Christian Guay-Poliquin: Das Gewicht von Schnee

Begonnen von SilkeS., 11. November 2021, 08:38:23

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

SilkeS.

Das Gewicht von Schnee
Hoffmann und Campe Verlag
Erscheinungsdatum: 2020
Hardcover
ISBN : 9783455009323
Seiten : 287

Inhalt:
In der weißen Hölle des Winters Nach einem schweren Autounfall ist ein junger Mann gezwungen, auszuharren: in einem Dorf, das durch einen landesweiten Stromausfall und unaufhörlich fallenden Schnee immer mehr von der Außenwelt abgeschnitten wird, und bei einem älteren, hier ebenfalls nur gestrandeten Mann. Der nimmt ihn bloß auf, weil die Dorfgemeinschaft ihm im Gegenzug die Versorgung mit Lebensmitteln verspricht sowie einen Platz im einzigen Bus, der im Frühjahr Richtung Stadt aufbrechen wird. Während das Dorf immer tiefer im Schnee versinkt, schwanken die beiden vom Zufall zusammengezwungenen Männer zwischen Mitleid und Misstrauen, Hilfsbereitschaft und Hass. Werden sie durchhalten bis es taut? Sprachlich präzise und lyrisch zugleich erzählt Christian Guay-Poliquin einen ungewöhnlichen Pageturner, dessen dramatische Intensität seinesgleichen sucht und der vielfach preisgekrönt wurde.


Meine Meinung
Kanada im Winter: ein Dorf versinkt unter Schnee und Eis, alle Zufahrtswege sind dicht.
Nach einem Autounfall muss ein Namenloser Erzähler versorgt werden. Gegen die Zusage  der Dorfgemeinschaft, einen Platz im ersten Bus bekommt, der nach dem Schneechaos fahren soll, erklärt sich Matthias ein älterer Mann der eigentlich zu seiner Frau will, bereit ihn in einer abgelegenen Hütten zu pflegen.  Die Situation ist brisant, denn die beiden sind aufeinander angewiesen und darauf dass mehrmals die Woche jemand aus dem Dorf kommt, Feuerholz und Essen bring. Mehr als einmal müssen sie die Suppe, strecken, das Kaffeepulver zweimal aufbrühen ,,,
Draußen schneit es immer weiter. Die Höhe des Schnees wird jeweils als Titel der einzelnen Kapitel geschrieben. Die beiden Männer wären gern woanders, doch sie müssen sich und die Situation aushalten, mehrere Monate lang.
Das war beim Lesen sehr beklemmend, denn man kennt ja die Bilder mit den Schneemassen aus Österreich, vor ein paar Jahren, wo die Dächer vom Schnee befreit werden mussten, damit diese nicht einbrachen und ich wartete darauf, dass das Dach einbräche.
Dann fällt plötzlich noch der Strom aus und die Situation in der Hütte zwischen den beiden doch sehr unterschiedlichen Männern eskaliert und es kommt zu einem postapokalyptischen Szenario. Die Stimmung kippt und ihre Notgemeinschaft ist anschließend ein einziges Belauern, Manipulieren und Taktieren.
Dieses Szenario kam  nicht überraschend, sondern ein erwartetes Ereignis, was meiner Meinung nach, für die Spannung hätte viel früher auftreten können.  Ab dem Zeitpunkt jedoch konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Im letzten Drittel kommt es dann zu Handlungen, die mir doch etwas unglaubwürdig erschienen und es kam mir vor, als versuche der Autor auf verschiedene Art seinen intensiven Winterroman nun irgendwie zu einem stimmigen Ende zu bringen.  Das ist ihm nur Semimäßig gelungen. Es kam mir sehr bemüht vor, dafür dass er vorher die Handlung doch sehr glaubhaft, der atmosphärisch, düster und energiegeladen geschrieben hat.

[note3+]
Mein Blog
Mein Blog - Kommtar erwünscht