Christian Huber - Man vergisst nicht, wie man schwimmt

Begonnen von Inge78, 23. August 2022, 07:01:40

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Inge78

Zitat31. August 1999. Sengende Hitze liegt über Bodenstein, dem Heimatkaff des 15-jährigen Pascal. Es sind die großen Ferien, und eigentlich könnte der Junge den Sommer genießen. Den Skatepark. Die Partys der Oberstufler. Das Freibad mit den besten Pommes des Planeten. Doch seit er nicht mehr schwimmen kann, mag Pascal den Sommer nicht mehr. Warum das so ist, das kann er nicht erzählen. Ebenso wenig, wieso ihn alle Krüger nennen. Und erst recht nicht, warum er sich unter keinen Umständen verlieben darf. Lieber träumt er vor sich hin und schreibt Geschichten. Dann kracht Jacky in seine Welt. Ein geheimnisvolles Mädchen aus dem Zirkus. Mit roten Haaren, wasserblauen Augen und keiner Angst vor nichts. Zusammen verbringen sie einen flirrenden, letzten Sommertag, der alles für immer verändert...

"Fotos sind Erinnerungen, bei denen man sich entscheiden kann, welchen man behalten will."

Pascal, genannt Krüger, erlebt den Sommertag seines Lebens. Zusammen mit seinem besten Freund Viktor und der Zufallssbekanntschaft Jacky. Es gibt einen Diebstahl und eine Party, eine Pistole spielt eine Rolle, Marihuana und Löwen und sogar einen Januskopf und die Hunnen werden wichtig in Laufe der Geschichte. Eine wilde Mischung, eine wilde Geschichte. Autor Christian Huber katapultiert mich direkt zurück in die 90er, das Jahrzehnt meiner Teenie-Jahre. Die Protagonisten sind größenteils um die 15, so dass hier auch kräftigst pubertiert wird, was mich manchmal auch mit den Augen hat rollen lassen. Aber trotz der Teenager in der Geschichte ist das Buch nicht nur ein einfaches Jugendbuch sondern hat viel Tiefe und ist durchaus auch Lektüre für etwas ältere Junggebliebene . Und beschwört Erinnerungen hoch, an Musik, an Künstler, an Marken, an die eigene Teenagerzeit. Ich mochte die Personen sehr gerne, ihre starken Charaktere, die teilweise schon so Vieles durchgemacht haben. Besonders Krüger und Jacky bin ich nahe gekommen. Beide sind vielleicht auf den ersten Blick Stereotypen , bedienen so ein paar Klischees, besonders bei Jacky habe ich dass das ein oder andere Mal gedacht. Sie sind aber auch tolle Menschen mit einer ganz eigenen Geschichte.
Die Story des Buches ist rasant, manchmal vielleicht etwas übertrieben, zum Beispiel die Party erinnerte mich eher an amerikanische Collegepartys aus irgendwelchen Filmen und nicht an Partys an denen ich teilgenommen habe (was aber einfach durchaus auch an mir gelegen haben kann). Das Ende lässt mich mit einem wehmütigen Schmunzeln zurück und kam dann doch irgendwie viel zu schnell.
Ein Coming-of-age Roman und Nostalgie pur.

[note2]
Words are, in my not-so-humble opinion, our most inexhaustible source of magic. Capable of both inflicting injury, and remedying it - Albus Dumbledore

Im finst´ren Förenwald, da wohnt ein greiser Meister. Er ficht gar furchtlos kalt sogar noch feiste Geister.
(aus "ES" von Stephen King)

Fiktion ist wie ein Spinnennetz, das, auch wenn nur vielleicht ganz leicht, an allen vier Ecke des Lebens befestigt ist.
- Virginia Woolf