Das schottische Vermächtnis - Susanna Kearsley

Begonnen von Wiebke, 07. Dezember 2008, 21:35:03

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Wiebke

[isbn]978-3492050531[/isbn]

Susanna Kearsleys neuer mitreißender Roman erzählt von einer die Jahrhunderte überdauernden Liebe im stürmischen Nordosten Schottlands: Dort, wo der Himmel grau leuchtet und sich mächtige silberne Wellen brechen, taucht die Schriftstellerin Carrie in eine lange zurückliegende Zeit ein. Nahe den Ruinen von Slains Castle bezieht sie ein abgelegenes Cottage und macht sich daran, einen Roman um ein aufwühlendes und geheimnisvolles Kapitel schottischer Geschichte zu schreiben. Das verfallene Schloss über den Klippen ist aber auch der Ort, an dem Carrie zum ersten Mal auf jenen Fremden trifft, dessen eindringliche Augen ihr eigenartig vertraut erscheinen. Der Unbekannte ähnelt auf seltsame Weise einer Figur aus ihrem Roman. Doch noch erstaunter ist Carrie, als sie erkennt, welch unerwartet enges Band sie selbst mit ihrer Hauptfigur Sophia verbindet ...


Meine Meinung:

Ich habe lange keine Rezension mehr geschrieben, aber dieses Buch habe ich grade aus der Hand gelegt und muss unbedingt meine Meinung dazu kundtun.

Ich habe schon einige gute Rezensionen zu "Mariana" von Kearsley gelesen und als mir dieser Titel über den Weg lief und mir der Klappentext gefiel, habe ich zugeschlagen. 
Normalerweise lese ich keine Bücher, die in der heutigen Zeit spielen, ich versinke einfach lieber in der Vergangenheit. Der versprochene Anteil aus dem 18. Jahrhundert ließ mich das Buch trotzdem kaufen.

Die Geschichte beginnt in der heutigen Zeit, aber da die Hauptfigur Carrie und auch die Umgebung an der schottischen Küste mir sofort sympathisch waren, konnte ich mich auch sofort gut in der Geschichte heimisch fühlen. Es gab keine Eingewöhnungszeit, ich war sofort drin.
Carrie ist Schriftstellerin und schreibt an ihrem neuen Roman, an dem wir als Leser auch teilhaben.
Diese "Switches" von Carrie zu Sophie, der Hauptdarstellerin ihres Romans, und wieder zurück konnte ich immer ohne Probleme mitgehen, obwohl ich sonst kein Freund von vielen und starken Perspektivwechseln bin. Ich konnte jeweils tief in die Geschichten eintauchen und die immer stärkere Verflechtung beider Geschichten mit großer Spannung verfolgen. Nein, Spannung ist dabei das falsche Wort, Anteilnahme trifft es vielleicht eher.

Dazu trugen auch die tollen Charaktere bei. Nicht alle sind bis ins Detail ausgearbeitet, was natürlich auch daran liegt, dass jede Geschichte in diesem Buch quasi nur den halben Platz hat. Die wichtigen Charaktere allerdings waren sehr bildhaft und lebendig.
Nur die jeweiligen männlichen "Helden" bereiteten mir zunächst Probleme. Die Annäherung der Protagonisten ging mir jeweils ein bisschen schnell, ich hatte jedenfalls anfangs so meine Schwierigkeiten die großen Gefühle nachzuempfinden, vor allem bei Sophie und John. Bei Carrie wiederum war es dann etwas komplexer, lief im Endeffekt aber angenehm undramatisch ab.

Im Laufe der Geschichte packten mich aber auch die Liebesgeschichten derart, dass ich zum Ende hin glatt mal wieder Tränen bei der Lektüre vergossen habe.

Insgesamt hat mich die Stimung und Atmossphäre des Buches sehr verzaubert. Die bildhafte Beschreibung der schottischen Küste und natürlich die ergreifende Geschichte hat mich so angezogen, dass ich das Buch in zwei Tagen durch hatte.
Carries mysteriöse Verbindung zu Sophie erschien mir zu keinem Zeitpunkt albern oder überzogen dargestellt sondern durchweg einfach glaubhaft und angenehm...ja...magisch? Mir fehlte vielleicht nur so eine kleine Auflösung, was genau das war...mehr Spekulationen, was genau da passierte....
Aber vielleicht macht auch grade diese offene Frage das Buch so schön.

Außerdem muss ich die Autorin für ihre Darstellung der politischen Hintergründe der Jahrhundertwende 16/1700 in Schottland loben. Der Leser bekommt viele Details und Hintergründe erklärt, aber klar und nachvollziehbar. Verwirrend fand ich die Hintergründe zu keinem Zeitpunkt, allerdings besitze ich u.A. dank Diana Gabladon ein paar Vorkenntnisse zu den jakobitischen Aufständen in Schottland - somit war mir z.B. Simon "der Fuchs" Fraser und seine Rolle schon gut bekannt ;o)...auch wenn er hier nur erwähnt wird.

Kurz: Es hat mir einfach sehr gut gefallen, es ist kein Reißer, sondern ein ruhiges Buch mit einer ergreifenden Geschichte und einer schönen Stimmung. Jedem, der sich ein bisschen auf Dinge und Möcglichkeiten einlassen kann, die zu den nicht handfest nachweisbaren in unserer Welt gehören, kann ich dieses Buch nur sehr empfehlen!

Bewertung:

[note1] Note 1