Wolf Serno - Große Elbstrasse 7

Begonnen von nirak, 05. Oktober 2019, 13:59:35

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nirak

Wolf Serno - Große Elbstrasse 7
ISBN: 978-3352009259
Seiten: 473
Verlag: Rütten & Loening
Ausgabe: TB
ET: 09/19


Vicki zur Haiden wächst als behütetes Mädchen in Hamburg auf. Ihr Vater ist ein angesehener Arzt. Sein Wille ist Gesetz. Das Leben der jungen Frau, scheint vorprogrammiert zu sein. Sie besucht ein Lehrinnenseminar in Lübeck, gleichzeitig sucht ihre Mutter nach einem passenden Mann für die Tochter, doch diese hat ganz andere Pläne. Sie entflieht aus dem Seminar und auf ihrem Weg nach Hamburg lernt sie den jungen Arzt Johannes Dreyer kennen. Gemeinsam stellen sie sich der Herausforderung die Cholera zu bekämpfen, die gerade in Hamburg wütet. Bis ihr Vater dahinter kommt und ihr den Umgang verbietet, aber Vicki will ihr eigenes Leben und ihren Weg selbst bestimmen. Sie beschließt, eine Erika-Schwester zu werden.

Das Leben im ausgehenden 19. Jahrhundert wurde in Hamburg von der Cholera überschattet. Jeder Arzt und jede Schwester hatten zum Ziel diese zu bekämpfen. Damit beginnt diese Geschichte und verspricht spannende Unterhaltung. Allerdings konnte der Autor diese Spannung dann nicht erzeugen. Die ersten Seiten waren gut und haben mich in den Bann gezogen, aber dann nahm die Geschichte eine seltsame Wendung und die Seiten wurden langatmig.

Das Leben von Vicki hatte nicht wirklich Überraschungen parat. Das Wirken dieser Schwesterngemeinschaft wurde geschildert und war auch glaubwürdig. Sie waren die Stütze der Ärzte in dieser Zeit. Ich hätte hier gern mehr Einblicke gehabt. Vicki, als Tochter aus gutem Haus, hatte nicht wirklich mit Problemen zu kämpfen.

In einem zweiten Handlungsstrang wird von Vickis Bruder Benno erzählt. Ich fand seinen Part irgendwie nicht so wirklich stimmig. Als Sohn eines angesehenen Arztes, noch dazu aus einer reichen Familie, hat er sich als Maler im Rotlichtmilieu einen Namen gemacht. Eine interessante Geschichte, die sicherlich einiges an Potenzial zu bieten gehabt hätte, aber meiner Meinung nach, nicht ausreichend in Szene gesetzt wurde.

Im letzten Drittel wurde es dann doch noch mal ein wenig interessanter, da die Familie einen besonderen Schicksalsschlag zu verkraften hatte. Aber auch hierbei wurde ich das Gefühl nicht los, dass die gesamte Geschichte in sich nicht stimmig genug war. Mich haben die Charaktere nicht vollends überzeugt. Das Ende dieses Buches war dann auch keine wirkliche Überraschung, eben vorhersehbar.

Fazit:

,,Die große Elbstrasse 7" ist ein netter Roman, der ein wenig aus der Geschichte Hamburgs zur Zeit des ausgehenden 19. Jahrhunderts erzählt. Er unterhält und lässt sich leicht und locker lesen, aber bleibt vermutlich nicht lange in Erinnerung.

[note3]



Annette B.

Diese Beurteilung klingt ja nicht so toll Karin.
Eigentlich mochte ich immer die Bücher von Wolf Serno, aber ich habe schon in seiner "Puppenspieler" Reihe gemerkt, dass der dritte Teil nicht mehr so überzeugend war wie die ersten beiden Teile.
Da ich aber eh nicht mehr so schnell nach historischen Büchern greife, werde ich mir dieses Buch dann ersparen, falls ich mal wieder Lust auf etwas historisches habe.   :zwinker:
Liebe Grüße Annette