Die Rebellin der Rose - Janet Paisley

Begonnen von uschi, 04. Januar 2008, 20:38:27

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uschi


[isbn]3499245957[/isbn]

Inhaltsangabe

Schottland im 18. Jahrhundert: Die junge Ehe zwischen der eigensinnigen Anne und dem stattlichen Clanführer Aeneas gerät zwischen die Fronten des schottischen Unabhängigkeitskrieges. Anne stürzt sich an der Seite ihres früheren Liebhabers in den blutigen Kampf für ein freies Schottland - bis sie eines Tages auf dem Schlachtfeld ihrem Mann gegenübersteht ... Ein fesselnder historischer Roman vor der dramatischen Kulisse des schottischen Unabhängigkeitskampfes


Meine Meinung

Das Taschenbuch enthält eine Landkarte sowie einen Anhang, indem die vielen gälischen Begriffe übersetzt wurden. Das Cover des Buches finde ich sehr schön.

Da das Thema ,,Schottischer Unabhängigkeitskampf" schon oft in Romanen verarbeitet wurde, hatte ich mir von dieser Story eigentlich gar nicht so viel erwartet. Ich wurde aber schnell eines Besseren belehrt, die Geschichte hat mich immer mehr in den Bann gezogen.

Anne Farquharson, ein trotziges Kind, trifft zum ersten Mal auf das künftige Clans-Oberhaupt der McIntosh,  Aeneas, als dieser ihrem Vater die letzte Ehre erweist. Anne wird diese Begegnung aber in keiner guter Erinnerung behalten. Durch ihr ungebührliches Benehmen hat sie es geradezu herausgefordert, von dem McIntosh versohlt zu werden.

Jahre später, Anne ist zu einer jungen Frau herangewachsen. Bei einer Feier, in der Aeneas, als neues Oberhaupt des Clans bestätigt wird, treffen die Beiden wieder aufeinander. Aeneas ist von Anne sehr beeindruckt. Anne dagegen, kann ihn eigentlich nicht ausstehen, trotzdem übt Aeneas einen seltsamen Reiz auf sie aus. Als sie kurz darauf seinen Heiratsantrag erhält, sagt sie spontan zu, obwohl sie eine Liaison mit ihrem Jugendfreund, Alexander MacGillivray hat. Ehe das junge Paar sich besser kennen lernen kann, Anne kann ihren Mann immer noch nicht so recht durchschauen, ist das junge Glück schon wieder vorbei. Prinz Charles Edward ist in Schottland gelandet, er ruft seine Untertanen zu den Waffen, um gegen die verhassten Engländer zu kämpfen.
Aeneas, ein vorausblickender Mann, stürzt in einen tiefen Zwiespalt. Er kann einfach nicht an die zugesagte Hilfe der Franzosen glauben. Da er seinen Clan beschützen will, stellt er sich und einige seiner Leute, in dem Dienst der verhassten Engländer. Anne, eine leidenschaftliche Jakobitin, kann das Verhalten ihres Mannes einfach nicht verstehen, es kommt zum Bruch. Anne sammelt eigene Leute um sich, sie zieht mit ihrem Freund Alexander MacGillivray und anderen Clansmitglieder in den Kampf. Schließlich treffen Anne und Aeneas, sich auf dem Schlachtfeld wieder.

Die Figuren sind gut herausgearbeitet, ich konnte mich gut in Aeneas hineinversetzen, seine Zerrissenheit fühlen. Von den eigenen Leuten und seiner Frau als Verräter gebrandmarkt, wo er doch nur das Beste für alle im Sinn hat.
Colonel Anne Farquharson, Lady McIntosh, ist eine historische Person, sie hat also tatsächlich gelebt. Einige Szenen, wie im Buch beschrieben, sollen sich tatsächlich (lt. Überlieferung) so zugetragen haben. Mir hat auch sehr gut gefallen, wie die Autorin immer wieder Informationen zu der Stellung der schottischen Frauen in den Clans einstreut. Ich finde es sehr interessant, dass diese Frauen ein Mitbestimmungsrecht hatten bzw. auch alleine entscheiden konnten. Für die damalige Zeit sehr fortschrittlich, da kann ich gut verstehen, dass sie sich nicht unter der Knute der Engländer begeben wollten. Die englischen Frauen hatten diese Privilegien nicht.
Ein großer Teil der Handlung beinhaltet Szenen der Schlachten, die auch sehr detailgenau geschildert werden. Daher ist die Geschichte wohl für Zartbesaitete weniger geeignet. Aber die Autorin hat sich nur an Fakten gehalten, das Gemetzel hat sich damals leider so abgespielt. Diese Brutalität ist mir auch sehr Nahe gegangen. Obwohl, bei genauer Betrachtung, haben wir heutzutage die Methoden zwar verfeinert, das Ergebnis ist aber dasselbe, zurück bleiben auch hier Tote und Verstümmelte!

Ein schöner, empfehlenswerter Roman, der mich gut unterhalten, aber auch sehr nachdenklich gestimmt hat.

Hier noch ein paar Hintergrundinformationen zum McIntosh-Clan:

Mac an Toisich bedeutet "Sohn des Oberhaupts". Als Begründer dieses Clans wird ein Sohn von MacDuff, des Ahnherrn der Earls of Fife, angesehen. Sie waren einer der Clans, die sich in der Föderation des Clan Chattan zusammenschlossen, dessen Führung 1291 durch die Heirat von Angus, 6. Laird of Mackintosh mit Eva, der Erbin des Clan Chattan, den Mackintoshs zufiel. 
Die erste Erwähnung der Mackintoshs als Captain des Clan Chattan ist in einer Eigentumsurkunde verbrieft, die der Lord of the Isles 1337 einem gewissen William Mackintosh ausstellte, und die 1359 von König David II. bestätigt wurde. 1639 schloß sich Mackintosh den Covenantern nördlich des Spey and und diente in der Armee, die 1650 gegen Cromwell aufgestellt wurde. Zur Zeit der "Glorreichen Revolution" unterstützten die Mackintoshs die neue Regierung gegen Viscount Dundee. 
Sie nahmen im Jakobiteraufstand 1715 ebenfalls auf der Regierungsseite teil, aber Lady Anne, die Ehefrau des Clanoberhaupts, die eine Farquharson von Invercauld war, unterstützte tatkräftig Prinz Charles Edward. Unter anderem war sie auch für den berühmten "Rout of Moy" verantwortlich, im Zuge dessen 1500 Soldaten der Regierung von einem halben Dutzend von "Oberst Annes" Rebellen in die Flucht geschlagen wurden. 
Nach dem Tod des 18. Clanoberhaupts im Jahre 1938 wurden die Mackintoshs vom Clan Chattan separiert. 

[note2+]
Liebe Grüße
Uschi

Ein schönes Buch ist wie ein Schmetterling. Leicht liegt es in der Hand, entführt uns von einer Blüte zur nächsten und lässt den Himmel ahnen. (Lao-Tse)

Annette B.

Hallo Uschi,

das ist aber eine schöne und tiefsinnige Rezi die du zu diesem Buch geschrieben hast.
Ich mag derartige Rezi`s und weiß auch wie schwierig es ist immer die richtigen Formulierungen zu finden, um die eigenen Gefühle treffend zum Ausdruck zu bringen. :fivel:
Schade das die Kriegsszenen offenbar so brutal beschrieben sind (ich gehöre definitiv zu den zart besaiteten Lesern) denn dann wäre es ein MUSS HABEN Buch für mich. :-)
Liebe Grüße
Annette
Liebe Grüße Annette

Lannie

Hallo Uschi,

Danke für die wirklich wunderbare Rezi. Das Buch MUSS ich einfach haben!

LG
Lannie
Liebe Grüße
Lannie aka Cait

The Viewfinder

Katha

Hallo Uschi,

danke, echt tolle Rezi!
Das Buch liegt schon auf meinem SUB, das werde ich mir baldmöglichts schnappen.

LG Katha

"Es gibt nur wenige Situationen jedes menschlichen Lebens, in denen man keine Bücher lesen kann, könnte, sollte...."
Kurt Tucholsky 1890-1935

uschi

Hallo Ihr Lieben,

da bin ich aber froh, dass euch meine Rezi gefällt.

@ Annette, du hast natürlich recht, es ist nicht immer sol leicht, eine Rezi du schreiben. Außer man ist Vollprofi wie Kathrin und Lannie.  :-> Ich jedenfalls, tue mich meist mit dem Einstieg schwer, ist der einmal geschafft, dann läuft es allerdings meist ganz gut.

Liebe Grüße
Uschi

Liebe Grüße
Uschi

Ein schönes Buch ist wie ein Schmetterling. Leicht liegt es in der Hand, entführt uns von einer Blüte zur nächsten und lässt den Himmel ahnen. (Lao-Tse)

Lannie

Zitat von: uschi in 05. Januar 2008, 11:21:14
Hallo Ihr Lieben,

da bin ich aber froh, dass euch meine Rezi gefällt.

@ Annette, du hast natürlich recht, es ist nicht immer sol leicht, eine Rezi du schreiben. Außer man ist Vollprofi wie Kathrin und Lannie.  :-> Ich jedenfalls, tue mich meist mit dem Einstieg schwer, ist der einmal geschafft, dann läuft es allerdings meist ganz gut.

Liebe Grüße
Uschi



Du hast das großartig gemacht und ich schwöre Dir, ich hab auch so meine Schwierigkeiten. Daher sitze ich auch derzeit auf 4 Büchern, die noch rezensiert werden müssen.  :-B

LG
Lannie
Liebe Grüße
Lannie aka Cait

The Viewfinder

uschi

Hallo Lannie,

da bin ich ja dann beruhigt, ich dachte immer dir fliegt die Rezi nur so zu.  :->   :-)

Liebe Grüße  :festknuddel:
Uschi
Liebe Grüße
Uschi

Ein schönes Buch ist wie ein Schmetterling. Leicht liegt es in der Hand, entführt uns von einer Blüte zur nächsten und lässt den Himmel ahnen. (Lao-Tse)

Lannie

Liebe Grüße
Lannie aka Cait

The Viewfinder

Annette B.

Hallo zusammen,

diese dumme Geschichte mit dem "Anfang finden" kenne ich auch zur Genüge. Als Trick habe ich mir angewöhnt, bei Rezi`s wo ich keinen Anfang finde, mit allgemeinen Dingen zu beginnen. Z. B. mit der Beschreibung des Covers oder dem Schreibstil oder dem Genre dem es zugeordnet ist....tja und dann finde ich meistens von selbst die Kurve zu meinen Stichpunkten:
"Positiv aufgefallen und negativ Aufgefallen". :-)
Aber trotz aller Schwierigkeiten, empfinde ich jede neue Rezi als Herausforderung und mache es darum auch ganz gerne sie zu schreiben.  :hau:
Liebe Grüße
Annette
Liebe Grüße Annette

bonomania

Danke liebe Uschi für Deine detaillierte Rezi  :-B
Die hast Du wirklich sehr schön geschrieben.
ZitatEin großer Teil der Handlung beinhaltet Szenen der Schlachten, die auch sehr detailgenau geschildert werden. Daher ist die Geschichte wohl für Zartbesaitete weniger geeignet. Aber die Autorin hat sich nur an Fakten gehalten, das Gemetzel hat sich damals leider so abgespielt. Diese Brutalität ist mir auch sehr Nahe gegangen. Obwohl, bei genauer Betrachtung, haben wir heutzutage die Methoden zwar verfeinert, das Ergebnis ist aber dasselbe, zurück bleiben auch hier Tote und Verstümmelte!
Das kann ich so bestätigen. Ich bin ja so eine zartbesaitete Person  :-)
Den Roman habeich bereits im Oktober 07 gelesen und hat mir gut bis sehr gut gefallen. Die grausamen Verstümmelungen der Schlacht von Culloden werden hier sehr detailliert beschrieben. Das war mir teilweise zu viel. Gewarnt seien zarte Gemüter, denn die Darstellungen der Gewalt sind mitunter schon sehr plastisch beschrieben :gr: Aber so brutal ging es halt damals zu ..... Ein richtiges Schlachtfest, nix für einen schwachen Magen. Die Autorin hat sich sehr an die historischen Tatsachen gehalten, Colonel Anne hat es wirklich gegeben!!! Wird in einem Nachwort erwähnt.

LG
bonomania