Susanne Pilastro - Über Leben, Gesräche mit meiner Romanfigur

Begonnen von mowala, 21. Mai 2020, 12:16:11

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mowala

Über Leben, Gespräche mit meiner Romanfigur  - Susanne Pilastro

Zitat,,Was passiert, wenn du einen Roman schreibst, aber die Hauptfigur zum Kotzen findest?" ... Bei Susanne Pilastro mündete es in eine handfeste Schreibblockade. Wie jedoch Abhilfe schaffen? Die geschriebenen Seiten entnervt in die Ecke werfen? Einfach ein anderes Projekt starten? Heilfasten? Gartenarbeit? Pilgern? In ihrer Frustration entschloss sich die Autorin schließlich, alle Gedanken über die Schreibblockade an sich festzuhalten und begann, imaginäre Gespräche mit der Hauptfigur zu führen. Was sie am Ende fand, überraschte vor allem sie selbst. ../.. ,,Susanne Pilastro gibt mit viel Selbstironie Einblicke in ihr Leben und ihren Alltag als Autorin. Das ist mutig. Das ist verrückt. Das ist riskant. Aber es ist wunderschön! Denn ihre Gedanken sind so direkt und wahr und klar, dass man beim Lesen nicht eine Sekunde daran zweifelt, dass die Geschichte genau so erzählt werden muss!" (A. I. V.) ../..,,ÜBER LEBEN ist außergewöhnlich, exzentrisch, verrückt und deutlich von den Gefühlen der Autorin geprägt – kurzum: Es ist ,gonzo' pur." (Tara )

Taschenbuch: 204 Seiten
Verlag: Independently published (9. April 2020)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 979-8615052392


Susanne Pilastro lässt den Leser in diesem Buch ein großes Stück weit an ihrem
(Innen-)Leben teilhaben.

Sie hadert mit ihrer Romanfigur Dantez, der seine Geschichte unbedingt erzählt haben will und mit ihrer Abneigung ihm gegenüber.
Verschiedene Begegnungen mit verschiedenen Menschen, die dafür plädieren, Dantez als Romanfigur eine Chance zu geben, und Erlebnisse, die für ihre gespannte Beziehung zu ihm durchaus bedeutungsvoll sind, bringen die Autorin dazu, dem Drängen von mehreren Seiten nachzugeben und den gewünschten Roman  zu schreiben.
Dann  steht sie plötzlich vor der großen Hürde SCHREIBBLOCKADE.

Die Wege diese zu überwinden, beschreibt Frau Pilastro auf ungemein witzige aber zugleich sehr gefühlvolle und Gefühle erweckende Weise.
Ihr Schreibstil ist geprägt von herrlich einem ironischem Witz , dabei schreckt sie auch nicht vor einer gehörigen Portion Selbstironie zurück . Das macht die Erzählung ungemein lebendig.

,,Über Leben" stellt sich nicht als Ratgeber für verzweifelt Autoren oder Problemlöser in anderen Krisen dar. Auch das Thema Wiedergeburt ist mehr der Versuch, manche Dinge zu erklären, ohne die Absicht jemanden missionieren zu wollen.

Nichtsdestotrotz kann jeder Leser kleine Anreize für sein eigenes Leben aus dem Buch daraus ziehen und sei es nur der Umgang mit zünslerbefallenen Buchsbaumhecken - eine wahrhaft preisverdächtige Schilderung. 
Zumindest bekommt er einen kleinen Einblick in die Schattenseiten des Autorenlebens und einen tieferen Einblick in Frau Pilastros Leben.

Nicht jeder Leser wird jeden Teil des Buches mögen aber jeder wird etwas finden können, was ihn anspricht

Vielen Dank für das Mitnehmen in  diesen wunderbar ehrlich, leidenschaftlich, gefühlvoll und dabei auch sehr witzig beschriebenen Kampf gegen  Dantez, die Schreibblockade und ein Stück weit gegen sich selbst.

                                                                                           [note2]
Das Leben ist zu kurz für später

Esmeralda

 :applaus1:
Super, Moni.
Genau auf den Punkt gebracht ... besser kann man es kaum beschreiben.
Life is too short to read bad books. 

mowala

Das Leben ist zu kurz für später

Dante

Ich bin sprachlos - dankbar sprachlos! Sehr tiefgründig und auf den Punkt! Und wie Esme es auch schon gesagt hat: besser kann man es - finde ich - nicht beschreiben!

Vielen, vielen Dank! Und den Dank des Mitehmens auf diese Reise... den gebe ich zurück als Dank des Mitkommens auf dieser Reise!
Instagram: @susanne_pilastro_autor

mowala

Das Leben ist zu kurz für später

Dante

Zitat von: mowala in 22. Mai 2020, 10:49:00
Schön, dass es dir gefällt, Susanne
Danke, danke, danke für die gute Bewertung auf dem großen A.... Sie wurde heute freigeschaltet.  :smilie_les_0081: Ich mag sie nach wie vor sehr gerne, weil sie zeigt, wie viele Gesichter die Geschichte hat und dass mit Sicherheit nicht jedem alles gefallen wird - wie auch - dazu ist es ein zu großes Mix an vielen Stilrichtungen...

Instagram: @susanne_pilastro_autor

Kathrin

So, geschafft! Hier ist nun meine Meinung zu ÜBER LEBEN. Ich habe einen Teil als Spoiler markiert, weil es eigentlich zu viel verrät für diejenigen, die das Buch nicht kennen. Auf anderen Plattformen würde ich den Spoiler-Teil dann vermutlich weglassen, aber da will ich nochmal in Ruhe drüber schlafen.

Meine Meinung
Vor ein paar Wochen bin ich in einem Video auf Booktube über die Frage gestolpert, welches Buch mich im 1. Halbjahr 2020 ,,glücklich" gemacht hat. Zuerst ich mir nichts eingefallen, weil ich mich zwar über Buch-Highlights tierisch freue und auch schon ein paar in diesem Jahr lesen durfte, aber ich ,,freuen" = ,,glücklich sein?" Ich habe das erst mal für mich verneint und dann auf den Stapel der unrezensierten Bücher geschaut und zu lachen angefangen, denn ich habe tatsächlich in diesem Jahr ein Buch gelesen, das mich glücklich gemacht hat: ,,Über Leben – Gespräche mit meiner Romanfigur" von Susanne Pilastro.

Spoiler
Glücklich hat mich die Autorin in doppelter Hinsicht gemacht. Zum einen hat sie mich mit dem Buch komplett abholen können, ich habe gelacht, ich habe geweint, mir liefen Schauer über den Rücken – es war einfach toll! Zum anderen habe ich das Gefühl, dass sie mit ihrer verhassten Romanfigur Dantez endlich ihren Frieden gemacht hat. Auch wenn sie vermutlich auch weiterhin recht häufig mit einander streiten werden, wenn er auf ihrer Schulter sitzt und ihr von seinem Leben erzählt.

Wem dieser erste Absatz in meiner Rezension ein wenig seltsam erscheint, sollte wissen, dass  Susanne Pilastro bereits drei historische Romane geschrieben hat und ihr die Protagonisten im Schreibprozess, ihre Geschichte erzählend, auf der Schulter saßen. Als irgendwann Dantez auf der Schulter Platz nahm, stellte sich bald heraus, dass die Autorin ihn nicht leiden konnte und seine Geschichte nicht erzählen wollte Da Dantez jedoch hartnäckig blieb und auf seine Geschichte pochte, riss dies die Autorin in eine schwere Schreibblockade, weshalb schon seit längerem kein Roman mehr von ihr erschienen ist. Auch kein Roman über Dantez! Seine Geschichte wurde in ,,30 Minuten mit Petrus – Eine Novelle über das Vergeben" angerissen, und damit sollte es auch gut sein – zumindest aus Sicht der Autorin. Wie sie ihre Schreibblockade überwunden hat und warum es vielleicht doch irgendwann den Roman über Dantez geben wird, erzählt Susanne Pilastro in ,,ÜBER LEBEN – Gespräche mit meiner Romanfigur" – und während ich diese Sätze in den PC einhacke, bekomme ich schon wieder Gänsehaut – ich mag dieses kurze Büchlein, das sich wegliest wie nix, einfach sehr!
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Ich habe Teile meiner Rezension bereits 1,5 Std. nach Beendigung des Buches (Juni 2020) niedergeschrieben, war aber so euphorisch, dass ich das Buch vielleicht doch lieber erstmal ,,sacken" lassen wollte. Was habe ich statt dessen gemacht? Ich habe es nochmal gelesen. Knappe 200 Seiten in dem wunderbar flüssigen und lebendigen Schreibstil von Susanne Pilastro - das kann frau, wenn sie die Zeit hat oder sich die Zeit nimmt, schon mal an einem Tag runterlesen. Rausgekommen sich dabei 15 DinA 5 Zettel mit Notizen für die Leserunde bzw. Rezension – Vorder- und Rückseite beschrieben. Nein, ich glaube, meine Begeisterung kennt bei dem Buch wirklich keine Grenzen und dass obwohl von zweien der drei Geschichten, die ich von der Autorin bislang gelesen habe, nicht wirklich begeistert war. Was also hat sie in ,,ÜBER LEBEN" anders, für mich besser gemacht? In erster Linie ist das Buch vor allem eines: es ist echt. Es ist ehrlich. Es ist gerade heraus, beschönigt nichts und es ist in keiner Weise konstruiert!

Ich feiere dieses Buch unter anderem, weil ich an Dantez einen Narren gefressen habe. Er ist eine ungemein spannende Figur, nicht nur der charmante Schluri, der die Damenwelt in seiner Heimat und in seiner Jugend um den kleinen Finger wickeln kann, sondern auch ein sexbesessenes Schwein, das man für manche Taten wirklich nur hassen kann. Aber er hat Potenzial, das habe ich irgendwie von Anfang an gespürt. Das hatte ich der Autorin wohl voraus, aber ich hatte ihn ja auch nicht permanent auf der Schulter sitzen.

Aber ich feiere das Buch auch für die vielen tollen Menschen, die der Autorin zur Seite gestanden haben, die ihr offen zugehört, eine Schulter zum Ausweinen angeboten aber auch mal den Kopf gewaschen haben.

Vor allem jedoch feiere ich das Buch wegen Susanne Pilastro! Ich finde die Entwicklung die sie in den Jahren der Entstehung des Buches und in der Auseinandersetzung mit Dantez' Geschichte gemacht hat bemerkenswert und wunderbar. Der Weg war sicher alles andere als leicht, eher schmerzhaft - ,,steinig und schwer" wenn man einen bekannten deutschen Song zitieren will. Aber Susanne Pilastro hat die erste schwere Teilstrecke hinter sich gelassen und ist nun hoffentlich bereit, Dantez aus mehr als nur einem Blickwinkel zu betrachten und ihm zuzuhören. Ich jedenfalls würde mich über einen Dantez-Roman sehr freuen.

Bewertung:
[note1]

Liebe Grüße und einen dicken Knuddler an Susanne :knuddel:
Kathrin
Rock the Night!

mowala

Wunderbare Rezi, Kathrin. Du hast alles so treffend geschildert... Ich feiere ÜBERLEBEN gerade noch mal ein bisschen mit dir mit
Das Leben ist zu kurz für später

Dante

Zitat von: Kathrin in 14. August 2020, 12:48:23
So, geschafft! Hier ist nun meine Meinung zu ÜBER LEBEN.

(...)

Liebe Grüße und einen dicken Knuddler an Susanne :knuddel:
Kathrin

WOW!

Wow...

Wow...

Ähm... ich hab Gänsehaut...

Wow...

Sprachlos bin ich auch...

Niemals hätte ich gedacht, dass ich gerade dich mit dem Buch abhole, nachdem dir - wie du selbst sagst - zwei meiner drei Bücher nicht gefallen ( :gruebel: welches gefällt dir denn?) und wir ja auch so ehrlich darüber diskutiert hatten.

DAS ist die  _________ste Rezi, die ich seit langem gelesen habe. (Ich will auf keinen Fall alle anderen Rezis schmälern! Und mir fällt schlicht kein Wort ein... schönste, ehrlichste, tiefgründigste .... setze ein, was du magst! Rezi...)

Vielen, vielen Dank!

Instagram: @susanne_pilastro_autor

Kathrin

 :schmusen: Dann poste ich die auch in den nächsten Tagen noch bei Amazon.
Rock the Night!

Kathrin

Ach so "Die Geliebte..." fand ich deutlich besser als Schachmatt und die Novelle.
Ich habe inzwischen auch "Kakao" gelesen, weiß aber noch nicht, ob ich da eine Rezi zusammenkriege und wann ich die dann hier schreiben würde. Kakao liegt bei mir zwischen "Schachmatt" und "Die Geliebte." Im Endeffekt ist es mir auch bei Kakao zu viel Liebe, zu wenig Historisch.
Rock the Night!

Dante

Zitat von: Kathrin in 17. August 2020, 08:50:23
Ach so "Die Geliebte..." fand ich deutlich besser als Schachmatt und die Novelle.
Echt? Das ist das Buch, das ich persönlich am wenigsten mag inzwischen...
Schachmatt - ja, das ist eigentlich gar nicht mein Buch - das ist sogesehen eine Auftragsarbeit, die abgebrochen wurde und die ich aber nicht komplett wegschmeißen wollte. Auf Insta wiederum hab ich Leute, die lieben Schachmatt über alles... Da sieht man wieder, wie verschieden die Geschmäcker sind.

Zitat
Ich habe inzwischen auch "Kakao" gelesen, weiß aber noch nicht, ob ich da eine Rezi zusammenkriege und wann ich die dann hier schreiben würde. Kakao liegt bei mir zwischen "Schachmatt" und "Die Geliebte." Im Endeffekt ist es mir auch bei Kakao zu viel Liebe, zu wenig Historisch.
Was für ein Genre sähest du für Schachmatt und Kakao?
Und was ist ÜBER LEBEN für dich?
Instagram: @susanne_pilastro_autor

Kathrin

Schachmatt und Kakao sind für mich historische Liebesromane. Für mich zu viel Liebe und zu wenig Geschichte. Auch bei Kakao ist mir das Plantage-leben und -wesen viel zu kurz gekommen.

Für ÜBER LEBEN muss das Genre glaube ich erst noch erfunden werden. Für mich lässt sich das in kein bekannten Genre eingliedern. Für mich ist es in erster Linie ein "das hat sich Susanne von der Seele geschrieben," Dein persönlichstes, Dein ehrlichstes Buch und auch das für mich emotionalste Buch von Dir.  Definitiv kein Schreib- und auch kein Lebensratgeber. Es ist Dein Buch und Du bist besonders (positiv gemeint). Wenn es "Genre" bei Menschen gäbe, wärst du wahrscheinlich auch Dein eigenen Genre. Himmel, ich hoffe, das kommt jetzt so rüber wie ich das meine :rotwerd:

Ach und da fällt mir ein, dass ich noch was zu Deiner Frage schreiben wollte, die in der LR diskutiert wurde. Mach ich aber da.

Rock the Night!

Dante

Zitat von: Kathrin in 19. August 2020, 11:12:22
Schachmatt und Kakao sind für mich historische Liebesromane. Für mich zu viel Liebe und zu wenig Geschichte. Auch bei Kakao ist mir das Plantage-leben und -wesen viel zu kurz gekommen.
Wahrscheinlich geht deshalb "Die Geliebte" so gut, weil amazon das damals als Liebesroman eingestuft hat - und ich es nicht mehr ändern konnte. Denn für mich ist Liebesroman was anderes... Grob gesagt, etwas, in dem ständig gepoppt wird. Das ist bei mir ja nicht der Fall... 

Zitat
Für ÜBER LEBEN muss das Genre glaube ich erst noch erfunden werden. Für mich lässt sich das in kein bekannten Genre eingliedern. Für mich ist es in erster Linie ein "das hat sich Susanne von der Seele geschrieben," Dein persönlichstes, Dein ehrlichstes Buch und auch das für mich emotionalste Buch von Dir.  Definitiv kein Schreib- und auch kein Lebensratgeber. Es ist Dein Buch und Du bist besonders (positiv gemeint). Wenn es "Genre" bei Menschen gäbe, wärst du wahrscheinlich auch Dein eigenen Genre. Himmel, ich hoffe, das kommt jetzt so rüber wie ich das meine :rotwerd:
Ich verstehe es sehr gut.

Ich habe einfach mal eben ein Genre erfunden... Fehlt nur noch der Name.

Instagram: @susanne_pilastro_autor

Kathrin

Zitat von: Dante in 19. August 2020, 15:55:37
Zitat von: Kathrin in 19. August 2020, 11:12:22
Schachmatt und Kakao sind für mich historische Liebesromane. Für mich zu viel Liebe und zu wenig Geschichte. Auch bei Kakao ist mir das Plantage-leben und -wesen viel zu kurz gekommen.
Wahrscheinlich geht deshalb "Die Geliebte" so gut, weil amazon das damals als Liebesroman eingestuft hat - und ich es nicht mehr ändern konnte. Denn für mich ist Liebesroman was anderes... Grob gesagt, etwas, in dem ständig gepoppt wird. Das ist bei mir ja nicht der Fall... 

Ja, an deiner Definition für Liebesromane ist schon was dran. Das ist aber nicht der Grund, weshalb ich  Schachmatt, Kakao und Die Geliebte als historische Liebesromane bezeichnen würde. Für mich sind das Liebesromane, weil da die Liebesgeschichten der Protagonisten in einen historischen Rahmen gefasst sind. Es muss dabei nicht ständig gepoppt werden, auch wenn es oft der Fall ist. Ich glaube ich fand Die Geliebte einfach deutlich weniger "kitschig", wenn Du mir das Wort verzeihen kannst, und mochte Die Geliebte dadurch einfach lieber als KAKAO und SCHACHMATT. In "Die Geliebte" sind zwar auch viele dramatische Dinge passiert, aber es war nicht so übertrieben "Drama, Baby, Drama."

Ich habe die Rezi zu KAKAO übrigens jetzt auch inzwischen formuliert. Werde aber noch eine Nacht drüber schlafen, meist blicke ich da am nächsten Tag noch mal drüber und formuliere ein paar Dinge um. Kommt  aber in den nächsten Tagen hier ins Forum.

Fühl Dich gedrückt :knuddel:
Kathrin
Rock the Night!