Matt Ruff - 88 Namen

[Inge78]

Teils Detektivgeschichte, teils Science-Fiction-Thriller – der neue, witzige Roman von Kultautor Matt Ruff.

John Chu liebt seinen Job. Als Sherpa begleitet er zahlungskräftige Kunden in Online-Rollenspiele wie das populäre Call to Wizardry und zeigt ihnen die Kniffe des Games. Das Geschäft brummt, und John würde sich als glücklich bezeichnen, wären da nicht zwei klitzekleine Probleme: Zum einen hat seine Ex-Freundin nach einer unglücklich verlaufenen Trennung geschworen, seine berufliche und private Existenz zu vernichten. Zum anderen vermutet er, dass es sich bei seinem neuesten Kunden in Wirklichkeit um den nordkoreanischen Diktator Kim Jong-un handelt, der die virtuelle Welt studieren möchte, um sie für seine politischen Zwecke zu instrumentalisieren. John versucht, der wahren Identität des ominösen »Mr. Jones« auf die Spur zu kommen – und verstrickt sich in ein Komplott, das ihn den Kopf kosten könnte.

Ich habe gelernt, das Genre dieses Buch nennt sich "Techno-Thrill". Aber offensichtlich bin ich zu alt und/oder zu uninteressiert am Thema Technologie.
Das Buch führt mich mittenhinein in die Welt der Virtual Realitiy, mitten hinein in Computerspiele und Cybersex. Dies alles ist sehr detailverliebt ausgearbeitet und liest sich stellenweise sehr gut aber viele Informationen haben mich einfach nicht interessiert und mich somit auch gelangweilt.
Ich bin einfach nicht in die Geschichte hineingekommen und es gab mir viel zu viele Nebenschauplätze, die für mich nicht wichtig genug waren für die Story. Als Nicht Gamer kann ich die Faszination von Rollenspiele schon nachvollziehen, im Grunde ist das Versinken in einem guten Buch ja nicht viel Anders. Auch macht Matt Ruff es wirklich geschickt, die Spielszenen in den Roman mit einzubauen. Das Buch hat schon ein gutes Erzähltempo, so dass die Seiten, zum Glück, recht schnell vorbeiziehen. Schreiben kann er, der Herr Ruff, wie er schon in anderen Büchern bewiesen hat. Und wer das Thema kennt und mag, der wird in dem Buch sicherlich viele Wiedererkennungsmomente haben.
Durch die verschiedenen Charaktere, die die Spieler, also die Protagonisten, annehmen, sind sie mir aber auch alle sehr fremd geblieben und ich konnte mit keiner Person mitfiebern. Was schade ist, denn so war mir am Ende schon fast die Auflösung egal, die mir dann aber auch nicht wirklich gut gefallen hat.
Verschenktes Potential, meiner Meinung nach, gerade zum Ende hin.
Und das Buch war leider schlecht lektoriert, es fehlten Wörter in den Sätzen, der Satzbau war das eine oder andere Mal durcheinander, Buchstabendreher, sowas in doch einer recht hohen Anzahl, das nervt ist auch dem Autor gegenüber unfair, der für die Übersetzung nun wirklich gar nichts kann.
Lob muss ich Matt Ruff für seinen Humor und seine überbordende Fantasie aussprechen und für sein Talent, Gesellschaftskritik in seinen Bücher unterzubringen ohne einen erhobenen Zeigefinger zu zeigen oder gar belehrend zu wirken
Eine durchwachsene Meinung also, es war keine Lebenszeitverschwendung, das Buch gelesen zu haben, aber es wird mir wohl auch nicht nachhaltig in Erinnerung bleiben

[note3-]

[Kathrin]

Danke für die Rezi, Inge. Ich hatte das Buch auch schon ins Auge gefasst, jetzt aber direkt wieder von der Wunschlist gestrichen ... Cybersex ... och neee, mir reicht der Sex in meinem aktuellen Buch echt...

[Christiane]

Und ich bin dann mal sehr gespannt wie das meinem Mann gefällt  .

[Inge78]

Und ich bin dann mal sehr gespannt wie das meinem Mann gefällt  .

Ich auch