Leo Born - Lautlose Schreie

Begonnen von nirak, 23. April 2019, 19:21:42

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nirak

Leo Born - Lautlose Schreie
ISBN: 9783404178681
Seiten: 459
Verlag: Lübbe
Ausgabe: TB
ET: 03/19
Preis: 11€


Spannend und nichts für schwache Nerven

Mara Billinsky arbeitet immer noch auf dem Revier in Frankfurt, dabei würde ihr Chef sie doch zu gern loswerden. Doch dann werden Kinderleichen in der Nähe der Stadt gefunden. Nicht nur für Mara ein Schock. Sie will sich in die Arbeit stürzen, als ihr Chef sie von diesem Fall wieder abzieht. Die junge Kommissarin versteht ihn nicht. Sie macht, was sie schon immer getan hat, sie geht ihren eigenen Weg. Dadurch kommt sie schnell einer Verbrecherbande auf die Spur, der ihr das Blut in den Adern gefrieren lässt.

,,Lautlose Schreie" ist der zweite Fall für Mara Billinsky in Frankfurt, den ihre Leser miterleben dürfen. Durch ihren etwas eigenwilligen Ermittlungsstil und ihr zudem auffälliges Erscheinungsbild ist sie schon eine kleine Sensation in der Stadt und bei der Polizei. Aber sie ist durch durch eine Ermittlerin, die nicht aufgibt. Genau diese Stärke ist es, die sie jetzt braucht, denn auch Mara macht Fehler.

Dieser Fall geht aber nicht nur der jungen Polizistin unter die Haut, auch der Leser wird stark gefordert. Ich hatte doch etwas mit der Tat an sich zu kämpfen. Das Thema ist dabei aber hochaktuell und gerade die Vorstellung, dass es solche skrupellosen Menschen geben wird, macht einem zusätzlich Angst.

Leo Born hat es geschickt verstanden, diese Verbrechen in einen hochspannenden Thriller zu verpacken. Man wird mit den Geschehnissen so konfrontiert, dass man nicht anders kann, als weiter zu lesen. Der Fall selber ist zu spannend, und der Erzählstil dabei so mitreisend, dass man das Buch eben nicht aus der Hand legen kann.

Zudem hat der Autor einige lose Fäden in die Geschichte verpackt, die einen neugierig darauf machen, was wohl im dritten Band auf die Krähe zukommen wird.
Ich möchte sogar sagen, dass mir ,,Lautlose Schreie" noch etwas besser gefallen hat, wie der Vorgänger ,,Blinde Rache". Jetzt bin ich natürlich gespannt, ob der Autor das Tempo halten kann oder vielleicht sogar noch besser wird.

[note1]

Petzi_Maus

Düster, spannend, grausam... wieder ein harter Fall für die Krähe!

Kurz zum Inhalt:
In einem Vorort von Frankfurt werden auf einem Feld die nur spärlich verbuddelten Leichen von sieben Kindern gefunden.
Die Ermittlerin Mara Billinsky, die mit ihrer optisch etwas anderen Erscheinung - Piercings, Tattoos und in schwarzer Kleidung - polarisiert und ihr Kollege Jan Rosen müssen mühsam vielen verschiedenen Spuren nachgehen, jedoch rinnt ihnen der Fall immer wieder aus den Händen. Bis sie einer grausamen Organisation auf die Spur kommen...


Meine Meinung:
"Blinde Rache" ist der zweite Teil der Reihe um Mara Billinsky. Der Roman ist jedoch in sich geschlossen und kann eigenständig gelesen werden. Alle wichtigen Informationen aus dem Vorgänger-Band sind geschickt im Geschehen integriert. Man trifft alle alten Bekannten wieder und ist sofort wieder mitten drin im Geschehen Frankfurts!
Die Schreibweise von Leo Born ist flüssig und schnell zu lesen, auch aufgrund der kurzen Kapiteln und der Cliffhanger am Ende.
In jedem Kapitel gibt es einen Sprung zu einer anderen Szene, die sich erst im Verlaufe des Buches nach und nach zu einem Ganzen zusammensetzen.

Mara Billinsky ist wieder typisch sie - sie will den Fall auf alle Fälle auflösen, und geht dabei auch über Anweisungen ihres Chefs und des neuen Staatsanwalts hinweg. Sie setzt sich durch, und ich mag, dass sie weiter und weiter ermittelt, auch wenn ihr Steine in den Weg gelegt werden, weil sie einfach Gerechtigkeit für die Toten will. 
Ich war positiv überrascht, dass ihr ihr Chef Rainer Klimmt, der sie Anfangs immer noch nicht ganz ernst nimmt, sie und ihre Art, ihre Arbeit, gegen Ende endlich wertschätzt.  Auch ihrem Vater Edgar Billinsky kommt sie in kleinsten Schritten näher heran.
Mara ist lebendig, man fiebert mit ihr mit, und auch die Familienzwistigkeiten sind authentisch. Sehr traurig ist natürlich Maras Geschichte; ihre Mutter wurde ermordet, als sie noch ein Kind war, und seitdem ist sie quasi auf der Suche nach deren Mörder. Ich hoffe sehr, dass hierzu im nächsten Band etwas mehr Licht ins Dunkel kommt...
Auch Jan Rosen hat sich stark entwickelt und kommt in "Lautlose Schreie" stärker zur Geltung.

Leo Born hat es super geschafft, mich mit Plot und Auflösung dieses Thrillers sehr zufrieden zu stellen. Ich finde es toll und überzeugend, wenn eine Auflösung  lebensnah und authentisch ist.

Das Cover passt perfekt zum 1.Teil - es befindet sich wieder die Krähe (Mara's Spitzname im Kommissariat) darauf, und die beiden Farben sind gegenverkehrt zum Vorgängerband.
Es lässt sich somit eindeutig der Mara-Billinsky-Reihe zuordnen, was mir sehr gut gefällt.


Fazit:
Grandiose Fortsetzung der Reihe - konstant hoher Spannungsbogen, authentischer Plot, realistische Auflösung. 5 verdiente Sterne von mir!!