Jochen Gutsch und Maxim Leo - Frankie

[mowala]

»Das wär nix für mich, so'n Lebenssinn. Erstmal muss man ihn finden. Und dann muss man drauf aufpassen, damit man ihn nicht verliert.«

Richard Gold hat alles vorbereitet. Heute ist der Tag, an dem er sich das Leben nehmen wird. Der Strick liegt schon um seinen Hals, als sich ein dürrer Kater vor das Fenster setzt, interessiert glotzt – und Gold komplett aus dem Konzept bringt. Als dann der Kater auch noch bei Gold einzieht, weil der einen großen Fernseher hat, ein ,,extremst" weiches Bett und pünktlich Essen serviert, beginnt die skurrile Freundschaft zwischen zwei Außenseitern, von denen zumindest einer ganz fest an ein Happy End im Leben glaubt.

Ein Mann, der sterben will. Ein Kater, der ein Zuhause sucht. Eine berührende und zugleich urkomische Geschichte über eine außergewöhnliche Freundschaft und den Weg zurück ins Leben.

Meine Meinung:

In diesem wunderbaren kleinen Buch erzählt uns der Strassekater Frankie seine Geschichte - die von seinem Zusammenleben mit Gold, aber auch seine eigene nicht gerade sheba-geprägte.

Schon auf den ersten Seiten war ich den kleinen Kater schockverliebt. Mit seinem manchmal fast erwas rotzigem Strassenjargon und seine mitunter fast philosophischen Sicht auf das Leben und die Dinge hat er mein Herz im Sturm erobert.
Schnell war mir klar, wenn Frankie etwas Schlimmes passiert, kommen die beiden Autoren in Erklärungsnot:)

Schon das erste Aufeinandertreffen von Frankie und dem depressiven Gold zeigt etwas von dem speziellen Humor der Autoren, als Frankie bei einem Blick durchs Fenster eines bis dato verlassenen Hauses sieht wie Gold mit einem "extremst tollen Faden spielt", der von der Decke hängt. Als Gold Frankie verjagen will, verletzt er ihn, daus entsteht zunächst eine Art Zweckgemeinschaft.
Frankie sieht die Chance auf ein wieiches Bett und einen vollen Napf, Gold hat ein schlechtes Gewissen.
Nach und nach entwickelt er sich zunehmend zu einem Katzenpapa wider Willen und die beiden werden zu einer echten Wohngemeischaft.
Erleichtert wird das Zusammenleben der beiden dadurch, dass Frankie mit Gold sprechen kann. Was nebenbei, alle Tiere könnten, wenn sie denn wollten.

Die zunehmende Freundschaft zwischen den ungleichen Wohngenossen ist herzerwärmend mitzuerleben. Frankies einfache, pragmatische Sicht auf die Dinge lässt nicht nur Gold über einige Dinge nachdenken, auch als Leser musste ich dem kleinen Fellknäul oft zustimmen.
Auch Frankies tierische Freunde  der muskulöse Eichkater und Professor, der dreibeinige Dackel sind eine Bereicherung nicht nur für Frankies Leben sondern auch für die Geschichte.

Aber auch der kleine Kater hat seine Träume. bei deren Verwirklichung Gold ihn nach besten Kräften unterstützt, was seinem Leben wieder ein Stück weit Sinn verleiht.

Ob Frankie ein Zuhause findet und Gold seinen Lebensmut sei hier unerwähnt. Dafür sollte man sich die Lektüre über diese ungewöhnliche aber sehr anrührende Freundschaft gönnen.

Mit Frankie haben die beiden Autoren einen liebevollen Kater geschaffen, er mit allen 4 Pfoten im Leben steht und der uns allen noch etwas über das Leben und die Wichtigkeit von Freundschaft beibringen kann, Und auch über die Nichtigkeit vieler Dinge, die Mensch für ach so wichtig erachtet.
Das Buch schafft eine wunderbare Balance zwischen Lachen aber auch Trauer, den schönen aber auch den schmerzhaften Dingen des Lebens.

Frankie war ein ganz besonderes Lesevergnügen was noch durch das gemeinsame Lesen mit der lieben Carmen bereichert wurde.

Vielen Dank, dass du mir das Buch ans Herz gelegt hast




Note 1+

[Kathrin]

Ach, jetzt schwärmst Du auch schon so wie Sandra neulich. Das ist dann wohl mein nächster Kauf ... aber ich warte noch ein wenig. Vor November werde ich es eh nicht lesen können, also reicht es auch, wenn ich es im November erst kaufe.

[leseschnecke]

Das hört sich ganz wundervoll an, danke für den Tipp!
Ich denke, ich werde es meiner Tochter schenken, die überzeugte, verliebte Katzenmama ist.

[Kathrin]

Ich denke, ich werde es meiner Tochter schenken, die überzeugte, verliebte Katzenmama ist.

Und Kater sind sowie ganz anders als ihre weiblichen Pendants.

[Annette B.]

Meine Meinung:

Ich kann mich hier Monis Rezi voll und ganz anschließen.

Frankie erzählt hier seine Geschichte frei Schnauze und verzettelt sich auch schon mal in intensiven und philosophischen Betrachtungen.

Zitat Frankie:

,,Das Leben und die Liebe sind schon schwer genug. Und dann hat man mal `n guten Plan und `n bisschen Hoffnung, und dann kommen die Menschen mit ihrem Realismus um die Ecke und machen alles wieder kaputt. Ich glaub, die Welt wäre schöner ohne den ganzen Realismus. Is' so."

Frankie ist ein liebenswerter Kater der großen Wert auf Freundschaft legt und seine wenigen Freundschaften intensiv pflegt.
 
Als er in Gold einen neuen Freund in Menschengestalt findet, ist er oft irritiert über die Lebenseinstellung der Menschen.

Oft naiv, aber immer auch sehr interessiert versucht Frankie die Welt der Menschen zu verstehen und besonders versucht er Gold zu verstehen.
Die Freundschaft die daraus entsteht ist tief und ehrlich. Genau dies beeindruckte mich am meisten, denn Gold steckt in einer sehr schwierigen Lebenssituation.

Der Sprachgebrauch und die Umgangsformen von Frankie sind garantiert nicht Salonfähig, aber für einen Kater der auf einer Müllhalde gelebt hat sehr passend und authentisch.
Für den Leser mögen die Sprache und die Umgangsformen von Frankie in manchen Szenen etwas derb sein, aber so ist nun mal die Realität für Straßenkater.

Ich hatte schon gedacht, es gibt keine Katzenromane mehr die auch eine witzige und vielschichtige Handlung bieten, aber Frankie hat mich nun eines besseren belehrt.

Dieses Hörbuch kann man wirklich empfehlen, denn der Sprecher Matthias Matschke gibt Frankie eine angenehme Stimme und bringt Frankies warmherziges Wesen sehr schön in die Handlung ein.

Dies ist eines der wenigen Hörbücher die ich bestimmt auch noch ein zweites mal hören werde, denn ich habe das Gefühl, dass ich noch nicht alle Feinheiten in dieser fantastischen Geschichte mitbekommen habe.

Note: 1
 

[mowala]

Annette, du hast mich fast überredet, es mal mit einem Hörbuch zu versuchen  
Es war ja schon ein erlebnis, "Frankie"  zu lesen, aber wenn er dann auch noch eine Stimme bekommt...
ich denke mal drüber nach

[nala11]

Ahh... Annette, jetzt muss ich auch unbedingt mal in Frankie reinhören.
Ich bin gespannt, ob er da genau so rüberkommt, wie in meinem Kopf beim Lesen.

[Kathrin]

Und hier meine Meinung:

Mit großer Vorfreude und Erwartungen habe ich kürzlich das Buch ,,Frankie" von Jochen Gutsch und Leo Maxim gelesen, von dem ich vor allem von meinen Forums-Katzen-Freundinnen viel Gutes gehört habe. Ich war mir sicher, wenn meine Mädels das Buch lieben, dann müsste es auch für mich passen, da wir da eigentlich ähnlich ticken. Aber leider habe ich das bekommen, das ich mir erhofft habe.

Während andere Leserinnen sich in Frankie schockverliebt haben, konnte Frankie bei mir leider so gar nicht mit seinem Straßenkater-Charme punkten. Mir war er das ganze Buch über zu flapsig, zu rotzig, was zwar zu seinem Leben als Straßenkater passt, mich aber nicht erreichen konnte. Dass er zu vermenschlicht und zu wenig katzisch ist, ist weniger das Problem, das ist grundsätzlich so in Büchern mit Tieren als Protagonisten. Aber mir persönlich fehlte einfach das feine Gespür, die kätzischen Kleinigkeiten und die Liebe und Bewunderung (Vergötterung?) der Autoren für diese wunderbaren nicht immer sanften Samtpfoten, was ich von anderen Autor*innen kenne und liebe. Es ist natürlich nicht fair, Autor*innen miteinander zu vergleichen. Jeder hat seinen eigenen Stil und seine eigene Art und Weise Geschichten zu erzählen. Aber ich konnte von meiner Vorstellung, wie ich das Buch und Frankie gerne gehabt hätte, einfach nicht abkommen.

Vermutlich ist es auch das Humorige, das mir an dem Buch nicht gefallen hat, da ich es ja generell nicht so mit humorvollen, lustigen Büchern habe, wenn der Humor zu aufgesetzt und zu gewollt auf mich wirkt. Ich lache wirklich gerne, vor allem auch über (meine) Katzen, (verfluchte sie auch mal, wenn sie mich 3x in der Nacht wecken und mir irgendwas Mäusen, Vögeln, Eindringlingen, blödem Fressen oder was auch immer erzählen wollen), aber das muss aus der Situation herauskommen und nicht aneinander gereiht in ach so lustigen Büchern stehen. Auch die sicherlich vielen guten Denkanstöße  in diesem Buch waren mir wieder zu gewollt, zu aufgesetzt.

Schade, dass es für mich nicht das richtige Buch war. Ich hoffe, andere Leser*innen können darin finden, was ich vergeblich gesucht habe.

        

[mowala]

Schade Kathrin, dass es so gar nicht deins war.