Kai Meyer - Die Bibliothek im Nebel

Begonnen von Inge78, 30. Januar 2024, 15:15:55

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Inge78

ZitatIn seinem neuen Roman führt uns Bestseller-Autor Kai Meyer zurück in die Gassen der Bücherstadt Leipzig, in das verlorene Graphische Viertel und in ein Labyrinth aus Literatur und Schatten. Sankt Petersburg, 1917. Der junge Bibliothekar Artur flieht vor den Schergen der Revolution, im Gepäck ein Manuskript, das ihn retten soll – und die Leben vieler anderer bedroht. Sein Ziel ist Leipzig, die Stadt der Bücher. Im legendären Graphischen Viertel will er seine große Liebe Mara wiedersehen, die dem Sohn eines reichen Verlegers versprochen ist. Cote d'Azur, 1928. Das Mädchen Liette findet auf dem Dachboden des Luxushotels Château Trois Grâces die vergessenen Reisekisten russischer Familien, die während der Revolution ermordet wurden. Darin entdeckt sie ein altes, mit einem Schloss gesichertes Buch. Dreißig Jahre später beauftragt Liette, mittlerweile Direktorin des Hotels, den Gentleman-Ganoven Thomas Jansen, mehr über die ehemalige Besitzerin des Buchs herauszufinden – eine Russin namens Mara. Die Spur führt zu einem  Bibliothekar, der vor Jahren nach Leipzig kam, zu einer verlassenen Villa am Meer und der geheimnisvollen Bibliothek im Nebel. Wie schon in seinem Erfolgsroman "Die Bücher, der Junge und die Nacht" beschwört Kai Meyer die Magie der Bücher und präsentiert eine faszinierende Melange aus Familiensaga, Kriminalroman, Liebesgeschichte und Abenteuer.

"Bücher können Menschen auf alle möglichen Weisen umbringen."

Drei Zeitebenen, drei Schicksale, miteinander verbunden über eine Bibliothek.
Wieder erzählt Autor Kai Meyer eine Geschichte über Lug und Trug, über Liebe und Hass, eine Tragödie und ein Krimi. Wie schon in "Die Bücher, der Junge und die Nacht" stehen Bücher im Mittelpunkt der Geschichte, auch die Bücherstadt Leipzig . Ich mag diesen Genre Mix, die spannenden Elemente verknüpft mit magischen Realismus. Ich mag es, wenn Bücher einen wichtigen Teil einer Story ausmachen. Die Charaktere sind spannend und wunderbar vielseitig und undurchschaubar. Der Schreibstil ist auch wieder rutschig zu lesen und die Geschichte lädt zum miträtseln ein. Die drei Zeitebenen sind gut miteinander verwoben aber gleichzeitig so gut voneinander getrennt, dass es mich beim Lesen nicht verwirrt hat, die Zeiten zu wechseln. Eine Story, die viel Drama bietet, manchmal vielleicht sogar fast ein bisschen zu viel. Und manches Mal ist es mir schwer gefallen, die Beweggründe der Personen nachzuvollziehen. Aber der Lesespaß und das Enträtseln der Geheimnisse stand im Vordergrund. Leseempfehlung für alle, die spannenden und komplexe Geschichten mögen.

[note 2+]
Words are, in my not-so-humble opinion, our most inexhaustible source of magic. Capable of both inflicting injury, and remedying it - Albus Dumbledore

Im finst´ren Förenwald, da wohnt ein greiser Meister. Er ficht gar furchtlos kalt sogar noch feiste Geister.
(aus "ES" von Stephen King)

Fiktion ist wie ein Spinnennetz, das, auch wenn nur vielleicht ganz leicht, an allen vier Ecke des Lebens befestigt ist.
- Virginia Woolf

sisquinanamook

Ach das klingt ja schon wieder so gut.
Ich hab auch noch Die Herrin der Lüge und Rattenzauber von Kai Meyer auf meinem SUB.
Viele Grüße
Daniela

leseschnecke

Nur kurz, weil vom Handy aus 🥴
Für mich war es ein Highlight, spannend und berührend. Mein Göga hat es mir zum Nikolaus geschenkt und ich habe es einem Rutsch durchgelesen.
Ich konnte die Orte, vor allem den Frankreich Teil förmlich vor Augen sehen.
Jetzt bin ich Kai Meyer infiziert und lese gerade die Alchemistin-Reihe.
"Die Bücher, der Junge und die Nacht" liegt auch schon bereit.

Esmeralda

Zitat von: leseschnecke in 30. Januar 2024, 16:12:34"Die Bücher, der Junge und die Nacht" liegt auch schon bereit.
Das mochte ich auch sehr gerne.  :flirt:
Life is too short to read bad books. 

sisquinanamook

Die Bibliothek ist heute bei mir eingezogen.  :dong:
Viele Grüße
Daniela

Annette B.

Oh jeh, schon wieder so eine tolle Buch Empfehlung... :umfall:
Kai Meyer lese ich sowieso ganz gerne.
Liebe Grüße Annette

Sagota

Der literarische "Zauber" des Vorgängers fehlt!

"Die Bibliothek im Nebel" des bekannten deutschen Autors Kai Meyer ist der Nachfolger von "Der Bücher, der Junge und die Nacht", das ich gelesen und das mich sehr begeistert hat: Dies kann ich bei dem vorliegenden Band (erschienen bei Droemer Knaur, 2023, HC, 556 Seiten) leider nicht bescheinigen, da ich mich (erstmals bei Kai Meyer, den ich als Autor von z.B. auch der Trilogie um die Alchimistin sehr schätze) durch viele Längen und fehlende Spannung über große Strecken eher durch den Roman quälte als dem üblichen Lesegenuss zu frönen.


"Die Bibliothek im Nebel" spielt auf drei Zeitebenen:


1917 in St. Petersburg, wo der Bibliothekar Artur Davilow, der in die Familie der wohlhabenden Verlegerfamilie Kalini wie ein Sohn aufgenommen, aber nie adoptiert wurde, sich unsterblich in die junge Straßenmalerin Mara verliebt. Xenia Kalini, selbst kein Zeichentalent, will die junge Frau fördern und ihr ein Zuhause geben. Ihre Tochter Ofeliya, die eine strahlende Zukunft als Tänzerin hätte leben können, ist durch einen Unfall an den Rollstuhl gefesselt - die beiden jungen Frauen werden jedoch bald zu Freundinnen. Mara lernt in Südfrankreich, wo die Kalinis sich gerne wie viele andere reiche Russen überwintern, die Söhne der Familie Eisenhuth aus Leipzig kennen: Sie soll auf sein Werben hin die Ehefrau von Demian werden und reist mit den Eisenhuths nach Leipzig. Die Geschichte nimmt ihren Anfang vor dem 1. WK und Frederik Eisenhuth, der Verleger, hat eine große Anzahl an Büchern (er liebt Märchen, besonders russische) bereits in besagte Villa an der Cote d'Azur schaffen lassen, die dem Buch seinen Titel gibt. Spiridon, ein Kuriositätenhändler, Fälscher und Freund Artur's, verhilft diesem zur Ausreise aus Russland auf dem Dampfer Saltan; als Gegenleistung soll Artur einem gewissen Petrow ein mit Ketten verschnürtes Buch in Leipzig übergeben, das dort - im Graphischen Viertel - in Druck gehen soll.


Cote d'Azur, 1928:


Liette Chevalier (11) findet auf dem Dachboden Trois Graces die Reisekisten russischer Familien, darunter ein mit einem Schloss gesichertes Buch und einen Mondstein-Anhänger. Liette liebt Bücher über alles und ist ein mutiges Mädchen: Diesen Mut sollte sie auch brauchen, um sich ihrem Onkel widersetzen zu können. Außerdem möchte Liette wissen, was es mit diesem Buch auf sich hat.


1957, Cote d'Azur, Paris, Finnland...

Liette, nun Direktorin des Hotels Trois Graces, beauftragt den Gentleman-Ganoven Thomas Jansen, mehr über die Besitzerin des Buches (und wie sich herausstellt, der Villa Eisenhuth, die Liette in ihren Besitz bringen möchte) herauszufinden. So machen sich die beiden auf den Weg, den Verbleib der mysteriösen Mara aufzuklären.


Meine Meinung:


Sind Romane auf verschiedenen Zeitebenen oft meine Favoriten, hatte ich hier den Eindruck, dass das Geflecht, das Kai Meyer hier gewoben hat, eher des Guten zuviel waren: Der Spannungsbogen war sehr niedrig und die erzählte Geschichte voller Längen, die mein Lesegusto nicht zufriedenstellen konnten. Allerdings gelingt dem Autor wie beim Vorgänger mit Bravour, die Orte des Romans sehr bildhaft und atmosphärisch darzustellen. Auch die Fahrt auf der Saltan mit Artur und Grigori, der für mich "der stille Held" dieses Romans ist, habe ich genossen (und hoffe, dass Letzterer den richtigen Boden für seine Minze - und für sich selbst finden möge). Auch fließen besonders im Romanteil, der 1917 spielt, viele historische Informationen über die russische Geschichte ein, diesen "Background" fand ich sehr interessant.


Fazit:


Versteht es Kai Meyer ansonsten par excellence, einen gelungenen Genremix zu erschaffen (hier sind es wie beim Vorgänger Familiensaga, Liebesgeschichte, Abenteuer und eine Prise Mystery und Kriminalroman), so kann ich diesem Können im vorliegenden Band leider nicht zustimmen: Besonders am Ende war ich sehr enttäuscht, da mir bis dahin schleierhaft war, welche Motive Mara, deren Geheimnisse durch das Buch tragen, tatsächlich hatte. Ob ich sie mochte oder eher nicht. Die "Kollateralschäden", die durch so manche Handlungen entstanden, fand ich furchtbar und Ofeliya wie auch Grigori waren meine Lieblingsfiguren. Wegen der unnötigen Längen und mir fehlender Spannung kann ich daher nur 3* vergeben.

3***



Sagota


Kai Meyer lese ich sowieso ganz gerne.

Ich auch; ich werde dennoch seine "Alchimistin"-Trilogie weiterlesen; der Vorgänger hat mir unglaublich gut gefallen.... dieser Roman hier leider nicht.

SilkeS.

Ich habe mit dem Buch vorhin in der Mittagspause begonnen zu lesen.
LEider fehlt mir durch die SEV-Fahrereri im Februar akut Lesezeit, aber ich freue mich trotzem für jede Gelegenheit in der ich in dem Buch lesen kann. Mochte den 1. Teil total gerne
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sisquinanamook

Den ersten Teil kenne ich nicht. Ich hoffe, man kann das Buch auch so lesen...
Viele Grüße
Daniela

Inge78

Zitat von: sisquinanamook in 05. Februar 2024, 15:46:41Den ersten Teil kenne ich nicht. Ich hoffe, man kann das Buch auch so lesen...

Ja, kann man
Von der Story her haben die Bücher nichts miteinander zu tun
Words are, in my not-so-humble opinion, our most inexhaustible source of magic. Capable of both inflicting injury, and remedying it - Albus Dumbledore

Im finst´ren Förenwald, da wohnt ein greiser Meister. Er ficht gar furchtlos kalt sogar noch feiste Geister.
(aus "ES" von Stephen King)

Fiktion ist wie ein Spinnennetz, das, auch wenn nur vielleicht ganz leicht, an allen vier Ecke des Lebens befestigt ist.
- Virginia Woolf

sisquinanamook

Das Buch war mein erstes Buch von Kai Meyer (2 weitere liegen noch auf meinem SUB) und ich muss sagen, es wird bestimmt nicht mein letztes sein.

,,Die Bibliothek im Nebel" erzählt die Geschichte von vier unterschiedlichen Menschen, die das Schicksal miteinander verbindet.
Das Buch war sehr rutschig zu lesen und der Autor hat es geschafft eine tolle Atmosphäre an den einzelnen Schauplätzen sowohl an der Côte d'Azur als auch im graphischen Viertel in Leipzig zu erzeugen.

Das Buch beginnt 1917 aber der Krieg ist nur ein Nebenschauplatz, der 2. Weltkrieg wird nur am Rande erwähnt.
Das Hauptaugenmerk liegt auf der Geschichte der Protagonisten, die mir - bis auf eine - sehr ans Herz gewachsen sind.

Der Autor schaffte es seine Spannungsbögen geschickt zu spannen, so dass ich immer wissen wollte, wie es weitergeht bzw. Wie alles zusammenhängt.

Das Ende fand ich persönlich dann doch auf einmal ein bisschen zu plötzlich und die ein oder andere Enthüllung ein bisschen zu unrealistisch, aber alles in allem war es ein tolles, atmosphärisches Lesevergnügen.
Es wird auf jeden Fall nicht mein letztes Buch von diesem Autor bleiben.

Von mir gibt es 4/5 Sternen
Viele Grüße
Daniela