Der Schattenesser - Kai Meyer

Begonnen von Kathrin, 22. August 2009, 21:06:36

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Kathrin

[isbn]3404154002[/isbn]  
Der Schattenesser
Kai Meyer
hist. Roman/ Fantasy
Seiten: 397
Verlag: Bastei Lübbe

Kurzbeschreibung:
Prag im Dreißigjährigen Krieg: Ein geisterhafter Mörder geht um. Er tötet nicht Menschen, sondern ihre Schatten - mit verheerender Wirkung. Doch als er das Mädchen Sarai zu seinem Opfer erwählt, beginnt ein mystisches Verwirrspiel. Gefallene Engel und weise Alchimisten, der sagenhafte Golem und eine lebende Kanonenkugel kreuzen Sarais Weg, während der Schattenesser in Prager Gassen und Palästen sein Unwesen treibt. Ein Schauerroman, ein Abenteuerepos und ein tragisches Märchen - ein Buch in der Tradition der großen Phantasten.

Meine Meinung
Nachdem mich die ,,Wolkenvolk"-Trilogie, eine Jugendbuch-Reihe von Kai Meyer eher enttäuscht hatte, statt dessen jedoch ,,Das Buch von Eden" mehr überzeugen konnte, habe ich jetzt mit ,,Der Schattenesser" wieder eines der besseren Bücher des Autors für mich entdeckt. Der Einstieg war richtig, richtig klasse: Prag während des Dreißigjährigen Kriegs, ein junges Mädchen, Sarai, das für ihren Mentor,den Alchimisten Cassius Staub aus dem Schatten eines Verstorbenen holen soll, eine spannende Verfolgungsjagd, mysteriöse Legenden, eine seltsame Hühnerfrau, die Sarai auf der Flucht sieht und dann auch noch ein Ei hinterlässt. Da habe ich sofort Blut geleckt, vor allem die Hühnerfrau hat es mir, ohne dass sie eine Wort gesagt oder gegackert hat, sofort angetan.

Alles in allem schafft es der Autor für mich gut zwei Genres (historischer Roman und Fantasy) zu mischen, auch wenn für mich der Fantasy-Part überwiegt. Hier gefallen mir vor allem die Ideen, die Kai Meyer in seinen Roman einbringt, zum Beispiel die Vorstellung, dass jeder Menschen einen Schutzengel hat, der sich im Schatten seines Menschen verbirgt und dass diese Schutzengel teilweise von den ,,gefallenen Engeln" von dort vertrieben worden sind. Auch die Legenden oder Märchenfiguren wie den Golem des Rabbi Löw oder die Baba Jaga, die er in seinem Roman mitspielen lässt, fand ich äußert faszinierend. Der Golem wurde schnell zu meinem Liebling in dem Buch und über die Baba Jaga, eine Kannibalin, die ihr schlechtes Gewissen in eine Flasche gesperrt hat und sich mit diesem göttliche Wortgefechte liefert, habe ich bei ihrem Festmahl herzlich lachen müssen. Dennoch sind mir halt gerade die Legenden um die gefallenen Engel und die Mal'ak durch die Bücher von Christoph Marzi bekannt und im direkten Vergleich fehlt diesem Buch und den Legenden, die erzählt werden, einfach an Atmosphäre und Faszination. Teilweise wirkt es etwas lieblos erzählt. Ich denke dem Buch hätte es an mancher Stelle gut getan, wenn es 100-200 Seiten dicker hätte sein dürfen. Dann wären mir die Figuren vielleicht auch mehr ans Herz gewachsen, hätten mehr Tiefe bekommen und dann hätte vielleicht das Ende auch weniger konstruiert gewirkt. Das kam mir einfach zu schnell und zu plötzlich und war für mich nicht wirklich schlüssig. Auch wenn mir die Auflösung an sich nicht gut gefallen hat, so fand ich doch gut, wie er die Geschichte für seine Hauptfiguren Sarai, Cassius, Michal und den Mal'ak hat enden lassen. Das fand ich mutig und hat mir das Ende doch etwas versüßt.

Dem Buch, der Geschichte und den Figuren fehlen einige zusätzliche Seiten um in allem runder zu wirken. Nichtsdestotrotz sind schöne Ideen in der Geschichte enthalten und ich freue mich auf weitere Romane von Kai Meyer dieser Art, wie zum Beispiel ,,Der Rattenzauber" ,,Die Geisterseher" oder ,,Die Winterprinzessin"

Bewertung:
[note2-]

lg
kathrin
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