John Green - Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken

Begonnen von Inge78, 10. März 2021, 15:29:15

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Inge78

ZitatKüssen ist gar nicht so leicht! Das gilt zumindest für die 16-jährige Aza Holmes. Denn gerade hat sie sich in den smarten und sensiblen Davis Pickett Junior verliebt, dessen millionenschwerer Vater auf rätselhafte Weise verschwunden ist. Mit Davis kann Aza Nachrichten austauschen, in die Sterne gucken und über Gedichte und Filme philosophieren. Nur ihn zu berühren, fällt Aza manchmal schwer. Denn sie leidet an einer Zwangsstörung. Für Aza besteht die Welt aus Bakterien, die sie bedrohen. Immer wieder zieht sich die Angstspirale in ihrem Kopf zusammen. Aza muss Mut beweisen und sich ihren Zwängen stellen. Dabei hat sie Freunde an ihrer Seite wie die witzig-charmante Daisy, die sie auf ihrem Weg begleiten.

Aza leidet unter Zwängen, die ihr Leben bestimmen. Zusammen mit ihrer Freundin Daisy versucht sie dennoch, den verschwundenen Millionär Picket zu finden, um die Belohnung abzusahnen. Das sie sich in den Sohn verliebt, war dabei nicht geplant.

Azas Zwänge sind gut und vor Allem auch sehr nachvollziehbar beschrieben. Sicherlich ein schwieriges Thema für Leser, die nicht unter Zwangshandlungen leiden, aber man fühlt sich hier Aza so nahe dass man sogar versteht, warum sie gewissen Dinge tut. Allerdings sind ihre Gedanken auch manchmal recht langatmig und wirr weil sie sich immer wieder im Kreise drehen. Die sich entwickelnde Liebesgeschichte ist wirklich süß gemacht und ich mag sowohl Aza als auch Davis wirklich gerne. Ihre Gespräche sind tiefgründig, manchmal schon fast zu tiefgründig für 16-jährige. Und dadurch in meinem Gefühl manchmal etwas drüber, dadurch wirkt gerade Davis schon fast zu perfekt und irreal. Das Ende der Geschichte war mir zu kühl abgehandelt, dabei fand ich die Idee des Endes richtig gut. Es hat mich aber emotional nicht erreicht, was schade ist. Ich bin von John Green mehr Gefühl gewohnt, mehr emotionale Tiefe, die hat mir hier gefehlt.

Kein schlechtes Jugendbuch, aber leider auch stellenweise zu langatmig.

[note3+]

Words are, in my not-so-humble opinion, our most inexhaustible source of magic. Capable of both inflicting injury, and remedying it - Albus Dumbledore

Im finst´ren Förenwald, da wohnt ein greiser Meister. Er ficht gar furchtlos kalt sogar noch feiste Geister.
(aus "ES" von Stephen King)

Fiktion ist wie ein Spinnennetz, das, auch wenn nur vielleicht ganz leicht, an allen vier Ecke des Lebens befestigt ist.
- Virginia Woolf