2019, 19:18:00

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nirak

Lydia Conradi - Palast der Safranblüten
ISBN: 978-3492061674
Seiten: 480
Ausgabe: broschur
Verlag:  Piper
Preis: 15 €
ET: 09/19


Liebe in Indien

Perdita ist die perfekte, gehorsame Tochter. Sie ist bereit sich in ihr vorherbestimmtes Leben zu fügen. Sie steht kurz vor der Heirat mit ihrem Jugendfreund und ihre Welt scheint in Ordnung zu sein. Dann bringt ihre lebenslustige Schwester Della alles durcheinander. Schließlich muss die junge Frau für ihren Fehler gerade stehen und England verlassen. Della wird nach Indien geschickt, an einen Ort namens Shimla. Alles scheint sich zu fügen, doch dann ist die Schwester plötzlich verschwunden. Perdita macht sich auf den Weg nach Shimla, um zu ergründen, was geschehen ist. Wer ist der Mann, denn Della so sehnsuchtsvoll beschrieben hat? Was wird Perdita erwarten?

Die Geschichte der Schwestern beginnt zunächst harmlos in kalten England des Jahres 1910. Die Familie gehört zum Adel und ist frei von jeglichen Skandalen. Aber dann begeht Della einen Fehler, für den die ganze Familie einstehen muss. Gerade für Perdita, die sich ein anderes Leben gar nicht vorstellen kann, beginnt der Kampf gegen die Konventionen. Sie liebt ihre Schwester, aber kann trotzdem nicht anders, als sich den Anweisungen des Vaters zu fügen. Die Autorin lässt ihrer Protagonistin die Zeit, um ihre Welt zu überdenken. Dadurch wird es auch für den Leser nachvollziehbar warum Perdita sich letztendlich doch auf die Suche nach ihrer Schwester macht.

Dieser Roman lässt mich etwas zwiegespalten zurück. Auf der einen Seite fand ich ihn, wunderbar zu lesen. Lydia Conradi versteht es meisterhaft, die Landschaften zu beschreiben. Ich war gefangen von der Schönheit Shimlas, überwältigt von Indien mit seinen Menschen und seiner Vielfalt. Aber leider nicht von den Protagonisten, sie waren zwar nett zu lesen, aber ich fand nicht den richtigen Weg zu ihnen.

Der Erzählstil ist facettenreich und ausdrucksstark und lässt die Szenen lebendig werden. Allerdings hat die Autorin hier immer wieder Briefe oder Tagebuchaufzeichnungen eingestreut. Diese unterbrechen immer wieder die eigentliche Handlung und haben mich aus dem Lesefluss gerissen. Vor allem, weil sie nicht wesentlich zur Handlung beigetragen haben, so dachte ich zu mindestens beim Lesen. Erst zum Ende hin wurde klar, was es mit diesen Briefen, die zum Teil aus dem 19. Jahrhundert stammten, auf sich hatte.

Die gesamte Handlung war mystisch angehaucht und hätte bestimmt spannend sein können, hat mich aber einfach nicht richtig erreicht. Ich bin mit den Protagonisten nicht so recht warm geworden. Auch fand ich es schon seltsam, dass eine junge Frau aus gutem Haus, die als unbedarft und korrekt beschrieben wird, plötzlich die Heimat verlässt und Dinge geschehen lässt, die vorher komplett undenkbar für sie gewesen wären. Sicherlich ist ihr Handeln nachvollziehbar beschrieben worden und eigentlich fehlte in diesem Bezug nichts, aber mich hat sie eben nicht vollständig erreicht.

Fazit:

,,Palast der Safranblüten" ist ein opulenter historischer Roman, der im fernen Shimla eine mystische Geschichte erzählt, aber mir leider nicht so gefallen hat, wie ich es erwartet hatte. Trotz schwächen aus meiner Sicht, habe ich ihn aber gern gelesen.

[note3]


Annette B.

Der Klappentext und die Idee klingen wunderschön Karin, da hätte ich vielleicht auch zugegriffen.

Das es die Autorin jedoch nicht schafft, die Hauptdarsteller dem Leser*innen nahe zu bringen, dies versemmelt wohl die gute Idee.   :gr:
Schade.
Danke das du auf dieses Manko so deutlich hingewiesen hast.
Liebe Grüße Annette

Inge78

Hallo Karin

Danke für die Rezi

Ich habe das Buch auf dem Wunschzettel, aber bin doch jetzt sehr hin-und hergerissen, ob ich das lesen will
Words are, in my not-so-humble opinion, our most inexhaustible source of magic. Capable of both inflicting injury, and remedying it - Albus Dumbledore

Im finst´ren Förenwald, da wohnt ein greiser Meister. Er ficht gar furchtlos kalt sogar noch feiste Geister.
(aus "ES" von Stephen King)

Fiktion ist wie ein Spinnennetz, das, auch wenn nur vielleicht ganz leicht, an allen vier Ecke des Lebens befestigt ist.
- Virginia Woolf

nirak

Hallo Inge,
ich glaube du kannst das Buch ruhig lesen, unser Lesegeschmack ist doch irgendwie anders und soooo schlecht war es ja nun auch nicht. Es sind immerhin 3 1/2 Kisten die ich hier vergeben habe. Wäre es ganz schrecklich gewesen hätte es vielleicht nur 1-2 Kisten bekommen. Also man kann es schon lesen  :lesen:

@ Annette: Ich lese die Autorin ja immer sehr gern, aber ich habe langsam das Gefühl ihre Bücher sind nicht mehr so ganz meine Welt.