Emuna Elon - Das Haus auf dem Wasser

Begonnen von Inge78, 28. September 2022, 09:23:35

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Inge78

Zitat»Dieses Buch ist ein Wunder - berührend, faszinierend und raffiniert!« Amos Oz Emuna Elon erzählt die bewegende Geschichte des israelischen Schriftstellers Joel Bloom, der während einer Lesereise in Amsterdam in einem Holocaust-Museum plötzlich ein altes Familienfoto entdeckt: Er erkennt seinen Vater, seine Schwester und seine Mutter. In ihrem Armenhält sie ein Baby, das ihm jedoch kein bisschen ähnlich sieht. Joel begibt sich sofort auf eine Spurensuche zwischen Amsterdam und Tel Aviv. Je tiefer er in die Familienvergangenheit eintaucht, desto dringlicher wird die Frage, die ihn schon lange verfolgt: Wer bin ich? Ein mitreißender Identitätsroman über die Untrennbarkeit von Vergangenheit und Gegenwart - und die unerschütterliche Liebe zwischen Mutter und Sohn. Emuna Elon gehört zweifellos zu den aufregendsten literarischen Stimmen Israels.

   ,,Er bleibt ungestört auch an den belebtesten Orten stehen, anonym bis zur Durchsichtigkeit, um mit seiner kleinen Kamera Fotos zu machen und einfach genau hinzusehen, zuzuhören und Szenen, Ereignisse und Gedanken in seinem Notizheft zu notieren. Anonym bis zur Durchsichtigkeit dringt er in die Zeitfalten der Stadt ein, sieht, ohne gesehen zu werden, ist anwesend, ohne existent zu sein."
Als der Autor Joel Blum in Amsterdam ein Bild seiner Familie sieht stellt er fest dass es anscheinend ein großes Geheimnis gibt, das ihm Zeit seines Lebens verschwiegen wurde. Nun macht er sich auf die Suche.
Was für ein Buch! Autorin Emuno Elon hat einen sehr eigenen Schreibstil, an den ich mich erst mal gewöhnen musste. Lange Schachtelsätze zwingen mich als Leser quasi dazu , das Buch langsam und bewusst zu lesen. Und die zwei Zeitebenen im Buch verschwimmen ineinander, die Geschichten gehen manchmal fast übergangslos ineinander über. Zusammen mit Joel Blum erwecken wir seine Vergangenheit , entdecken Schicksale und Geheimnisse, die zurück gehen auf die Judenverfolgung während des 2. Weltkrieges. Dabei werden sowohl Vergangenheit als auch die Gegenwart im Buch sehr lebendig, ich bin durch das aktuelle und das vergangene Amsterdam geschlendert. Obwohl das Buch an sich eher ruhig erzählt ist, war ich beim Lesen teilweise atemlos. Die Geschichte entwickelt eine richtige Sogwirkung im Laufe des Buches, wird rasant und spannend und furchtbar realistisch. Die Schrecken des Holocausts sind auch in Holland angekommen und dort nicht minder brutal durchgesetzt. Ich konnte nicht alle Personen ins Herz schließen, besonders Sonia ist ein sperriger Charakter. Ihre Entscheidungen und ihr Verhalten konnte ich nicht immer gut heißen aber nachvollziehen. Die große Frage am Ende bleibt ja bei solchen Büchern immer: Wie hätten man selber gehandelt, welche Entscheidungen hätte man selber getroffen? Ich habe einigen Entwicklungen voraus geahnt, was ich aber hier nicht schlimm fand , denn der Weg ist hier das Ziel. Und Joels Reise ist zum Ende hin absolut rund und auch versöhnlich, sowohl was die Vergangenheit als auch auch die Gegenwart betrifft. Es bleibt die Frage ab wann man sich mitschuldig macht an den Verbrechen die geschehen sind und immer noch geschehen. Ein tolles Buch, auf das man sich einlassen muss. Absolute Leseempfehlung. Und auf jeden Fall muss man nach der Lektüre einige Reise nach Amsterdam planen.
Was mich auch sehr begeistert hat sind auch die geschichtlichen Ereignisse die mir teilweise noch neu waren und zu weiterer Recherche anregen.
Absolute Leseemfehlung

[note1]
Words are, in my not-so-humble opinion, our most inexhaustible source of magic. Capable of both inflicting injury, and remedying it - Albus Dumbledore

Im finst´ren Förenwald, da wohnt ein greiser Meister. Er ficht gar furchtlos kalt sogar noch feiste Geister.
(aus "ES" von Stephen King)

Fiktion ist wie ein Spinnennetz, das, auch wenn nur vielleicht ganz leicht, an allen vier Ecke des Lebens befestigt ist.
- Virginia Woolf

Esmeralda

Mein Leseeindruck:
Es gibt Bücher, die gefühlt jeder liest - und dann gibt es Bücher, die meiner Meinung nach viel zu wenig Aufmerksamkeit bekommen.
"Das Haus auf dem Wasser" ist genau so ein Buch.

Mich hat dieser intensive Roman sehr berührt. Kein Buch, das man weglegt und vergisst. Ein überaus wichtiges Buch.

Niemals dürfen wir vergessen, was Menschen anderen antun können und dass die Verbrechen der Nationalsozialisten einen traurigen Höhepunkt darstellten. So etwas darf sich nie wieder wiederholen!
Klare Leseempfehlung.

[note1]

Life is too short to read bad books.