Der Wahrträumer (Die Gezeitenwelt 01) - Magus Magellan

Begonnen von Kathrin, 06. August 2015, 11:25:54

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Kathrin

[isbn]3492700519[/isbn]   
Der Wahrträumer
Magus Magellan
Fantasy
Seiten: 633
Verlag: Piper Verlag

Inhalt:
»Der Wahrträumer« ist der erste Roman eines zwölfbändigen Fantasy-Projekts. Zusammen mit Geophysikern, Archäologen, Anthropologen und Biologen haben vier Autoren eine phantastisch-realistische Welt entwickelt. Sie erzählen vom Kampf der Kulturen und von dem Wagnis, ein Visionär zu sein. »Die Geschichte jener Walfängerin mit Namen Alessandra begann an einem Spätsommerabend im vierhundertachtundfünfzigsten Jahr der Abwesenheit Gottes. Und sie begann mit einem Blutbad ...« So nimmt die Chronik der verlorenen Zeit ihren Anfang. Es ist die Chronik der Gezeitenwelt, einer Welt, die nach einem Asteroidenhagel aus den Fugen gerät. Diese Katastrophe löscht binnen Stunden Königreiche aus und verändert das Antlitz der Kontinente. Es beginnt eine Epoche, da Völker ihre Heimat verlassen, um vor einer Eiszeit zu fliehen, eine Zeit, da Träume Gestalt annehmen und Märchen Wirklichkeit werden. Der erste Roman eines Epos voller Abenteuer, Magie und geheimnisvoller Naturphänomene, das die Autoren Bernhard Hennen, Hadmar von Wieser, Karl-Heinz Witzko und Thomas Finn in einer wunderträchtigen Welt, aber auf naturwissenschaftlicher Grundlage angesiedelt haben.

Meine Meinung:
,,Der Wahrträumer" ist der erste Teil der Fantasy-Reihe ,,Die Gezeitenwelt", die Erfolgsautor Bernhard Hennen gemeinsam mit drei Kollegen in insgesamt 5 Büchern zum Leben erweckt hat.

Ich bin zwigespalten in meiner Meinung zu dem Buch, das durchaus tolle Passagen aufweisen kann, nicht aber letztlich nicht wirklich überzeugen konnte, weshalb ich die vier weiteren Bücher der ursprünglich 12-Bände umfassenden Saga nicht lesen werde.

Dabei ist der Anfang wirklich vielversprechend, die ersten Seiten fliegen nur so dahin, reißen mich mitten rein in die Gezeitenwelt und raus aus meinen Alltag und auch das Kopfkino funktioniert wunderbar. Zu einer der Hauptfiguren, der Walfängerin Alessandra,  habe ich auch sofort einen Draht finden können, aber schon relativ früh im Buch formen sich bei mir die ersten Fragezeichen in meinem Kopf, denn der gesellschaftliche und politische Hintergrund der Gezeitenwelt erschließt sich mir so gut wie gar nicht. Auch bis zum Ende des ersten Bandes bleiben zu viele Fragen für mich nur unzureichend beantwortet: Was genau ist die Rolle der Corona? Wer steht der Kirche vor? Wie verteilen sich die Machtverhältnisse? Wer gehört zu welcher ,,Partei"? Da hätte mir neben den Landkarten – die übrigens auch noch etwas genauer hätten sein dürfen (Gebietsgrenzen) – ein Personenregister, aufgeteilt in die verschiedenen Gruppen, Völker, Parteien viel Verwirrung ersparen können. Vielleicht waren es letztlich zu viele Gruppierungen und Figuren, die in dem Buch eine mehr oder weniger große Rolle spielen, denn die Namen und Gruppierungen bei den Pferdeherren, Bibermännern, Windwanderen etc. habe ich allzu häufig durcheinander geschmissen.

Dem Buch fehlt meines Erachtens der rote Faden. Die verschiedenen Erzählstränge laufen nicht wirklich zusammen und mitunter fragt man sich, ob der ein oder andere Erzählstrang nicht sogar überflüssig ist. Mag sein, dass sich der Sinn dem Leser erst erschließt, wenn man alle Bände gelesen hat, aber ich persönlich lese keine Reihe zu Ende, wenn mich Band 1 nicht überzeugt hat...noch dazu, dass diese Reihe nie komplett beendet wurde.

Pluspunkt des Buches sind für mich die Figuren, von denen mir vor allem drei besonders im Gedächtnis haften geblieben sind: die bereits erwähnte Walfängerin Alessandra, ihr stummer Freund Tormo, den man einfach lieben muss und allen voran Francisco. Francisco steckt so richtig schön zwischen schwarz und weiß, hat absolut tolle und spannende, aber auch äußerst erschreckende Facetten an sich. Er ist weiß Gott nicht der Ober-Sympath, aber seine Passagen habe ich wirklich gerne gelesen. Ich liebe es, mit ihm zusammen den Geheimnissen auf die Spur zu kommen.

Auch die Übergänge zwischen den Zeitsprüngen sind mit den Passagen aus der Chronik von Schwester Dolores gut überblückt.

Dass ich die Reihe nicht zu Ende lesen werde, liegt nicht nur an den noch offenen Fragen aus ,,Der Wahrträumer", sondern auch am Beginn des zweiten Teil, welches für mich ein völlig neues Buch, eine völlig neue Welt zu sein scheint, auch wenn es ,,nur" auf einem anderen Kontinent der Gezeitenwelt spielt. Aber es ist nach wenigen Seiten abzusehen, dass es so schnell kein Wiedersehen mit meinen Lieblingen geben wird und das mit der Klärung der offenen Fragen erstmal nicht zu rechnen ist und das hat mir die Lust aufs Weiterlesen leider total vermiest.

Bewertung:
[note3+]
Rock the Night!