Sabine Neuffer - Eine Liebe zwischen den Zeiten (Zeitreise Roman)

Begonnen von Annette B., 15. November 2021, 22:21:42

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Annette B.

Eine Liebe zwischen den Zeiten

Autorin: Sabine Neuffer

Herausgeber ‏ : ‎dotbooks print
Sprache ‏ : ‎Deutsch
Taschenbuch ‏ : ‎352 Seiten
ISBN-10 ‏ : ‎3966551101

Klappentext:

Kann Liebe alle Hindernisse überwinden? Der gefühlvolle Schicksalsroman »Eine Liebe zwischen den Zeiten« von Sabine Neuffer jetzt als eBook bei dotbooks.

Im Sturm der Zeit gefangen ... Ganz unerwartet erbt die Londoner Journalistin Lea ein Haus in ihrer deutschen Heimat. Als sie es in Augenschein nimmt, entdeckt sie einen kleinen Raum unter der Treppe – und findet sich plötzlich in einem völlig veränderten Haus wieder! Nach und nach begreift Lea, dass sie ins Jahr 1938 gereist ist. Verzweifelt setzt sie alles daran, so schnell wie möglich in ihre Zeit zurückzukehren – doch dann lernt sie den geheimnisvollen Arzt Daniel kennen. Zwischen den beiden entwickeln sich zarte Gefühle. Aber wie eine dunkle Wolke schwebt die Gefahr über ihnen – denn Daniel ist Jude ...

Eine schicksalhafte Begegnung, zwei Leben und eine Liebe, die wie ein Stern in finsterer Nacht leuchtet!


Meine Meinung:

Ich weiß nicht mehr auf welchem Weg dieses Buch zu mir kam, aber ich weiß das ich es schon 2017 schon auf meinem Reader hatte.
Das Thema Zeitreisen ist immer wieder aktuell und es gibt viele Romane und Liebesgeschichten, die lesenswert sind.
Allerdings auch Zeitreise Romane die einem interessierten Leser den Spaß verderben können.
Diese Nieten hatte ich leider auch schon erwischt und habe dieses Buch daher lange nicht lesen wollen.
Ein weiterer Grund war aber auch die Zeit in die diese Hauptdarstellerin reist.
Eine Zeit über die ich vieles gelesen habe und daher nicht wieder in dieses dunkle Kapitel deutscher Geschichte eintauchen wollte.

Dennoch habe ich mich jetzt zu diesem Buch durchgerungen und ich habe es wirklich nicht bereut!

Im Gegenteil, die Autorin Sabine Neuffer hat in diesem Roman eine ganz andere Art der Zeitreise entwickelt und auch sehr einfühlsam die psychische Belastung der Hauptdarstellerin Lea, während ihrer Reisen beschrieben.
Gleich zu Beginn des Buches wird eine interessante Theorie entwickelt, warum Lea in die Vergangenheit reisen kann, ihr guter Bekannter Carl aber nicht. Diese Idee war mal etwas Neues.
Auch hatte ich befürchtet eine schmalzige und dramatische Liebesgeschichte zu lesen.
Dies war Gott sei Dank nicht der Fall.
Im Gegenteil, diese Autorin hat eine dezente, aber dennoch gefühlvolle Liebesgeschichte geschrieben, die auch authentisch war. Schließlich fand Lea ihre große Liebe Daniel im Jahre 1938.
Gerade in dieser Zeit wurden die deutschen Bürger verschärft zu ,,Anstand und Ordnung" erzogen.

Den größten Raum in dieser Handlung nahmen die Schwierigkeiten im alltäglichem Leben eines jüdischen Arztes und seiner Tochter im Nazideutschland ein. Besonders da man Daniel die kassenärztliche Zulassung schon längst entzogen hatte.

Jedoch auch die Familiengeschichte von Lea, die leider nur sehr wenig über ihren Stammbaum weiß, wurde so nach und nach entschlüsselt.

Geschickt hat die Autorin die geschichtlichen Informationen in die Handlung eingeflochten. Es kamen wieder Bilder aus alten Wochenschauen vor mein inneres Auge, die ich gerne verdrängt hätte.
Auch gab es ganz nebenbei Informationen, welche abstrusen Wortschöpfungen die Nazis kreierten, um die jüdischen Ärzte zu demütigen und an der Ausübung ihres Berufes zu hindern. Dies war schon erschütternd zu lesen und das war im Sommer 1938 erst der Anfang.
Dennoch, diese Handlung war leicht und flüssig zu lesen. Diese Handlung hat mir nicht den Schlaf geraubt.

Stellenweise war die Handlung auch etwas zu seicht und langatmig gestaltet, somit konnte man das Buch auch bequem mal zur Seite legen.

Auch wenn man direkt im ersten drittel des Buches genau erkennt wie die Fäden am Ende des Buches verknüpft werden, so bleibt doch lange die Spannung bestehen, da man tatsächlich nicht einschätzen kann, wie Lea und Daniel sich entscheiden werden.

Die Charakter der Hauptpersonen sind sehr gut ausgearbeitet. Manches mal war mir Lea nicht so sympathisch, aber Carl sorgte dann mit seiner Herzlichkeit wieder dafür das ich Leas verhalten besser verstand.
Carl ist ein Studienfreund von Leas Vater und auch Arzt. Er kennt Lea schon von klein auf und ist in dieser schwierigen Zeit an ihrer Seite.

Die Auflösung aller Rätsel war zum Schluss vielleicht etwas... sagen wir mal - zu phantastisch, aber das kann man trotz Kriegswirren und fast 70 Jahren Distanz  am Ende verschmerzen.
Denn es war ein schönes und rundes Ende.
Alles in Allem war dieses Buch unterhaltsam und man bekam ein paar interessante Einblicke in den Alltag der jüdischen Menschen damals.

[note2]
Liebe Grüße Annette

Inge78

Words are, in my not-so-humble opinion, our most inexhaustible source of magic. Capable of both inflicting injury, and remedying it - Albus Dumbledore

Im finst´ren Förenwald, da wohnt ein greiser Meister. Er ficht gar furchtlos kalt sogar noch feiste Geister.
(aus "ES" von Stephen King)

Fiktion ist wie ein Spinnennetz, das, auch wenn nur vielleicht ganz leicht, an allen vier Ecke des Lebens befestigt ist.
- Virginia Woolf

Annette B.

Zitat von: Inge78 in 16. November 2021, 07:23:25
Klingt nach einem guten Buch , danke für die Rezi

Gerne Inge   :flirt:

Diese Rezi musste ich jetzt unbedingt schreiben, weil ich mich ja tatsächlich etwas lange gedrückt hatte vor dem Thema.  :rollen:
Liebe Grüße Annette

Esmeralda

Klingt nach einem schönen Zeitreise-Roman für 'zwischendurch' und praktischerweise derzeit bei Kindle-unlimited verfügbar.  :->
Danke für die Rezi, Annette.  :schmusen:
Life is too short to read bad books. 

Annette B.

Zitat von: EsmeKlingt nach einem schönen Zeitreise-Roman für 'zwischendurch'

Genau DAS ist dieses Buch! Nicht mehr und nicht weniger.  :-)
Man kann es wirklich so nebenbei lesen und sich trotzdem gut auf die Geschichte einlassen.
Gönn dir das Buch, wenn du mal einfach abschalten möchtest.  :schmusen:
Liebe Grüße Annette

Esmeralda

Habs mir gegönnt und wird dann vermutlich direkt im Anschluss an meinen nächsten Roman gelesen.  :-)
Life is too short to read bad books. 

Annette B.

Zitat von: Esmeralda in 18. November 2021, 08:09:35
Habs mir gegönnt und wird dann vermutlich direkt im Anschluss an meinen nächsten Roman gelesen.  :-)

Da bin ich mal gespannt wie du dieses Buch empfindest.
Ich finde, diese Autorin hat mit "leisen Tönen", ein eindrucksvolles Bild der damaligen Zeit gezeichnet.
Liebe Grüße Annette

Esmeralda

Meine Meinung:
Eine interessante Idee: eine Zeitreise in die NS-Zeit. Kann schiefgehen, ist es in diesem Fall aber nicht.

Mir hat die Geschichte recht gut gefallen, auch wenn ich mit der Protagonistin Lea nicht wirklich warm geworden bin.
Dafür habe ich aber Daniel und seine Tochter Mirjam und die Enkelin Maxi ins Herz geschlossen und habe mit ihnen mitgefiebert.
Allerdings fand ich sowohl die Liebesgeschichte zwischen Lea und Daniel (in der Vergangenheit) - und auch die zwischen Lea und Brian (in der Gegenwart) - wenig überzeugend; aber unterm Strich habe ich ein paar kurzweilige Lesestunden verbracht.

Danke nochmals für den Tipp, Annette.  :schmusen:

[note3+]
Life is too short to read bad books. 

Annette B.

Zitat von: EsmeMir hat die Geschichte recht gut gefallen, auch wenn ich mit der Protagonistin Lea nicht wirklich warm geworden bin.
Dafür habe ich aber Daniel und seine Tochter Mirjam und die Enkelin Maxi ins Herz geschlossen und habe mit ihnen mitgefiebert.

Ja die Geschichte ist nicht schlecht, aber Lea ist echt kein Sympathieträger in der Handlung.
Da sind wir einer Meinung.  :schmusen:
Daniel, Miriam und auch Carl hatte ich sehr ins Herz geschlossen. Das waren wirklich kluge und warmherzige Figuren.

Also kann man eigentlich daraus schließen, dass die Autorin gute Charakter zeichnen kann, aber Lea wohl mit Absicht so egoistisch und kalt beschrieben wurde.  :gruebel:
Zitat von: EsmeAllerdings fand ich sowohl die Liebesgeschichte zwischen Lea und Daniel (in der Vergangenheit) - und auch die zwischen Lea und Brian (in der Gegenwart) - wenig überzeugend;

Das lag aber daran, dass eben Lea sich ständig so blöd benommen hat und auch so distanziert wirkte.  :rollen:
Daniel und Brian fand ich schon glaubwürdig in ihrer Art zu lieben. Wobei Brian mir auch manches mal etwas leid getan hat.
Liebe Grüße Annette