Elizabeth Haydon: Tochter des Windes (Rhapsody 01)

Begonnen von Kathrin, 17. Mai 2022, 16:19:15

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Kathrin

Tochter der Windes von Elizabeth Haydon
Fantasy
Seiten: 572
Verlag: Piper
ISBN: 3-492-70072-1

Inhalt:
Seit Jahrtausenden lauert er in den weitläufigen Gebirgen im Norden der Insel Serendair: ein Dämon, aus Chaos und Feuer geboren, der die Welt seiner düsteren Herrschaft unterwerfen will. In dem Meuchelmörder Achmed gewinnt er einen Verbündeten. Doch dann trifft Achmed die junge Sängerin Rhapsody, und das unheilige Band mit dem Dämon wird zerschlagen. Zusammen mit dem Riesen Grunthor fliehen die Gefährten vor den tausend Augen des Dämons. Ihre gefahrvolle Reise führt sie immer tiefer in eine abenteuerliche Welt voller dunkler Magie ...

Meine Meinung:
,,Ihr versteht Euch als Regent eines zivilisierten, edlen Volkes, und das mag auch im Großen und Ganzen zutreffen. Aber wenn ein Volk wie das Eure anderen das Recht auf Leben und Freiheit aberkennt, so tut Ihr Euch selbst keinen Gefallen damit, im Gegenteil. Ihr schadet Euch letztlich noch mehr als ihnen. Ihr entartet zu den Ungeheuern, die Ihr in den anderen seht."

Nie im Leben hätte ich gedacht, dass ein Satz aus einem großangelegten High Fantasy Epos so erschreckend wahr und nah an der Realität sein könnte, wie dieser Satz aus ,,Tochter des Windes", dem ersten Teil der Rhapsody-Saga von Elizabeth Haydon. Und der Kloß, der sich beim Lesen dieses Satzes in meinem Hals bildet, hat so gar nichts mit meinen sonstigen Gefühlen gemein, die zu dieser Reihe, der Geschichte und den Protagonisten habe. Denn für mich die Rhapsody-Saga die große, große Fantasy-Liebe, die vielleicht nicht immer rational ist, aber es ändert nicht daran. Vor ca. 18 Jahren habe ich mit den ersten drei Bänden der Reihe – zusammen mit Harry Potter und Christoph Marzis Romanen zur Uralten Metropole –das Genre für mich entdeckt und deshalb werden diese Bücher auch immer einen besonderen Platz in meinem Leserinnenherz haben und die Rezi beim x-ten Re-Read vermutlich ziemlich rosarot und schöngefärbt sein. Dieser erste Band ist ,,eigentlich" kein 5-Sterne-Buch, in meine hier veröffentlichten Meinung ist eine gehörige Portion Nostalgie mit reingewoben. Aber ,,eigentlich" ist auch nur ein Wort und das Herz schreit deutlich lauter ,,5 Sterne" als der Kopf ,,4 Sterne" argumentiert. Ich weiß, dass ich diesen ersten Band mit knapp 20 Jahren Fantasy-Erfahrung heute nicht so feiern würde, wenn ich ihn jetzt zum ersten Mal lesen würde. Ich sehe durchaus Kritikpunkte ... aber das ist Liebe pur, da werden alle Argumente gegen die zu gute Bewertung vom Tisch gefegt.

Ein Kritikpunkt ist sicherlich der verwirrend Anfang mit dem Kapitel um Meridion, den man bis zum Ende des ersten Bandes nicht wirklich einordnen kann, genauso wie die strunzkitischige Geschichte um Emily und Sam zu Beginn ... puh, das kostet mindestens genauso viel Nerven wie der sehr laaaangsaaaame Einstieg in die Geschichte von Rhapsody, Achmed und Grunthor und deren Gang durchs Erdinnere an der Wurzel entlang. Das verlangt Durchhaltevermögen, das ich aber auch nicht immer aufbringen kann, denn ich habe einen Rhapsody-Re-Read auch schon mal entnervt abgebrochen. Aber diesmal schien die Zeit einfach wieder reif zu sein und alle Kritikpunkte sind spätestens dann vergessen, wenn Grunthor zum ersten Mal ,,Euer Liebden" zu Rhapsody sagt und damit keinen Platz mehr für andere Charaktere in meinem Herzen lässt. Grunthor wird für immer mein Held sein!!! Und mal ganz ehrlich, was sind schon 250 etwas eher zähere Seiten, wenn man noch gut 5000 Seiten für die gesamte Reihe vor sich hat. Ich weiß, dass Rhapsody selbst auch ein Kritikpunkt für viele Leser*innen ist, denn sie ist wirklich schon fast zu perfekt, zu schön, zu toll. Aber ich mag sie trotzdem und zusammen mit Achmed und Grunthor bildet sie ein grandioses Trio.

Ja, dieser erste Band ist sicherlich nicht der beste Band der Reihe und hat – wie schon gesagt – auch eigentlich eher 4,5 Sterne verdient, aber hey, da die von mir genutzten Bewertungs-Portale/ Kanäle keine halben Sterne ,,kennen", runde ich gnadenlos auf und freue mich auf ein baldiges Wiedersehen mit meinen Lieben in Band 2.

Bewertung:
[note1] (mit leichten Abzügen in der B-Note aber mit ganz viel Liebe :schmacht:)
Rock the Night!

Inge78

Ich muss es auch unbedingt mal wieder lesen  :schmacht:
Words are, in my not-so-humble opinion, our most inexhaustible source of magic. Capable of both inflicting injury, and remedying it - Albus Dumbledore

Im finst´ren Förenwald, da wohnt ein greiser Meister. Er ficht gar furchtlos kalt sogar noch feiste Geister.
(aus "ES" von Stephen King)

Fiktion ist wie ein Spinnennetz, das, auch wenn nur vielleicht ganz leicht, an allen vier Ecke des Lebens befestigt ist.
- Virginia Woolf