Das Erbe von Winterfell (Das Lied von Eis und Feuer 02] - George R. R. Martin

Begonnen von Kathrin, 31. Juli 2013, 08:13:15

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Kathrin

[isbn]3442267811[/isbn]   
Das Lied von Eis und Feuer 02 - Das Erbe von Winterfell
George R. R. Martin
Fantasy
Seiten: 543
Verlag: Blanvalet
Preis: 15,00 Euro

Inhalt:
Eddard Stark, der Lord von Winterfell, ist dem Ruf seines Königs und alten Freundes Robert Baratheon gefolgt und hat seine kalte Heimat im hohen Norden verlassen, um als Hand – als Roberts Berater und Stellvertreter – zu dienen. Eddard ist ein geradliniger, tapferer und aufrechter Mann, der sich jeder Gefahr mit dem Schwert entgegenstellen würde – doch die Ränke der Mächtigen bei Hof sind nichts, was man mit einem Schwert bekämpfen kann. Auch dann nicht, wenn man die Hand des Königs ist ...

Meine Meinung:
,,Das Erbe von Winterfell" ist der zweite (deutsche) Band der Fantasy-Serie ,,Das Lied von Eis und Feuer" von George R. R. Martin und steht dem ersten Band in keiner Weise nach. Im Gegenteil, die Geschichte wird nur noch spannender und fasziniert mich mit jeder Seite mehr.

Wenn das Buch einen Namen zurecht trägt, dann dieses hier, denn der englische Titel ,,A Game of Thrones" passt für mich perfekt. Ich komme mir vor wie auf einem großen Schachbrett:: die Figuren werden in die unterschiedlichsten Richtungen verschoben, die ein oder andere Figur wurde vom Autor bereits geopfert und neu oder bislang unbedeutendere Figuren rücken etwas mehr in den Mittelpunkt...zumindest zeitweise.

Was das ,,Opfern" der Figuren angeht, weiß ich nicht so recht, ob ich dem Autor nun für immer böse oder dankbar sein soll, denn – wie es im wahren Leben auch ist – es sterben nicht nur die Guten (wobei ich hier schon SEHR sauer auf den Autor war), sondern tatsächlich auch mal jemand auf der Seite der Unsympathischen und hier hätte ich dem Autor kaum dankbarer sein können. Ich weiß nicht, ob ich so einen grundbösen Charakter (Daenerys Bruder Viserys, an dem ja wirklich kein gutes Haar war) bis zum Ende der Serie hätte ertragen können. Der Tod von König Robert Baratheon lässt mich hingegen relativ kalt. Schlimm sind einfach nur die Folgen, denn schon sehr bald wird klar, dass es gar nicht nach seinem letzten Willen laufen wird und ich hatte (zu Recht, wie sich bald zeigte) extreme Angst um die Starks. Weiterhin ist bei vielen Figuren noch lange nicht alles Potential ausgenutzt, die sie so bieten (Theon zum Beispiel oder der kleine, schreckliche und verzogene Robert Arryn). Hier bleibt es spannend, was dem Autor uns mit diesen Figuren noch erleben lassen wird. Aber auch die bisherigen Hauptfiguren auf allen Seiten haben noch lange nicht alle ihre Seiten gezeigt, für Cersei blitzt bei mir nämlich zum ersten Mal ein Hauch von Verständnis für sie, ihr Verhalten und ihre Situation auf, auch wenn ich das alles trotzdem nicht gut heißen kann. Schön auch, dass ein junges, verliebtes Mädchen wie Sansa, naiv sein darf und Fehler machen darf, die man einfach der fehlenden Lebenserfahrung zuschreiben kann. Ich fühle mich, wenn ich von ihr lese, entsetzlich hilflos, weil ich mit ansehen muss, wie sie zum Spielball von Cersei und Konsorten wird. Trotzdem, Sansa nervt mich nach wie vor, aber letztlich ist ihr Verhalten einfach rund.

Nichtsdestotrotz, mein Held ist und bleibt Tyrion Lennister, der es wieder mehr als einmal schafft, durch seine Worte einer potentiellen Gefahr zu entkommen. Ein grandioser Charakter, der mit seinem schlauen Kopf und seinem wachen Verstand die Nachteile seines Körpers deutlich wett macht. Ein Stückweit ist seine körperliche Behinderung sogar als Vorteil zu sehen, da ihn alle unterschätzen. Er steckt vom Intellekt so viele in die Tasche.

Der Autor überzeugt mich mit seinem Stil auch immer mehr von seinem Erzähltalent. Selbst ohne die TV-Serie zu kennen, habe ich die Bilder und Szenen mehr als deutlich vor Augen. Ich habe kaum geatmet, als Ned hingerichtet wird und habe mit Daenerys gewürgt, als sie das rohe Herz isst zum Wohle ihres noch ungeborenen Kindes. Gerade die Szenen mit Daenerys überzeugen mich immer wieder. Man spürt so deutlich, dass sie ihren Platz an Drogos Seite gefunden hat. Sie war doch sehr heimatlos und dass ohne ihre Heimat überhaupt richtig zu kennen. Es ist einfach wichtig zu wissen wo man hingehört, sei es nun ein Ort oder ein Mensch, der das für einen ausmacht. Wie heißt es so schön, "Home is where the heart is". Umso bewegender sind dann am Ende dieses Bandes Danys Szenen, die mich schwer mitgenommen haben, aber mit  dem ,,Scheiterhaufen" unendlich faszinierend sind. Gänsehaut pur!!! Und diese Gänsehaut-Momente (egal ob schaurig, traurig oder schön und magisch) sind nicht nur Daenerys zuzuordnen,  denn bei Jon Schnee auf der Mauer z.B. wird es mit Untoten langsam heftig bzw. auch deutlich fantsay-mäßiger. Sehr bewegend auch die Szene als Rob Stark zum König des Nordens ausgerufen wird. Das hatte was von ,,Oh Captain, my Captain" aus ,,The Breakfast-Club".

Ich kann es nicht anders sagen: ich fühle mich mit der Geschichte und den Figuren einfach sau wohl, weil man wirklich merkt, dass der Autor sich Gedanken gemacht hat und alles und jeden sehr vielschichtig gestaltet. Ich könnte so viel mehr in die Rezi schreiben, aber ich will ja nicht zu viel verraten. Ich kann nur einfach jedem empfehlen, es mit diesen Büchern zumindest zu versuchen. Die Geschichte bleibt einfach hängen und geht durch und durch.

Bewertung:
[note1]

LG
Kathrin
Rock the Night!