Blanca Busquets: Die Woll-Lust der Maria Dolors

Begonnen von ClaudiC, 16. April 2013, 17:33:34

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ClaudiC

[isbn]9783423214070[/isbn]
Klappentext:
Still sitzt sie in ihrer Ecke im Wohnzimmer und strickt emsig vor sich hin. Seit einem Schlaganfall lebt Dolors bei der Familie ihrer jüngsten Tochter Leonor. Bis auf ihren Enkel Martí behandeln die Familienmitglieder die alte Frau jedoch wie ein Möbelstück, denn sie kann nicht mehr sprechen und sich nur noch durch Gesten verständigen. Aber Dolors ist weder blind noch taub geworden. Sie hat nach wie vor einen scharfen Verstand und es zudem faustdick hinter den Ohren. Während sie für ihre 16-jährige Enkelin einen wundervollen Pullover in leuchtenden Farben strickt, entgeht ihr nichts von dem, was in dieser scheinbar normalen Familie vor sich geht. Jeder hütet hier ein Geheimnis. Nicht zuletzt Dolors selbst ...


Ich habe mir diesen Roman als Hörbuch zugelegt, weil ich dachte, dass er thematisch gut passt, wenn ich abends beim Stricken Hörbuch höre. Eigentlich tut er das auch, aaaaaaber...

Ums Stricken geht es eigentlich nur am Rande; Die Kapitelüberschriften sind nach Pulloverteilen benannt und es gibt einige kurze Passagen, in der die Hauptfigur, Maria-Dolors, strickt. Einerseits, was gibt es da auch schon groß mehr zu sagen? Andererseits, erzählt wird die Lebensgeschichte von der über 80jährigen Maria-Dolors, rückblickend, und die Geschichte ihrer Familie, wie Maria-Dolors sie gegenwärtig wahrnimmt.
Ehrlich gesagt, besonders spannend finde ich weder die eine noch die andere Geschichte. Die Autorin verpackt viel zu viele Thematiken auf doch relativ wenigen Seiten und verteilt sie zudem auf lediglich eine Familie, also nur wenige Personen. Magersucht, Ehebruch, Betrug, Mord, Homosexualität, Zwangsehe, Vater-Tochter-Probleme... Diese Familie muss alles mitmachen. Mir ist das zuviel. Zumal die alte Dame nach ihrem Schaganfall scheinbar die Einzige ist, die den Durchblick hat und bemerkt, wie schlimm es um die Familie steht.

Gelesen wird das Hörbuch von Katharina Thalbach. Leider mag ich ihre Stimme überhaupt nicht. Aber das ist ja Geschmackssache.

LG
Claudi

ClaudiC

Gestern Abend habe ich zu Ende gehört und, sorry, aber ich kann euch wirklich nicht dazu raten, dieses Buch zu lesen.
Der Schluss ist richtig blöd. Die ganze Geschichte ich aus der Sicht von Maria-Dolors erzählt. Letztlich kommen aber alle anderen Familienmitglieder auch nochmal zu Wort und in den meisten Fällen bestätigt sich nur, was Maria-Dolors die ganze Zeit über schon behauptet hat: Sie sind naiv, dämlich und unsympathisch. Ich mochte eigentlich nur Marti, Geoffrey war der Schlimmste und Sandra, naja, sie tut mir nur leid. Maria-Dolors... hat sie vielleicht mit dieser schrecklichen Famlie und dem Schlaganfall nur bekommen, was sie verdient hat?
Vielleicht mag der ein oder andere von euch ja doch lesen und wir diskutieren mal darüber.
[note4]

ClaudiC