Christina Dalcher: Vox (Dystopie)

Begonnen von Kathrin, 19. Mai 2022, 12:24:51

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Kathrin

Vox von Christina Dalcher
Genre: Dystopie
Herausgeber‏ : ‎ FISCHER Taschenbuch
Taschenbuch : ‎ 400 Seiten
ISBN-10: ‎ 3596704510

Inhalt:
In einer Welt, in der Frauen nur hundert Wörter am Tag sprechen dürfen, bricht eine das Gesetz. Das provozierende Überraschungsdebüt aus den USA, über das niemand schweigen wird!

Als die neue Regierung anordnet, dass Frauen ab sofort nicht mehr als hundert Wörter am Tag sprechen dürfen, will Jean McClellan diese wahnwitzige Nachricht nicht wahrhaben – das kann nicht passieren. Nicht im 21. Jahrhundert. Nicht in Amerika. Nicht ihr.
Das ist der Anfang.
Schon bald kann Jean ihren Beruf als Wissenschaftlerin nicht länger ausüben. Schon bald wird ihrer Tochter Sonia in der Schule nicht länger Lesen und Schreiben beigebracht. Sie und alle Mädchen und Frauen werden ihres Stimmrechts, ihres Lebensmuts, ihrer Träume beraubt.
Aber das ist nicht das Ende.
Für Sonia und alle entmündigten Frauen will Jean sich ihre Stimme zurückerkämpfen.

Meine Meinung:
Ich liebe es, wenn mich Bücher emotional so richtig packen können. Und auch wenn ,,Vox" von Christina Dalcher für mich kein wirkliches Highlight war, so kann ich doch wenigstens behaupten, dass ich – glaube ich - noch nie ein Buch gelesen habe, das mich SO! WÜTEND! gemacht hat.

Es handelt sich bei diesem Roman um eine Dystopie, eine erschreckende Zukunft, in der Frauen und Mädchen in Amerika nicht mehr als 100 Worte am Tag sprechen dürfen, einen Wortzähler am Handgelenk tragen müssen und Stromschläge bekommen, wenn sie die Grenze überschreiben. Denjenigen ,die aktiv gegen die Verordnung der Regierung rebellieren, drohen mit Arbeitslager deutlich schlimmeres. Schon bald kann Jean McClellen ihren Beruf als Wissenschaftlerin nicht mehr ausüben und Lesen und Schreiben wird für Mädchen, wie ihrer Tochter Sonia, als nicht mehr notwendig erachtet.

Auch wenn Christina Dalcher in ihrer Geschichte das Thema Gleichberechtigung sicherlich zuspitzt und übertreibt, so sollte man doch immer vor Augen haben, dass ein Teil der Schikanen, denen der weibliche Teil der Geschichte ausgesetzt ist, durchaus nicht unrealistisch ist. Es gibt leider auch im 21. Jahrhundert immer noch genügend Länder, in denen Frauen und Mädchen keine Recht auf Schulbildung haben und unterdrückt werden. Und ganz ehrlich, wir sehen aktuell jeden Tag in den Nachrichten, wie Demokratie mit den Füßen getreten wird. Mit den ,,richtigen" Menschen an der Macht, ist wohl leider vieles denkbar.

Das Buch lässt sich schnell und flüssig lesen, die Seiten rauschen einem nur so durch die Hände. Nichtsdestotrotz hat es ein wenige gedauert, bis es wirklich Fahrt aufnimmt und ich von der Geschichte voll und ganz gefesselt war. Aber da mir die ein oder andere Ungereimtheit aufgefallen ist, eine Dreiecksgeschichte vollkommen überflüssig in meinen Augen war und jemand von der Autorin ,,geopfert" wurde, was auch überhaupt nicht nötig gewesen wäre, hinterlässt das Buch bei mir einen leicht fahlen Beigeschmack. Die übermäßige, sehr hollywoodeske Drama hat die Geschichte überhaupt nicht nötig. Das hätte auch wunderbar so funktioniert.

Ich weiß nicht, wie viele Dystopien ich in meinem Leben gelesen habe, vermutlich kann man sie an einer Hand abzählen, wenn mir außer ,,Vox" überhaupt noch eine einfällt. Es ist nicht wirklich mein Genre. Ich will nicht wirklich lesen, wie die Welt vielleicht mal aussehen könnte, ich bin froh, manche Dinge in der Vergangenheit nicht selbst miterlebt haben zu müssen, und lebe lieber im hier und jetzt, auch wenn ich mitunter wirklich entsetzt bin, wenn ich mir anschaue, was der Mensch mit der Erde und seinen Möglichkeiten anstellen kann.

Bewertung:
[note2-]

Puh, ich schwanke zwischen einer 2- und 3+ ... manchmal ist das mit der Bewertung echt schwierig.
Rock the Night!

Inge78

Laut meiner schlauen Excel Liste habe ich das Buch 2018 gelesen
Und es hängt immer noch nach, weil ich noch weiß, wie sehr ich mich beim Lesen aufgeregt habe, wie erschreckend ich die Restriktionen fand und wie schnell das alles beschlossen wurde. Und ich weiß noch, dass mir das Ende viel zu "Hollywood" war, was schade war, denn das Buch hätte es nicht nötig gehabt.

Words are, in my not-so-humble opinion, our most inexhaustible source of magic. Capable of both inflicting injury, and remedying it - Albus Dumbledore

Im finst´ren Förenwald, da wohnt ein greiser Meister. Er ficht gar furchtlos kalt sogar noch feiste Geister.
(aus "ES" von Stephen King)

Fiktion ist wie ein Spinnennetz, das, auch wenn nur vielleicht ganz leicht, an allen vier Ecke des Lebens befestigt ist.
- Virginia Woolf

Kathrin

Zitat von: Inge78 in 27. Mai 2022, 07:38:44
Laut meiner schlauen Excel Liste habe ich das Buch 2018 gelesen
Und es hängt immer noch nach, weil ich noch weiß, wie sehr ich mich beim Lesen aufgeregt habe, wie erschreckend ich die Restriktionen fand und wie schnell das alles beschlossen wurde. Und ich weiß noch, dass mir das Ende viel zu "Hollywood" war, was schade war, denn das Buch hätte es nicht nötig gehabt.
Da sind wir uns einig :knuddel:
Rock the Night!