Polly Shulman: Die geheime Sammlung

Begonnen von Kathrin, 13. Juli 2010, 15:27:50

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Kathrin

[isbn]342628331X [/isbn]   
Die geheime Sammlung
Polly Shulman
Fantasy
Seiten: 352
Verlag: Droemer/Knaur

Kurzbeschreibung:
Elizabeth ist 15 Jahre alt - und wenn sie es sich aussuchen dürfte, hätte sie gerne ein anderes Leben: Ihres ist nicht nur langweilig, sondern auch ein bisschen einsam, da sie in ihrer Schule noch keine Freunde gefunden hat. Doch dann ändert sich alles. Elizabeth bekommt einen Aushilfsjob im kuriosen New Yorker Repositorium der verleihbaren Schätze, in dem man Kunst und Krempel, Wertvolles und Verrücktes ausleihen kann. Hier lernt Elizabeth Gleichaltrige kennen, die sie verstehen. Hier verliebt sie sich zum ersten Mal. Und hier wartet ein ganz besonderes Abenteuer auf sie: Im Keller gibt es eine geheime Sammlung magischer Schätze darunter die Siebenmeilenstiefel, gleich zwei Tischlein-deck-dichs und der übellaunige Spiegel von Schneewittchens Stiefmutter. Sie beweisen, dass die Märchen der Gebrüder Grimm alles andere sind als erfundene Geschichten. Doch nun hat jemand begonnen, ihren Zauber zu stehlen, und nur Elizabeth und ihre Freunde können dies noch aufhalten.

Meine Meinung:
Mit Polly Shulmans Roman ,,Die geheime Sammlung" bin ich kürzlich mal wieder im Bereich der Kinder-/ Jugendbücher gelandet und habe einmal mehr für mich feststellen müssen, dass ich – je nach Stil des Autors – da teilweise leider einfach rausgewachsen bin.

Natürlich gibt es immer noch AutorInnen, die mich auch mit ihren Kinder- und Jugendbüchern begeistern können, aber mit diesem kam ich leider nur bedingt zurecht. Es war für mich vom Stil sowie von der Geschichte selbst her einfach zu SEHR für Kinder/ Jugendliche geschrieben. Mit einer noch kindgerechteren Sprache hätte das auch gut ein Buch für meinen kleinen Neffen von 5 Jahren sein können. Das Thema an sich, die Idee hinter dem Roman mochte ich sehr, dennoch war es an vielen Stellen für mich zu einfach und schlicht umgesetzt, als dass es mich hätte total in seinen Bann ziehen, verzaubern und faszinieren können. Alles in allem ging mir auch vieles, vor allem die Lösung hinter den Diebstähle im Repositorium zu flott. Das hatte teilweise schon was von Enid Blytons ,,Fünf Freunde" und da bin ich dann doch eindeutig zu lange raus.

Ich hätte mir die Geschichte gerne etwas vertrackter und länger gewünscht, noch mehr auf Erwachsene getrimmt, selbst wenn das von der Autorin so nicht intendiert war. Auf mich wirkten leider einige schöne Ideen einfach nicht ausgereift genug. So kam mir z.B. der angeblich ach so übellaunige und unheimliche Spiegel von Schneewittchens böser Stiefmutter total putzig vor und kam mir viel zu kurz. Ein höchst intrigantes Teil, wobei ich nicht weiß, ob ich da wirklich reinschauen und wissen wollte, was er mir so an den Kopf wirft.

Auch blieben für mich einige Fragen offen: was hat es beispielsweise mit dem Bleistift auf sich, den Grace Elizabeth zu Beginn schenkt? Oder was ist das für ein komische Bild, das neben dem Schneewittchen-Spiegel im Grimm-Sammelsurium hängt. Generell ein paar mehr Hintergrundinformationen z.B. auch über Anjalis Familie und ihre magischen Fähigkeiten. Und leider gab es auch einige Fehler bzw. sogar Logikfehler zu bekritteln, bei denen ich mir nicht sicher bin, ob da ggf. der Roman schlecht gekürzt oder schlecht lektoriert wurde.

Trotz der Kritikpunkte hatte ich auch schöne Lesestunden mit dem Buch. Polly Shulman hat mit ihrem Roman und dem Repositorium inkl. dem Grimm-Sammelsurium wirklich einen schöne Idee zu einem Buch verarbeitet. Teilweise war es richtig spannend. Und gerade auch die jugendlichen Hauptcharaktere mochte ich gern. Shulman hat sie wunderbar teenie-mäßig dargestellt, mit erster Liebe, Eifersüchteleien ... einfach wunderbar echt, real und natürlich. Gerade auch Streitereien kamen mir vor, als ob ich bei mir um die Ecke stattfinden würden. Das wirkte sehr lebendig auf mich. Dennoch war mir das manchmal auch schon wieder zu viel. Ich hatte zwischenzeitlich das Gefühl, dass ich mit meinen 35 Jahren doch einfach gedanklich und geistig zu weit von ihnen weg bin, auch wenn das irgendwie blöd klingt. Das sind Probleme, die mich jetzt einfach nicht mehr tangieren.  Natürlich kann ich mich auch noch in sie reinversetzen und ich weiß auch noch ziemlich gut, wie ich mich so ihrem Alter gefühlt hab, aber irgendwie fühle ich mich ihnen nicht wirklich nah.

Bewertung:
[note3+]

lg
kathrin
Rock the Night!